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Schuhhaus in Annaburg Schuhhaus in Annaburg: Auf gesunden Füßen

Von Sven Gückel 09.10.2018, 12:57
Björn Petersohn steht vor dem Geschäft in Jessens Langer Straße
Björn Petersohn steht vor dem Geschäft in Jessens Langer Straße Sven Gückel

Jessen/Annaburg - Eines der ältesten Gewerbe in der Region ist das Schuhhaus Petersohn. 1888 in Annaburg gegründet, wird der Familienbetrieb heute in fünfter Generation an zwei Standorten geführt.

Was immer die Füße anstellen - es grenzt an eine Meisterleistung. Diese Wunder der Natur können laufen, gehen und springen. Zudem tragen sie den Körper. Ganz gleich, wie leicht oder schwer dieser ist, helfen sie ihm, sich zu halten und zu bewegen. Durchschnittlich absolviert jeder Mensch im Jahr mehr als fünf Millionen Schritte. In Summe können daraus im Laufe eines Lebens 160000 Kilometer werden. Anlass genug also, mit den Füßen pflegsam umzugehen. Passendes Schuhwerk ist somit nicht nur schick und schön anzusehen, sondern auch zwingend geboten.

Die passende Offerte und notfalls gewünschte Beratung gibt es unter anderem im Schuhfachgeschäft Petersohn.

Vor 130 Jahren, am 1. Oktober 1888 durch Paul Neumann in Annaburg gegründet, überlebte der kleine Familienbetrieb Diktaturen und Systeme und wird heute in fünfter Generation durch Björn Petersohn geführt. Der Ururenkel des Firmengründers führt die Geschäfte inzwischen vorwiegend von Jessen aus, wo seine Eltern Astrid und Waldemar Petersohn jun. 1993 neben dem Stammsitz in Annaburg eine Filiale eröffneten.

„An den Grundsätzen unserer Firmenphilosophie hat sich in den letzten 130 Jahren nichts geändert: Im Mittelpunkt stehen der zufriedene Kunden und wohlbehaltene Füße“, betont der 40-Jährige. Um dem Anspruch fachlich gerecht zu werden, absolvierte Petersohn wie schon seine Vorfahren eine fundierte Ausbildung, in deren Verlauf er 2016 die Prüfung zum Orthopädieschuhmachermeister bestand.

Das Anfertigen maßgeschneiderter orthopädischer Hilfsmittel wie Einlagen und Maßschuhe bildet heute das Kerngeschäft des kleinen Betriebes. Dabei kommen hochwertige Leder und leichte Materialien zum Einsatz, so Petersohn. „Zur Herstellung jedes einzelnen Schuhs werden die Füße genau vermessen. Die anschließende Anfertigung des Medizinproduktes geschieht durch präzise Handarbeit“, sagt er und fügt an, dass man trotz des hohen Aufwands immer um schnelle Lieferzeiten bemüht sei.

Kunden des Unternehmens kommen nicht nur aus der näheren Umgebung und dem Landkreis, sondern finden angesichts großer Zufriedenheit selbst aus Riesa den Weg nach Jessen.

Inzwischen, erläutert Björn Petersohn, schätzen mehr und mehr Kunden die Expertise des Unternehmens bei der Versorgung mit konfektionierten orthopädischen Hilfsmitteln wie etwa Knie- und Fußbandagen oder Artikel zur Kompressionsversorgung. Orthopädietechnik allein bestimmt den Geschäftsablauf aber nicht. Denn beide Geschäfte in Annaburg und Jessen bieten wie gehabt auch ein gemischtes Sortiment „normalen“ Schuhwerks zum Kauf an.

Doch die Zahl derer, die ihr Schuhwerk aus gesundheitlichen Gründen speziell anfertigen lassen müssen, steigt stetig. Vor allem beim diabetischen Fußsyndrom ist eine Versorgung durch den Fachmann unverzichtbar.

Selbst wer sein Schuhwerk nicht auf Rezept bezieht, sollte mit seinen Füßen achtsam umgehen. Ein Viertel aller menschlichen Knochen, genau genommen 28, liegen in jedem der beiden Füße. Gestützt und gehalten werden diese wiederum durch 114 Bänder und 20 Muskeln. Soviel Leistung sollte man ihnen danken, mit festem Sitz und guter Sohle.

(mz)