Rudern Rudern: Bis zur Hüfte im Wasser

Zschornewitz - Landesmeisterschaften auf der „Gurke“. Das Heimspiel haben die Aktiven des Zschornewitzer Ruderclubs genutzt. Am Wochenende legten sie mehrfach am Siegersteg an und durften sich außerdem über eine wahre Medaillenflut freuen.
Trainerin Anne Senst hatte schon am Morgen ein gutes Gefühl. Ihre Schützlinge lagen auf Kurs. „Es läuft richtig gut“, sagte sie und kann erste Erfolge verbuchen. Marek Surosz und Steffen Müller schlagen sich im Doppelzweier der Master wacker. Silber gab es für die Zschornewitzer.
Silber gab es kurz darauf auch für Julie Staritz und Michelle von Geyso im Leichtgewicht-Doppelzweier der Mädchen (Ak 13). „Der Knoten ist geplatzt“, freute sich Michelles Mutter Grit.
Engagierter Übungsleiter
Rudern ist Sport. Nicht zuletzt ist es auch eine Angelegenheit für die ganze Familie. Für Freunde, Bekannte, Fans. Falk Brämer ist das beste Beispiel dafür. Jahrzehntelange Erfahrung als Trainer ist die eine Seite, Begeisterung für den Sport die andere. Brämer weiß, wann es schwer wird.
Insgesamt 352 Sportler gingen bei den Landesmeisterschaften in Zschornewitz an den Start. Zu den jüngsten Ruderern gehörte unter anderem die neun Jahre alte Lena Scherfel aus Zschornewitz. Über reichlich Erfahrung auf dem Wasser verfügten hingegen die ältesten Aktiven. Lutz Beccard (Halle) und Wolfgang Jäke (Burg) sind je 71 Jahre alt.
Die Medaillen wurden auch von den mehrfachen Olympiasiegern und Weltmeistern Andreas Hajek sowie André Willms übergeben.
Seit Jahren werden die Meisterschaften am Rand der Dübener Heide ausgetragen, da die Regattastrecke auf dem See - einem gefluteten Tagebaurestloch - 1.000 Meter lang ist.
Bei Gegenwind und einer Welle von vorn brauchten die Ruderer Unterstützung. „Ich habe bei der 500-Meter-Marke bis zur Hüfte im Wasser gestanden und angefeuert.“ Es war der willkommene Extraschub für das Heimspiel, das einige Zschornewitzer als Landesmeister beendeten.
Konstantin Stein und Curtis Hillert zum Beispiel. Die 13-Jährigen lieferten sich im Doppelzweier in enges Rennen mit den Sportlern aus Halle und hatten nach 1.000 Metern drei Sekunden Vorsprung. „Der Puls ist hoch. Sehr hoch“, bekannte Mutter Yvonne Stein.
Sohnemann Konstantin war die Ruhe in Person. Der mehrfache Olympiasieger und Weltmeister Andreas Hajek überreichte die Goldmedaille. Konstantin gab locker Auskunft über seine Zukunftspläne. „Erst einmal Sportschule. Dann vielleicht Olympia.“
Qualifikation geschafft
Die Strecke auf der „Gurke“ ist die einzige 1.000-Meter-Distanz auf einem See in Sachsen-Anhalt. Viele Meister sind hier bei Titelkämpfen bereits gerudert. Andere haben auf dem See die ersten Erfahrungen in dieser Disziplin gemacht. Lara-Luisa Meier gehört dazu. Jahrelang startete die Zschornewitzerin für den heimischen Ruderclub.
Im letzten Sommer wechselte sie zur Sportschule nach Halle und ist nun in den Farben des SV Halle unterwegs. Beim Heimspiel landete die 15-Jährige nicht ganz oben auf dem Siegerpodest. Die Bronzemedaille kann sich aber sehen lassen.
„Wir sind rundherum zufrieden. Mit dem Wind und den Wellen müssen ja alle Aktiven klarkommen“, zog der Zschornewitzer Ruder-Präsident Thomas Renner ein erstes Fazit. Schließlich hätten Talente ihr Können unter Beweis gestellt. Als Beispiel nannte Renner Alena Karaew und Annalena Lieck.
In der Altersklasse 13 gelang den flotten Mädchen auf Anhieb die Qualifikation für die Deutschen Schülermeisterschaften. „Die finden am ersten Juliwochenende statt. Wir werden in Brandenburg fit an den Start gehen“, blickte Trainerin Anne Senst voraus.
Groß war der Jubel im Zschornewitzer Lager auch im Rennen der Mädchen-Doppelvierer. Muriel Steps, Marie-Luise Kohlbach, Anne Schepinski, Alice Hunold und Steuermann Nino Faust waren nicht zu stoppen. Landesmeister, Gold! (mz)