TSG Wittenberg TSG Wittenberg: Vereinsauflösung ist vom Tisch

wittenberg/MZ - Zwangsverwaltung und am Ende die Vereinsauflösung, dieses Horrorszenario ist bei der TSG Wittenberg vom Tisch. Auch wenn es zu diesen Dingen vorerst nicht gekommen wäre, möglich wären sie gewesen.
Niemand wollte zuerst
Nach dem Rücktritt von René Grundwald vom Posten des Chefs, verharrte der Leichtathletikverein lange Zeit im Schwebezustand. Es fand sich zunächst niemand, der den Vereinsvorsitz übernehmen wollte. Problem: Auf Dauer sollte der Posten nicht unbesetzt bleiben. Denn erfahrungsgemäß zieht ein Problem mit dem Vorsitzenden irgendwann Probleme mit dem gesamten Vorstand nach sich. Vor allem dann, wenn dieser wie aktuell bei der TSG die Geschäfte kommissarisch leitet. Die beste Lösung ist immer, schnellstens eine ordentliche Wahl durchzuführen.
Zu der kann es jetzt bei den Wittenbergern kommen, ein guter alter Bekannter der TSG hat das Zepter übernommen. Oder genauer gesagt will es, wenn er denn im September zum Vorsitzenden gewählt wird. Michael Horn ist seit 31 Jahre Mitglied des Sportvereins, hat Vorstandserfahrungen. Er meint: „Es wäre für den Leichtathletiksport in Wittenberg und im Landkreis der Supergau gewesen, wenn es uns nicht mehr gegeben hätte. Das will niemand von uns, daher kandidiere ich für das Amt des Chefs.“
Nur, warum kam es überhaupt zu der misslichen Situation, keinen Vorsitzenden zu haben? Horn hält sich bedeckt, spricht davon, „dass aus meiner Sicht ein Rücktritt meines Vorgängers nicht nötig gewesen wäre“. Aus seinen Worten ist zumindest herauszuhören, dass es wohl verschiedene Ansichten zu bestimmten Dingen waren, die zu der Trennung führten. Michael Horn erklärt dazu nur noch: „Dies sind jetzt alte Geschichten, über die man gar nicht mehr zu diskutieren braucht. Das, was passiert ist, kann ohnehin nicht mehr geändert werden.“ Horns Devise lautet: „Richten wir den Blick nach vorn. Dieser Verein hat Tradition, hat Potenzial. Wäre dies nicht so, würde ich mich gar nicht bereiterklären, den Chefposten zu übernehmen.“ Er will sich gemeinsam mit Vorstand und Mitgliedern den Herausforderungen der kommenden Monate und Jahre stellen. Auch Joachim Steudte ist die Erleichterung deutlich anzuhören. „Es wäre vielleicht nicht mehr lange gut gegangen. Seit dem Rücktritt leitet zwar der Vorstand kommissarisch die TSG, die Geschäftsfähigkeit war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Doch wir wollen nun mal alles auf eine ordentliche Basis heben, und dies passiert erst mit einer Wahl.“
Sommerloch kommt dazwischen
Die wird absolviert. Es läuft auf einen Termin im September hinaus. Warum so spät? Schließlich könnte man Michael Horn sofort ins Chefamt hieven. „Wir haben ein bisschen das Pech, dass dieses ganzes Thema erst jetzt zur endgültigen Klärung gekommen ist. Wir haben Sommer, teilweise läuft die Urlaubswelle schon, die Ferien stehen vor der Tür.“ Und da ist es der TSG sinnvoller erschienen, die nötige Vorstandswahl auf der Grundlage einer breiten Zustimmung zu absolvieren. „Im September sind alle wieder da“, so Steudte.
Er freut sich, dass Michael Horn nicht nur der aktuellen Situation wegen in die Bresche springt. „Wir haben intensiv gesprochen, der Sportfreund Horn hat uns signalisiert, dass er sich längerfristig auf das Amt einlassen will.“ Der stellvertretende Vorsitzende ist sich sicher, „dass uns nichts Besseres als Michael Horn passieren kann“.