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Schulabschluss in Elster Schulabschluss in Elster: Alles singt an der Sekundarschule

Von Ute Otto 01.07.2019, 09:44
Das große Finale: die Absolventen des Jahrgangs 2019 der Sekundarschule Elster singen „ihr“ Lied.
Das große Finale: die Absolventen des Jahrgangs 2019 der Sekundarschule Elster singen „ihr“ Lied. Ute Otto

Elster - Aus der Nummer kommt Heike Bräse, Direktorin der Sekundarschule Elster, wohl nicht mehr raus. Zur Abschlussfeier im vergangenen Jahr - es war ihre erste als Schulleiterin - hat sie die scheidenden Schüler mit Gesang überrascht. Aber weil es „eine genau so starke Truppe war“, habe sie sich entschlossen, das zu wiederholen.

Dass die Schüler Heike Bräse singend erleben, ist gleichwohl keine Besonderheit: „Ich bin schließlich auch Musiklehrerin.“ Die Emotionalität, mit der sie den Titel „The Time is slipping trough my Fingers“ (aus dem Musical „Mamma mia“) über die Schnelllebigkeit der Zeit von der Einschulung der Kinder bis zum Loslassen-Müssen vortrug, ließ in vielen Augen schon vor dem feierlichen Akt der Zeugnisübergabe Tränen glitzern.

Aber niemand muss sich seiner Gefühle schämen, der es geschafft hat oder Anteil daran hatte dass aus quirligen oder schüchternen Kindern selbstbewusste junge Menschen geworden sind. „Ein toller Jahrgang verlässt unsere Schule“, sagt Heike Bräse. Von den 40 Schülern haben 17 den erweiterten Realschulabschluss erreicht, der sie in die Lage versetzt, eine weiterführende Schule bis zum Abitur zu besuchen.

Sechs der Elsteraner Absolventen haben sich bereits jetzt dafür entschieden, davon drei mit der Absicht, danach Lehramt studieren zu wollen. Für Heike Bräse und ihre Lehrerkollegen ist das eine wunderbare Botschaft. „Das macht mich glücklich!“, ruft die Direktorin in den Saal und empfiehlt den potenziellen Kollegen sogleich, an ihre gute Schule zu denken, wenn es später um Praktikum und Referendariat geht. Jahrgangsbeste wurden Emily Heinemann, Lilly Kieselstein und Jonas Baron, alle drei schlossen mit 1,2 ab.

Während der mündlichen Prüfungen haben die Pädagogen in Elster bei ihren Schülern einen richtigen Leistungsschub erlebt. „Mancher ist über sich hinausgewachsen“, berichtet Heike Bräse. Von den insgesamt 83 Examen haben 31 zur Verbesserung der Note geführt. 20 mal wurde erteilte Note Eins zugleich zur Endnote in dem jeweiligen Fach. Einige Prüfungsvorträge seien weitaus besser gewesen, als die entsprechenden Tutorvideos bei Youtube.

Zur landläufigen Auffassung, dass in den Schulen zu viel unnützes Wissen vermittelt werde, sagt die Pädagogin an die Absolventen gewandt: „Stellt Euch vor, wenn Ihr diese Dinge nicht gelernt hättet, wie hättet Ihr erkennen können, wo Eure Interessen und Neigungen liegen?“ Wie sonst hätten sie ihren weiteren Weg wählen können?

Nun ist die Zeit gekommen, wo die Frage steht, was bleibt und was kommt. Heike Bräse ist nicht die einzige, die das an diesem Abend besingt. Ihr Kollege Philipp Sprenger bringt ebenso beeindruckend „Circle of Life“ (von Elton John in „König der Löwen“) zu Gehör.

Zum Abschlusslied stehen dann alle Absolventen noch einmal auf der Bühne: „Legenden“ von Max Giesinger haben sie sich ausgesucht. Darin heißt es: „Ich schlag' 'ne neue Seite auf/Seh' schon den Weg vor mir mit meinen Spuren drauf/Lass' einfach alles hier und lauf', will kein Gewicht/Ich weiß, ich brauche nichts“.

„Ich wünsche Euch, dass Ihr Spuren hinterlasst“, mit diesen Worten entlässt die Elsteraner Schulleiterin den Absolventenjahrgang 2019 ins Leben. (mz)

Klassenlehrerinnen waren Katja Ziehm und Beate Hentzschel (vorn).
Klassenlehrerinnen waren Katja Ziehm und Beate Hentzschel (vorn).
Ute Otto