Volleyball Volleyball: Frauen des MTV Wittenberg marschieren durch Landesliga

Wittenberg - Beim Frühstück ahnt Dirk Hannemann noch nichts von seinem Glück. Der 40-Jährige freut sich auf das Landespokalspiel des MTV Wittenberg II gegen die Reserve des CV Mitteldeutschland und schlendert fast auf den Tag genau vor einem Jahr am Nachmittag vergnügt in Richtung Polizeisporthalle.
Dann passiert es! Hannemann wird von Sabrina Marschalleck angesprochen, ob er sich vorstellen kann, ein Frauen-Team zu trainieren. Der Wittenberger verspricht, sich die Sache zu überlegen, da er in den 1990er Jahren die weibliche B-Jugend des MTV betreut hat.
Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen kann: Sein heutiger Kapitän hat vier Tage zuvor die neu gegründete Mannschaft bereits für den Spielbetrieb in der Landesklasse angemeldet.
Hannemann kann über „diese List“ inzwischen lachen. Seine Mannschaft hat gleich in der ersten Saison den Aufstieg in die Landesliga geschafft und damit bewiesen, dass Frauen-Volleyball in der Lutherstadt wieder lebt. Der 40-Jährige erzählt, dass seine Antrittsrede im Frühjahr 2016 kurz und knackig gewesen ist.
Mit 42 Punkten haben die Volleyballerinnen des MTV Wittenberg souverän den ersten Platz in der Landesklasse Süd-Ost belegt und den Aufstieg in die Landesliga geschafft. Auf den weiteren Plätzen folgen die zweite Garnitur des Vereins mit 38 Zählern und der SV Braunsbedra II (37). Gegen diese beiden Teams hat der MTV je eine Niederlage kassiert.
Kapitän der Mannschaft ist Sabrina Marschalleck. Tjaša Duh, Heike Fuchs, Melanie Görisch, Jasmin Wolfensteller, Juliane Volke, Nadine Rudolph, Nicole Reich, Nancy Becker spielen mit im Angriff, Julia Marschlich, Gina Ristok, sowie Julia Härting verteilen die Bälle. Trainer der Truppe ist Dirk Hannemann, der früher selber Volleyballer gewesen ist.
Er habe viel Trainingsfleiß gefordert und gleichzeitig versprochen, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. „Alle haben fleißig mitgezogen. Sogar über den Sommer hinweg“, lobt der Coach seine Truppe.
Der Erfolg stellt sich schnell ein. Zum Auftakt der neuen Saison bejubelt der MTV zwei Siege und legt anschließend einen Durchmarsch aufs Hallenparkett. Die Niederlagen gegen die eigene Reserve und den SV Braunsbedra II sind längst abgehakt.
Coach Hannemann bezeichnet Kapitän Sabrina Marschalleck als seinen verlängerten Arm plus Leitwolf, zum Kreis der Leistungsträger gehören weiterhin Tjaša Duh und Nadine Rudolph. Wenn der 40-Jährige die Saison 2016/17 analysiert, hat der Abschluss-Spieltag am 12. März in Großkorbetha den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen.
Nach dem geschafften Aufstieg (3:0 gegen den Gastgeber sei der Jubel grenzenlos gewesen. „Die Sektdusche nach dem Spieltag ist sehr reichlich ausgefallen. Wir hatten genug mit“, sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen und verrät das Motto, mit welchem „seine Frauen“ erfolgreich durch die Serie sind: „Bang, bang, Feuer frei!“
In der Landesliga Süd wollen die Frauen aus der Lutherstadt laut Hannemann „eine gute Rolle“ spielen. An den nächsten Durchmarsch glaubt er nicht, an einen Platz im vorderen Tabellenbereich schon. „Die Mannschaft hat das Potenzial dafür“, ist er sich sicher.
Der Coach weiß, dass er den Bogen im Training nicht überspannen darf. Sonst geht der Spaß verloren. „Wir sind kein DDR-Trainingszentrum“, so der 40-Jährige, der den „lockeren Umgang“ mit seinen Schützlingen schätzt. Er lässt sich nicht Siezen und spielt nicht den gnadenlosen Antreiber.
„Ich werde trotzdem respektiert“, sagt er und fügt an, dass es an der Einstellung jeder einzelnen Spielerin „nichts zu meckern“ gibt. Wichtig ist, dass alle wie vereinbart zum Training kommen, dort sich nicht vor den gestellten Aufgaben drücken und zusammen ein Ziel verfolgen.
Das Motto für die nächste Serie lautet: Gekommen, um zu bleiben! Der Abstieg zurück in die Landesklasse sei bei seiner erfolgsorientierten Mannschaft kein Thema. Dafür werden sie ordentlich schwitzen. (mz)