Weltmeisterschaft mit Radioamateueren Weltmeisterschaft mit Radioamateueren: Funken im Expresstempo

Jessen - Wo ein Zelt steht, da ist WM! 63 Mannschaften aus 31 Ländern kämpfen zwischen Jessen, Wittenberg, Jüterbog und Mühlberg um die Weltmeisterschaft der Funkamateure, die ganz offiziell World Radiosport Team Championship (WRTC) heißt. „Das Gelände ist flach und hat keine Erhebungen, die über einem Grad liegen. Dies ist für die optimale Ausbreitung der Funkwellen wichtig. Die Antennen können zudem problemlos in Richtung Nordwest gedreht werden, um im Weitverkehr Funker beispielsweise in den USA oder Kanada zu erreichen“, erklärt Klaus Wöhler (Pressesprecher WRTC) die Vorzüge der Austragungsorte.
Die Ausrichtung einer WM heißt für die Organisatoren: Fünf Tage Stress! Etwa 300 ehrenamtliche Helfer sind im Einsatz. „Wir liefern Tische, Stühle, Antennen und die Stromversorgung“, so Wöhler, der unter dem Amateurfunkrufzeichen DF9XV weltweit unterwegs ist. Ihr Funkgerät müssen die Teilnehmer selber mitbringen.
Die 63 Teams, die während des Wettkampfs von je einem internationalen Schiedsrichter kontrolliert werden, haben 24 Stunden Zeit, so viele Verbindungen wie möglich zu erreichen. Der Startschuss fällt am 14. Juli um 14 Uhr. „Gute Funker schaffen vier bis fünf Verbindungen die Minute“, so Wöhler, der davon ausgeht, dass die Sieger-Crew in der vorgeschriebenen Zeit 4.000 schafft.
Die Funkamateure müssen hart im Nehmen sein. „Außer den qualifizierten Teilnehmern und dem Schiedsrichter darf keiner ins Zelt“, erklärt der Pressesprecher. Die Teams müssen selbstverständlich nicht ununterbrochen im Zelt sitzen.
Ihre Crews kümmern sich um die Versorgung, der Veranstalter stellt mobile Toiletten auf. Die einzelnen Stationen stehen 1.000 Meter auseinander, laut Reglement beträgt die Sendeleistung 100 Watt.
Laut Wöhler macht es keinen Sinn, dass sich die Teams im Vorfeld mit ihren Freunden zum „Date“ verbreden. Das Funkrufzeichen wird erst beim Start veröffentlicht. Jede Verbindung wird vom Schiri auf einem Computer registriert und zusätzlich per USB-Stick gespeichert. Für Notfälle, oder um Gefahrenlagen zu koordinieren, erhält jeder Unparteiische ein mobiles Telefon.
Ansprechpartner ist die Organisationszentrale in Wittenberg. „Dort werden alle Verbindungen nachgeprüft“, so der Pressesprecher. Ein „Date“ ist nicht gleich ein Punkt. Laut Wöhler gibt es für Kontakte in Europa weniger Zähler als zum Beispiel für Nord- oder Südamerika. Jedes Team verfügt über international gültige Papiere und Dokumente, damit es bei der Aus- und Einfuhr der Funkgeräte keine Probleme gibt.
Sollte der Notfall eintreten, stellt der Veranstalter ein Gerät zur Verfügung. „Es kann auch gekauft werden“, sagt Wöhler. Der neue Weltmeister bekommt keine riesengroße Prämie. Bei Funkern geht es um die Ehre und um einen schicken Siegerpokal, verrät der Pressesprecher.
Übrigens: Bei der WM sind ungefähr 1.300 Besenstiele im Einsatz. Jedes der 63 Stationszelte wird mit 20 Stielen plus 500 Meter rot-weißem Absperrband markiert. Damit soll vermieden werden, dass sich zum Beispiel ein Besucher in den Abspannungen von Mast, Antennen oder Zelt verfängt und so weltmeisterlichen Schaden anrichtet. (mz)