KSB sucht neues Präsidium KSB sucht neues Präsidium: Tobias Ulbrich ist der Externe mit Visionen

Wittenberg - Er hat es geschafft! Es geht um eine „sensationelle Bekanntgabe“, wie es Tobias Ulbrich selbst formuliert. Der Name des 49-Jährigen steht seit Sonntagabend offiziell auf der Kandidatenliste für das neue Präsidium des Kreissportbundes (KSB), das auf dem Kreissporttag - der Termin ist noch offen - gewählt werden soll.
Der Wittenberger ist - so der Sprachgebrauch beim KSB - „der Externe“. Der TSG-Mann hat sich einfach selbst um das Ehrenamt beworben. Das ist schon am 11. Oktober passiert.
Er ist der Einzige, der diesen Weg gewählt hat. Dabei ist Ulbrich nicht gern Einzelkämpfer, sondern sieht sich eher als Teamplayer. Das ist schon seit seiner Jugend so. Seine besten Leistungen ruft er in Mannschaftswettkämpfen ab.
Seit 1981 ist er Mitglied bei der TSG Wittenberg und zunächst ein Schachsportler. Das königliche Spiel erlernt er nach dem Unterricht in einer Arbeitsgemeinschaft der Polytechnischen Oberschule „August Bebel“.
Wittenberg ist in der DDR eine Hochburg des Denksports. In der „Käthe Kollwitz“ wird Schach sogar im Unterricht gelehrt. Ulbrich schafft es im Team der Besten bis zur DDR-Meisterschaft. Aber die stundenlange Konzentration am Brett ist für den Jungen nicht das Ideale.
„Ich war zu zapplig“, sagt er heute. Der Steppke wechselt die Sportart, hält aber seinem Verein die Treue. Als Leichtathlet wird er Sprinter. Erfolgreich ist er besonders in den Staffeln. Es geht wieder bis zu den DDR-Titelkämpfen. Der erhoffte Sprung an eine Sportschule gelingt aber nicht. „Ich hatte einen Opa im Westen“, erzählt er.
Handball und Leichtathletik
Nach der Wende wird er Übungsleiter und arbeitet zwei Jahre auch im Vorstand der TSG mit. Der Diplom-Kaufmann ist ehrenamtlich sehr engagiert. Er war Vorsitzender des Stadtjugendringes und Mitglied im Jugendhilfeausschuss des Kreises. Beim Studium ist Ulbrich Referent für Öffentlichkeitsarbeit in der Fachschaft und ehrenamtlich für die Johanniter und für den Naturschutzbund tätig.
Der Vater drei Kinder - auch beim Nachwuchs ist Sport mit Leichtathletik und Handball Trumpf - ist seit 2012 engagiert bei Bildungsfragen. Sechs Jahre ist er Vorsitzender der Kreiselternvertreter und aktuell Chef des Stadtelternrates. Er war auch zwei Jahre der Vorsitzende der Landeselternvertretung.
Beruflich arbeitet der 49-Jährige im „Vertrieb für erklärungsbedürftige Software“ und betreut Großkunden. Seine Aufgabenbereiche umfassen Marketing/Vermarktung, Organisation, Vertrieb und Personalwirtschaft. Sein umfangreiches Wissen möchte er nun im Präsidium für den Aufgabenbereich „Öffentlichkeit und Marketing“ nutzen.
Dabei sieht er schon jetzt Möglichkeiten zur Verbesserung der KSB-Homepage. „Durch das tolle neue Webseitendesign haben wir nun zwar „marktschreierische Inhalte“ modern aufbereitet, nur leider immer weniger Information!“, so der Bewerber, der sich sicher ist: „Wir brauchen Visionen“. „Der Kreissportbund muss der Vorreiter für moderne Ideen sein.“
Als Beispiel nennt er eine Multifunktionshalle für Events und Konzerte, optimal mit höherklassigem Sportbetrieb und Hotelanbau. „Die Stadt Wittenberg hat dazu - auch auf meine Bitte hin - Szenarien zumindest vorbereitet“, so Ulbrich, der betont: „Vor allem stehe ich für Integrität und einen sauberen klaren Weg „nach vorne“. Dazu gehört es auch, alte Themen sauber aufzuarbeiten und davon zu berichten. Das sind wir nämlich den 18.000 KSB-Mitgliedern auch schuldig.“
Der Exot und die Steinzeit
Das klingt nach Wahlkampf, der es ja auch ist. Auch hier hat der TSG-Mann bereits Erfahrungen sammeln können. Vor drei Jahren ist er für den Bundestag Einzelkandidat, das heißt, er hat bewusst auf die Unterstützung - im Gegensatz zu den anderen Kandidaten - einer Partei verzichtet.
Er lässt sich eben „nicht in ein Schema pressen“. Ulbrich hat auf der Straße erfolgreich die geforderte Anzahl der Unterschriften für seine Bewerbung gesammelt. Die MZ titelt dazu „Exot will Ende der Steinzeit“.
„Unsere Kinder wachsen mit einem Tablet auf, als Abc-Schützen werden sie in die Steinzeit zurück geschickt“, erklärt er damals. Seine Kritik am Stand der Digitalisierung im Bildungswesen findet gerade in der ersten Lockdown-Phase deutschlandweit seine Bestätigung.
Seine Motivation - damals wie heute moniert er Wahlbenachteiligungen - erklärt er so: „Ich möchte, dass meine Kinder und Enkel in der Region bleiben.“ Beim Erreichen dieses Ziels können durchaus auch attraktive Sportangebote helfen. Und Ulbrich wird nicht locker lassen. Das hat er schon mehrfach bewiesen, und nicht nur dann, wenn es darum geht, dass sein Name auch auf einer offiziellen Kandidatenliste veröffentlicht wird. (mz)