Oranienbaum-Wörlitz Oranienbaum-Wörlitz : Räte sorgen sich ums Aussehen ihrer Orte

Gohrau - Walter Bölke ist sauer. „Das Frühjahr naht. Und bei uns ist bislang kein Strauch, kein Baum verschnitten worden“, sagt der Gohrauer Ortsbürgermeister (Freie Wähler). Weshalb er - nicht zum ersten Mal - mit Nachdruck erklärt, dass nach dem Wegfall von geringfügig Beschäftigten die Ansehnlichkeit der Ortsbilder spürbar abgenommen habe. Mit seiner Kritik ist der Gohrauer in der gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte Gohrau, Rehsen und Riesigk nicht allein. Alle sorgen sich um das Aussehen ihrer Orte und bemängeln de Arbeit des Kommunalservice Oranienbau-Wörlitz.
Man habe beim Kommunalservice auf Umstrukturierungen gedrängt und versucht, mit Leistungskatalogen zu arbeiten. Gefruchtet habe das alles aber irgendwie nicht. „Ich weiß, dass geschmunzelt wird, wenn ich immer wieder davon anfange. Aber es muss mal eine Lösung kommen. Darum bitten wir nicht. Das fordern wir einfach“, unterstrich Bölke seine Kritik.
Der Gohrauer Uwe Lange (Wahlgemeinschaft Gohrau) regte eine Budgetierung an. Demnach sollten die Ortsteile jährlich zwischen 70 und 80 Euro je Einwohner erhalten und damit Leistungen des Eigenbetriebs in Anspruch nehmen können. „Dann muss man natürlich sagen, welche Aufgaben für das Geld erledigt werden können“, schob er nach. Und an den Stadtrat - dessen Vorsitzender Maik Strömer (CDU) saß mit im Publikum - appellierte Lange: „Einigt euch auf eine Summe. Das führt zu keinen wesentlichen Mehrbelastungen des Etats.“ Der Rehsener Wolfgang Boegner (Einzelbewerber) zweifelte an der Effektivität der Kommunalservice-Einsätze: „Manchmal sehe ich drei Leute an der Haltestelle, die Unkraut zupfen. Und das bei einem Stundensatz, wo einem schwindlig werden kann.“
Bölke hält ein fortgesetztes „Verkeimen“ der Orte für gefährlich. „Da fragen sich die Bürger natürlich, warum sie gefordert sein sollen, den Dreck wegzuräumen. Da könnte das Engagement bei unseren freiwilligen Arbeitseinsätzen verloren gehen. Wir haben immer zehn Prozent der Einwohner mobilisiert. Wollte das Oranienbaum schaffen, müssten 300 Leute unterwegs sein.“
Der Oranienbaum-Wörlitzer Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke) erklärte dazu, dass man von Seiten des Kreises und des Landes „unter unheimlichem Konsolidierungsdruck“ stehe, was die Erfüllung freiwilliger Aufgaben angehe. Und zu denen würde zum Beispiel die Pflege der städtischen Grünflächen vor der Orangerie (Hutung) und dem Schloss in Oranienbaum gehören. Generell gelte als Richtschnur, dass es einen Eigenbetriebsbeschäftigten je 1 000 Einwohner geben sollte.
„Damit habe ich gar kein Problem“, kommentierte Walter Bölke. „Das wäre eine Arbeitskraft für drei Orte. Damit kommen wir weiter. Das reicht.“ Das ernsthaftere Problem aus der Warte des Gohrauer Ortsbürgermeisters ist, dass die Unzufriedenheit wächst, „weil es in der Vergangenheit schon mal besser war“. Schließlich könne es nicht sein, dass „mit einem Raumschiff von Mulcher über die Urnenwiese georgelt“ werde, erinnerte er an einen Vorfall in Riesigk.
„Manche Wiese sieht furchtbar aus“, fand die Gohrauerin Inge Stadlbauer. Sie habe den Eindruck, vieles laufe ohne Organisation ab. Auch würde die Kontrolle der Arbeit fehlen. Da müsse eine Lösung ran, bekräftigte Bölke. Man wolle nicht ewig diskutieren. Uwe Zimmermann sollte erkannt haben, worum es geht. Der Bürgermeister kündigte ein kurzfristiges Treffen mit der Leitung des Eigenbetriebs Kommunalservice Oranienbaum-Wörlitz an, dann wollte er auch die Organisation von Reparatur-, Reinigungs- und Pflegearbeiten in den kleineren Ortsteilen ansprechen. (mz)