Motocross in Jessen Motocross in Jessen: Technische Herausforderung

Jessen - Die Motocross-Strecke in Jessen hat in der Szene einen guten Ruf. Der sandige Untergrund geht körperlich an die Substanz der Fahrer. Soeben wurde das Areal noch mal auf ein höheres Level gehoben.
Mitglieder des MC Jessen, quasi die Hausherren, nahmen mit schwererer Technik einen Komplettumbau vor. Sprunghügel wurden aufgewertet, der Pistenverlauf geändert. Die Fahrer müssen fortan, anders als bislang, im Uhrzeigersinn kreiseln.
Teilnehmer eines offenen Trainingslagers testeten die neuen Bedingungen. Geleitet wurde es von Gerhard Nicklisch. Der Kemberger ist Inhaber eines Motocross-Geschäftes und fachkundiger Sprecher bei Meisterschaftsläufen. 25 Akteure aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern folgten seinem Ruf, junge Fahrer und gestandene Athleten.
Zu Letzteren zählen Angus Heidecke (26) vom MSV Riesa und André Brandin (32), der aktuell für den MC Parchen startet. Beide nahmen bereits mehrfach an Läufen zur Deutschen Meisterschaft teil oder sind die EM-Masters gefahren. Heidecke, der aus Ramsin stammt und das Einmaleins des Motocross bei Gerhard Nicklisch lernte, stellt sich noch immer auf internationaler Ebene der Konkurrenz.
Auf der Webseite des MC Jessen ist zu lesen: „Zu laute Motorräder sind ein grundsätzliches Problem für viele Moto-Cross-Strecken.“ Lärm bedrohe die Akzeptanz und Existenz von Moto-Cross-Motorsportanlagen. „Der tolle Sound eurer Auspuffanlage nützt euch nichts, wenn ihr keine Bahnen mehr habt, auf denen ihr euren Fahrspaß ausleben könnt. In diesem Sinne beteiligen wir uns an der Aktion: Lärm tötet Motocross!“
Seit zwei Jahren gehört er ins Starterfeld der Weltmeisterschaft sowie der Deutschen Meisterschaft.
Ihr Wissen gaben Heidecke und Brandin nun an die anderen Lehrgangsteilnehmer weiter. „Das Trainingscamp organisieren wir schon seit Jahren in Jessen, immer im Frühjahr, bevor die Wettkampfsaison beginnt“, erläuterte Nicklisch. Jessen sei dafür ideal. Der sandige Untergrund sei zwar schwererer zu befahren, erlaube aber, bei Regen zu trainieren.
Dass die Strecke ein neues Gesicht erhalten hat, findet Heidecke gut. „Dadurch wurde sie technisch noch anspruchsvoller. Das ist etwas für ,echte Männer’.“ Unabhängig davon waren auch drei Mädchen vor Ort, um mit den männlichen Kollegen zu trainieren.
„Sie machen ihre Sache nicht minder gut“, zollte ihnen Gerhard Nicklisch Respekt. Jetzt starten die aktiven Motocross-Fahrer in die aktuelle Wettkampfsaison. Erste Meisterschaftsläufe auf Landes- und DM-Ebene stehen an.
Die internationalen Rennen laufen bereits seit März. Wenn demnächst auch Jessen wieder Austragungsort eines Meisterschaftslaufs ist, haben die Teilnehmer des Trainingslagers den Vorteil, die neue Strecke bereits ausprobiert zu haben. Ob das eine Garantie für Siegchancen ist, bleibt aber abzuwarten. (mz)