Online-Marktplatz in Kemberg Online-Marktplatz in Kemberg: Regionale Produkte von hier

Kemberg - Regionale Produkte vermarkten helfen, das ist das Anliegen der Kembergerin Theresia Stadtler-Philipp. Jetzt kann sie das mit einer Förderung im Rücken intensiver in Angriff nehmen. Ihr Konzept wurde auserwählt bei einer Ausschreibung des Netzwerkes Stadt/Land, bei der es um innovative Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes geht. Drei von 32 Ideen werden finanziell gefördert - im Fall der Kembergerin stehen knapp 30 000 Euro zur Verfügung, um Kleinunternehmern den Marktzugang zu erleichtern.
Online-Shops aus der Heide
Es geht um die Weiterentwicklung des vom Verein Naturpark Dübener Heide zur Verfügung gestellten Labels „Bestes aus der Dübener Heide“. Theresia Stadtler-Philipp plant Aufbau und Etablierung eines Online-Marktplatzes mit verschiedenen Shops für die einzelnen Anbieter, kleine Unternehmen oder landwirtschaftliche Familienbetriebe, denen es an Expertise und Zeit fehlt, ihre Produkte im Netz selber zu bewerben und zu verkaufen.
Die Online-Mall, die per Suchmaschinenoptimierung möglichst gut platziert werden soll, hätte überdies den Charme, regionale Produkte zusammenzufassen. Dass es sich momentan noch um eine Nische handelt, ist der Initiatorin, die aus der Nähe von Bremerhaven stammt und lange in Dortmund lebte, klar. Aber eine mit Potenzial. Denn das Regionale werde an Gewicht gewinnen: „Wir brauchen keine Waren aus Übersee.“ Die Leute wollen wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Und weil kaum jemand von Hof zu Hof fahren möchte, um sich einzudecken, kann das Netz helfen.
Das Online-Portal soll Anfang Januar an den Start gehen, ein Name fehlt noch. Theresia Stadtler-Philipp will ein Lager einrichten und den Versand zentral organisieren. Zunächst soll mit haltbaren Waren aus der Region begonnen werden - etwa mit Honig oder Fruchtaufstrich, Kräutern oder Heidebrand. Später könnten dann frische Produkte hinzu kommen: Obst, Gemüse, Milch, Käse, Wurst.
Dass sich genügend Mitstreiter finden, glaubt die Kembergerin fest: „Die Reaktionen von Erzeugern bei einer Vorstellung des Projektes waren durchweg positiv“, berichtet sie. Im Übrigen umfasst ihr Konzept noch andere Elemente. Etwa eine nicht-virtuelle Variante: 15 Regale voller regionaler Produkte sollen aufgestellt werden - in kleineren Geschäften, Gaststätten oder touristischen Einrichtungen. Zum anderen soll ein Wettbewerb zur „Förderung kulinarischer Innovationen“ ins Leben gerufen werden. Es geht um die Entwicklung neuer Produkte nach dem Motto: „Was haben wir hier und was lässt sich daraus machen.“ Ideen, ist sich Stadtler-Philipp sicher, gibt es jede Menge, man müsse ihnen lediglich Raum geben.
Selbst lokale Produzentin
Ideen kulinarischer Art hat die Mutter von vier Kindern, die sich gemeinsam mit ihrem Mann in Kemberg niederließ, nachdem sie in Wittenberg 2013 eine Zukunftswerkstatt besucht und das Mittelaltertreiben am Reformationstag erlebt hatte („Ich war hin und weg, ich liebe die Atmosphäre von Mittelaltermärkten“) auch selber. Sie stellt beispielsweise Aufstriche her: Heidelbeer-Apfeletwa oder Bratapfel-Konfitüre.
Einen Apfelsenf hat sie entwickelt, weil Kemberg ja mal eine Senfmühle hatte. An Kräutermischungen arbeitet Theresia Stadtler-Philipp ebenfalls: Eine enthält getrocknete Tomaten und Paprika (von der Gemüse GmbH) samt Salinensalz aus Halle. Manchmal gibt es auch Rezepte dazu - in diesem Fall Frikadellen: „Köstlich“, sagt sie. (mz)