Schulsolzialarbeit in Elster Schulsolzialarbeit in Elster: Sekundarschule sammelt Unterschriften

Elster - „Immer schön freundlich sein“, gibt Lehrerin Anne-Kathrin Höhne den neun Sekundarschülern des Kurses „Moderne Medien“ mit auf den Weg, die mit Kugelschreibern und Listen ausgerüstet am Montag auf dem Netto-Parkplatz stehen, um für den Verbleib von Schulsozialarbeiter Alexander Gräper Unterschriften zu sammeln.
Bei fast allen Kunden des Einkaufsmarktes in Elster stößt das Anliegen der Siebentklässler auf großes Interesse. „Es ist wichtig, in die Bildung unserer Kinder zu investieren“, betont Dieter Kraatz aus Naundorf bei Seyda und fügt an, dass in Deutschland genügend Geld vorhanden sei, um flächendeckend Schulsozialarbeiter zu bezahlen.
„95 Prozent der Montagskunden haben innerhalb der 60 Minuten unterschrieben“, freut sich Kursleiterin Anne-Kathrin Höhne und ergänzt, dass alle vor der Unterschrift gezielt Informationen über die Notwendigkeit eines Schulsozialarbeiters an der Bildungseinrichtung eingeholt haben.
Investition in Zukunft
Heidrun Müller aus Elster liest sich den Zettel genau durch, bevor sie ihren Namen auf die Liste setzt. „Haltet meinen Einkaufswagen fest“, bittet die Supermarktbesucherin zwei Mädchen aus der Sekundarschule, die mit Heidrun Müller schnell ins Gespräch kommen. Von der Aktion habe sie in der MZ gelesen und sofort die Entscheidung getroffen: Da mache ich mit!
„Die Jugendlichen sind doch unsere Zukunft. Sie müssen den Staat weiterführen. In dieser Zeit wird der Grundstein gelegt, dass sie zu ordentlichen Menschen erzogen werden“, begründet sie ihre Entscheidung. Es sie wichtig, einen Schulsozialarbeiter dauerhaft anzustellen, der sich der Probleme der Kinder annimmt.
Ende des Jahres 2018 haben die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Liga der Freien Wohlfahrtspflege, Landeseltern- und Landesschülerrat sowie die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ein Aktionsbündnis geschlossen, um für den Erhalt der Schulsozialarbeiter über das Jahr 2020 hinaus (Ende EU-Förderung) landesweit 100.000 Unterschriften zu sammeln. Ziel ist, dass die Landesregierung dafür Mittel in den Haushaltsplan einstellt.
Dieser Meinung ist auch Oliver Tietz aus Dietrichsdorf, dessen Tochter in Mühlanger die Grundschule besucht. Es ist die Pflicht des Staates, in die Ausbildung der Kinder zu investieren. Darum sollte jede Schule kämpfen. „Ich unterstütze die Aktion gern“, sagt Tietz.
Timo Habel hält nach 45 Minuten die erste Liste in die Höhe. „Die ist jetzt voll“, ruft er stolz in Richtung Kursleiterin, die schon vor dem Ende der einstündigen Unterschriftensammlung von einem tollen Erfolg spricht. Habel findet es „extrem wichtig“, dass Gräper über das Jahr 2020 hinweg (Ende der EU-Förderung) an der Sekundarschule bleibt.
Er ist ein wichtiger Ansprechpartner, habe stets ein offenes Ohr für Probleme und sei prinzipiell ein patenter Typ. Welche Probleme sind das? Sorgen zu Hause oder Stress mit Mitschülern, sagt der Siebentklässler, der Gräper persönlich noch nicht ins Vertrauen gezogen hat.
Freundliche Menschen
Dieser Satz gilt auch für Leonie Treppesch. Das Mädchen aus der siebenten Klasse findet es dennoch wichtig, dass der Leiter der Schulband bleibt. Sie schätzt seine sachliche Art und die Fähigkeit, den Schülern zuzuhören. Die Aktion vor dem Einkaufsmarkt macht Leonie Treppesch Spaß.
Sie kennt die Bedeutung des Unternehmens und erzählt, dass die Leute sehr nett und freundlich sind. „Sie wünschen uns, dass wir den Schulsozialarbeiter behalten können“, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen.
Das Ziel von Direktorin Heike Bräse, mit 350 Unterschriften die landesweite Aktion zu unterstützen, ist zu diesem Zeitpunkt längst überboten. „Es sind jetzt ungefähr 460“, sagt Höhne, die sich über die rege Anteilnahme in Elster freut. „Wir bedanken uns beim Netto-Markt.
Denn es ist nicht selbstverständlich, dass wir das Areal vor der Tür für unsere Zwecke nutzen dürfen.“ Für ihren Fleiß werden die Kinder von der Lehrerin mit einer Runde durch den Markt belohnt. (mz)