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Kinderkleiderbörsen in Annaburg und Prettin Kinderkleiderbörsen in Annaburg und Prettin: Wühlen nach Herzenslust

Von Evelyn Jochade 11.04.2019, 10:23
Froh, dass alles so gut geklappt hat, waren die Organisatorinnen Sandra Hainke und Romy Heßler (v. l.) in Prettin.
Froh, dass alles so gut geklappt hat, waren die Organisatorinnen Sandra Hainke und Romy Heßler (v. l.) in Prettin. Evelyn Jochade

Annaburg/Prettin - Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Gut, das mag so sein. In Bezug auf die Kinderkleiderbasare in Annaburg und in Prettin ist sie eher hinderlich.

Dabei besuchen viele Kunden auf der Pirsch nach diesem oder jenen Schnäppchen, nach einem hübschen Kleidchen oder einer feschen Hose für die Sprösslinge, beide Veranstaltungen. Am vergangenen Samstag konnte sowohl im Schlosskeller Annaburg als auch im Prettiner Gemeinschaftshaus nach Herzenslust „gewühlt“ werden.

Fahrräder sind Renner

Bereits kurz nach der Öffnung um 8 Uhr morgens hatten in Prettin die ersten Muttis und Vatis, aber auch Omas die mitgebrachten Taschen gut gefüllt und ebenso ein Auge auf die hübschen Spielsachen geworfen. Besonders Fahrräder stellten sich als Renner heraus. Der große Saal des Gemeinschaftshauses hatte sich in einen Basar verwandelt. Allerdings in einen sehr geordneten.

Auf langen Tafeln lagen die Kleidungsstücke, sortiert von klein bis groß. Cheforganisatorin Sandra Hainke und Stellvertreterin Romy Heßler konnte sich auf ihr 15-köpfiges Helferteam verlassen, dessen jüngstes Mitglied zehn und das älteste die 60 überschritten habe, wie sie erklärten. Zwei Tage Arbeit von früh um acht Uhr bis 19 Uhr abends brauchten sie zur Vorbereitung.

Zum 14. Mal öffnete der Kleiderbasar seine Türen und bis 11 Uhr kamen sage und schreibe geschätzte 500 Interessenten. Wer beim Durchforsten der Angebote etwas schwächelte, dem konnte mit Kuchen und Kaffee geholfen werden, was offensichtlich dankbar angenommen wurde, denn am Ende waren lediglich zwei einsame Stückchen übrig.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen der Helfer und dem Dank an das Gemeinschaftshaus ging es an das Einpacken und Rechnen. Zehn Prozent des Erlöses verbleiben bei den Organisatoren, die davon ihre Unkosten bezahlen. Neu in diesem Jahr: Das verbleibende Geld soll als Spende an das Wittenberger Hospiz gehen.

Ab in die Unterwelt

In den Schlosskeller geht es einige Stufen hinunter. Ab 9 Uhr konnten die Kaufinteressenten in die Annaburger Unterwelt abtauchen. Kaum ahnt man, wie lang sich das historische Tonnengewölbe erstreckt. Und alles voller kunterbunter Kinderbekleidung sowie Spielzeug. Wie in der Nachbarstadt auch, lockten hier Kaffee und Kuchen.

Die Muttis der Klasse 7a des Jessener Gymnasiums hatten ihre Backkünste in den Dienst der Klassenkasse gestellt. „Geschätzte 100 Euro werden wohl zusammenkommen“, freute sich Peggy Liebig, Organisatorin und Kopf des Ganzen, für die Schüler. Gemeinsam mit zehn Helfern hatte sie die Kinderkleiderbörse erneut auf die Beine gestellt. Zum 22. Mal, wie sie sagte.

Christine Wilknitz aus der Schlossstadt stand lächelnd in der Sonne, bepackt mit Beuteln und einem großen Motorrad: „Ich komme immer hierher, jedes halbe Jahr. Man findet immer was.“ Das konnte Anne Kuchenbecker aus Annaburg nur bestätigen. Ihre Helene (6) freute sich über ein Buch und für den kleinen Bruder Theo (4) gab es flotte Schuhe.

Als sich dann 12 Uhr die Pforte schloss, ging auch eine Ära zu Ende. Zukünftig soll die Schlosskirche das neue Domizil der Börse werden. Dann werden die Bekleidung und Spielwaren sowie das „Zubehör“, wie Autositze Kinderfahrräder, Tragetaschen etc., dort zu haben sein. Den erfreulichen Grund benennt Peggy Liebig so: „Die Veranstaltung wächst und es werden immer mehr Anbieter und Käufer.“

Auch das Annaburger Team, welches wesentlich von der Unterstützung durch die Stadt und viele Vereine profitiert, möchte seinen Erlös spenden. Wohin, das wollten sie am Samstag auf der Wiese vor dem Schlosskeller bei einer leckeren Pizza besprechen.

Der nächste Termin für die Kinderkleiderbörse in Annaburg ist der 5. Oktober, wohlgemerkt in der Annaburger Schlosskirche. Im Gemeinschaftshaus Prettin findet der Kinderkleiderbasar am 12. Oktober statt. (mz)

Helene Kuchenbecker in Annaburg möchte nun bald lesen lernen.
Helene Kuchenbecker in Annaburg möchte nun bald lesen lernen.
Jochade