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Promi-Reporter Andreas Kurtz Promi-Reporter Andreas Kurtz: "Kriegsberichterstatter" aus Oranienbaum

Von Michael Hübner 30.05.2018, 13:17
Andreas Kurtz als Talk-Gastgeber im Wittenberger „Phönix“
Andreas Kurtz als Talk-Gastgeber im Wittenberger „Phönix“ Thomas Klitzsch

Oranienbaum/Berlin - Andreas Kurtz hat für ein Geständnis nur wenig Zeit - gerade mal 60 Minuten. Das ist die Spanne zwischen der Aufzeichnung der Sendung „Thadeusz und die Beobachter“ und der Ausstrahlung im RBB. Der Journalist muss seiner besseren Hälfte beichten, dass ihr ganz privates Hochzeitsfoto aus Oranienbaum gleich ein Millionenpublikum sehen wird. Dazu werden Aufnahmen von Prinz Harry und seiner Meghan gezeigt. „Sie fand es amüsant“, ist der Kolumnist erleichtert.

Es passiert, als der Berliner Klatschreporter in der TV-Runde des RBB über seine Beobachtungen zur Trauung des Jahres zur Höchstform aufläuft. „Meine Hochzeit war schöner“, sagt der Journalist der Berliner Zeitung. Die Regie spielt prompt das Beweisfoto ein.

Kurtz - „Das war nicht abgesprochen“ - lässt sich aber bei seinem ersten großen Fernsehauftritt nicht beeindrucken und plaudert locker weiter: „Wir hatten nichts im Osten, aber weiße Kutschen“, sagt er. Geheirat hat er im August 1989 im Rathaus Oranienbaum.

„Die weiße Kutsche stammte aus Mildensee. Der Eigentümer, der schon über 80 war, hat uns erklärt, er macht solche Fahrten nicht mehr. Meine Frau hat ihn angelächelt und überzeugt“, so Kurtz.

Im TV - es geht um die Traumhochzeit - kann er beim Publikum punkten. „Man stelle sich den Junggesellenabschied von Prinz Harry in einem Striplokal vor: Hat er Geldscheine mit dem Konterfei seiner Oma den Damen zusteckt?“ Solche lockeren Sprüche können auch Ärger einbringen.

„Eine berühmte Schauspielerin hat mir auf einer Party ihren Anwalt vorgestellt“, so Kurtz. Die Männer lachten herzhaft. „Es war auch mein Anwalt“, so Kurtz. „Das ist jetzt aber nicht romantisch“, kommentiert Moderator Jörg Thadeusz. „Aber lustig“, kontert Kurtz, der einen Standardsatz Prominenter nicht mehr hören kann: „Ich bin privat hier.“ „Ich nicht“, sagt Kurtz dann.

Er hat sich inzwischen zu einem Hansdampf in allen Gassen entwickelt und ist selbst Gegenstand journalistischer Berichterstattung geworden - und auch interessant für Talkrunden. Kurtz gehört zum „Klub der Berlin-Beweger“. Seine „Anmerkungen zur Berliner Society“ seien nicht „aus dem Hause Lob und Hudel“, heißt es da in der Laudatio.

Gesellschaftskolumnisten würden jeden Tag unter Doppelbeschuss stehen. Und zwar von den Promis, die sich verunglimpft oder nicht gebührend gewürdigt sehen - und von jenen, deren Anwesenheit bei den Events gar nicht erst zur Kenntnis genommen wird. Deshalb sei Kurtz ein „Kriegsberichterstatter von Format“.

„Es gibt immer mal wieder Leute, die beleidigte Leberwurst spielen“, so der Klatschreporter, dem schon acht Reifen zerstochen wurden. Anfeindungen kennt der Mann bereits aus dem Lokalen. „Im Alter von 15 Jahren schrieb ich meine ersten Texte für den Lokalteil der Freiheit“, blickt er zurück. An seinen ersten Text erinnert er sich genau.

„Ich wurde als Berichterstatter zur Rassekarnickelausstellung in die Oranienbaumer Orangerie geschickt“, erinnert er sich an den Beginn der Karriere. In der Heide büffelte er auch für das Abitur. 1984 hielt der Oranienbaumer das Reifezeugnis in den Händen.

Inzwischen ist der zweifache Familienvater als Journalist, Buchautor und Talkgastgeber sehr gefragt. „Es macht Spaß, da merkt man nicht, dass das Arbeit ist“, so Kurtz. Und sein Multitalent hat er schon in Gräfenhainichen bewiesen - unter anderem bei seiner Talkrunde mit Chefindianer Gojko Mitic. (mz)