Kreissportbund Wittenberg Kreissportbund Wittenberg: Präsidium wird verkleinert

Wittenberg - Der Kreissporttag musste das zweite Mal in Folge wegen Corona abgesagt werden. Die Situation ist auch für den neuen Geschäftsführer des Kreissportbunds (KSB) Daniel Gehrt, der seit dem 1. Juni 2019 im Amt ist, eine Herausforderung. Das Gespräch mit dem 29-jährigen studierten Sportmanager führte Michael Hübner.
Am 5. November endete die Bewerbungsfrist für das neue KSB-Präsidium. Zuvor stellt der KSB eine eigene Liste vor. Wie ist die Liste entstanden und war die öffentliche Bekanntgabe nicht verfrüht?
Daniel Gehrt: Wir waren nicht früh, sondern spät dran. Ein Kreissporttag wird langfristig vorbereitet. Der 19. November wurde in den letzten neun Monaten sehr aufwendig geplant. Wir haben auch mögliche Kandidaten für das neue Präsidium angesprochen. Aber etwa sechs Wochen vor dem Termin gab es immer noch keinen einzigen Bewerber. Es musste gehandelt werden. Mitglieder des Präsidiums haben die Situation beraten. Danach wurden erneut mögliche Interessenten für eine Mitarbeit angesprochen. So ist die Liste, die wir zeitnah in einem Pressegespräch vorstellten, entstanden. Wir haben so eben vor dem Bewerbungsschluss Angebote unterbreitet. Das ist transparent und ohne Geheimniskrämerei erfolgt. Über die Liste wird diskutiert. Und das wollten wir auch.
Das Präsidium wird verkleinert. Was sind dafür die Gründe und warum gibt es keine beratenden Mitglieder?
Wir haben wichtige Aufgabenbereiche zusammengelegt. Das hat den Vorteil, dass für alle Themengebiete die Vereine einen Ansprechpartner haben. Das erleichtert die Kontaktaufnahme. Und wir haben keinen großen Wasserkopf. Es gibt zwar keine beratenden Mitglieder, aber die Vereine werden trotzdem bei Entscheidungen eingebunden. So besteht die Möglichkeit, dass Gremien gebildet werden.
Aber so scheinen wichtige Bereiche wie Leistungssport und Integration sowie Inklusion zu fehlen.
Der Leistungssport zählt zur Sportentwicklung. Die Integration und die Inklusion gehören zu den Grundsatzfragen. Für diese Bereiche ist der Zweite Vizepräsident zuständig. Auf der KSB-Liste ist dafür bei erfolgreicher Wahl Michael Horn von der TSG Wittenberg vorgesehen.
Vor der Wahl muss noch die neue Satzung beschlossen werden. Was sind die Gründe für die neue Satzung und was wurde geändert? Wer genau hat das Dokument ausgearbeitet und von wem wurde das Schriftstück beraten und geprüft?
Nach einer gründlichen Überprüfung hat sich herausgestellt, dass die derzeitige Satzung in großen Teilen nicht für die Struktur des KSB geeignet ist und deshalb einer Generalüberholung bedarf. Neben einer kompletten Neustrukturierung wurden ältere Formulierungen und der Sprachstil überarbeitet, mit dem Ziel, die Satzung einfacher und verständlicher für die Mitgliedsvereine zu gestalten. Im Speziellen wird mit der Neufassung eine Strukturveränderung sichtlich. Angefangen mit der Verdeutlichung der Zwecke und Aufgaben des Kreissportbundes, das vereinfachte Verfahren für den Hauptausschuss bzw. Kreissporttag bis hin zur Zusammensetzung des Präsidiums. Weiter wurde die Neufassung an alle aktuell steuerrechtlichen sowie gesetzlichen Anforderungen angepasst. Die vorliegende Satzung wurde vom Vereinsregister überprüft und akzeptiert. Auch der Landessportbund sowie drei Rechtsanwälte haben die Satzung geprüft und für gut befunden.
Bewerber Tobias Ulbrich hat Bedenken zur Satzung. Seine Kritik möchte er beim Kreissporttag vortragen. Erhält der Kandidat Rederecht?
Als Kandidat für das Präsidium erhält er Rederecht für seine Vorstellung und um Fragen der Delegierten zu beantworten. Zu anderen Themen des Kreissporttags kann er kein Rederecht erhalten, da er kein Delegierter ist, sondern als Gast fungiert. Über die Satzung darf er nur reden, wenn die Mitglieder des Kreissporttages darüber abstimmen. Dies müsste dann in einem separaten Votum erfolgen.
Vor der Wahl muss auch noch das alte Präsidium entlastet werden. Die Mitglieder des KSB erwarten zuvor, dass die finanzielle Situation der vergangenen drei Jahre aufgearbeitet wird. Passiert das?
Dazu gab es schon eine Hauptausschuss-Sitzung im Februar 2019. Die Rechenschaftsberichte beim Kreissporttag umfassen die Jahre von 2018 bis 2020. Die Vizepräsidentin Katharina Louzek wird darüber hinaus über den geänderten Abschluss 2017 informieren.
Sie haben die Sportdialoge eingeführt. Wie sind Sie mit der Resonanz zufrieden?
Das Format halten wir für wichtig, damit Vereine untereinander, aber auch mit dem KSB besser ins Gespräch kommen. Die bisherige Resonanz stimmt mich traurig. Aber wir geben nicht auf und werden weitere Versuche starten.
Der dritte Versuch muss nun für den Kreissporttag geplant werden. Wie geht es weiter?
Darüber werden wir am Donnerstag beraten. Die aktuelle Satzung sieht eine Einladungsfrist von drei Monaten vor. Der Kreissporttag kann damit nicht vor März 2021 wieder einberufen werden. Im März dieses Jahres musste er das erste Mal wegen Corona abgesagt werden. (mz)