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Heimatblatt Coswig Heimatblatt Coswig: Manfred Ertelt hat das Heft in der Hand

Von Ilka Hillger 03.12.2019, 10:49
Manfred Ertelt hält mit der Nummer 20 das Jubiläumsheft des Coswiger Heimatblattes in den Händen. Denn seit zehn Jahren gibt es die Publikation.
Manfred Ertelt hält mit der Nummer 20 das Jubiläumsheft des Coswiger Heimatblattes in den Händen. Denn seit zehn Jahren gibt es die Publikation. Ilka Hillger

Coswig - „Nach dem Heft ist vor dem Heft“, sagt Manfred Ertelt. In den Händen hält der Coswiger das Heimatblatt Nummer 20. Ein Jubiläumsheft gewissermaßen, denn seit zehn Jahren erscheint die regionalgeschichtliche Publikation zweimal im Jahr. Das Frühjahr und der Herbst sind die Veröffentlichungstermine, denen die Geschichtsinteressierten entgegenfiebern.

„Auf ein Datum legen wir uns nicht fest, das hängt immer davon ab, wie wir fertig werden“, sagt der 78-Jährige. Ertelt ist in Personalunion Chefredakteur, Gestalter und Autor für das „Coswiger Heimatblatt“, das er mit Gleichgesinnten wie Jutta Preiß, Heidemarie Grzech oder Horst Stübler zusammenstellt.

Die neusten 20 Seiten der Publikation Nr. 20 präsentiert den Lesern den gewohnten Mix an Themen und Informationen aus Coswig und seinen Ortsteilen. Die Mischung sei wichtig, meint Ertelt. Da gibt es Orts- und Regionalgeschichte, Industriegeschichte, Persönlichkeiten werden vorgestellt und natürlich die Ortsteile von Coswig.

Das passiert seit Heft Nummer 2, damals wurde mit Grochewitz gestartet, inzwischen ist das Heimatblatt bei Düben angekommen und es fehlen nun nur noch zwei Dorfporträts. „Im nächsten Heft stellen wir Weiden vor“, kündigt der 78-Jährige für das Frühjahr an. Dann wird zum Finale Wahlsdorf folgen.

Bei den Dorfgeschichten, die sich mit Historie wie auch Aktuellem beschäftigen, setzen Ertelt und die Redaktion auf die Mithilfe der Bewohner vor Ort. „Ich kann auch nur in den Archiven suchen, aber die Leute im Dorf wissen beim aktuellen Geschehen am besten Bescheid“, sagt Manfred Ertelt. So sucht er denn in den Dörfern auch Menschen, die bereit sind, die Geschichte aufzuschreiben.

Für zwei Euro

Verdienen kann man damit nichts. Die zwei Euro, die das Coswiger Heimatblatt kostet, decken beim Verkauf der jeweils 600 Exemplare gerade die Druckkosten. Ertelt und sein Team legen Wert darauf, dass das Heft auch in Coswig gedruckt wird, bei der Druckerei Lewerenz. Die wird deshalb auch Gelegenheit haben, sich im Frühjahrsheft vorzustellen.

Das wird sich zudem auch mit dem eigenen zehnjährigen Erscheinen des Heimatblattes beschäftigen und ein Inhaltsverzeichnis der bisherigen Aufgaben auflisten. Manfred Ertelt hofft auf ein Grußwort des Bürgermeisters, seinem Amtsnachfolger, war der 78-Jährige in den 1990er Jahren doch selbst Oberhaupt der Stadt.

Der Überblick zu den bisher veröffentlichten Artikeln macht Sinn, wurden doch schon zahlreiche Themen in der Publikation verhandelt, gerne auch über mehrere Hefte verteilt. Zu bestimmten Dingen gibt es in Coswig eben so viel zu sagen, dass eine Ausgabe nicht ausreicht. Bestes Beispiel ist die Geschichte der Wasag, die im jüngsten Heft mit der Gründung 1891 beginnt. Bis ins Heute reicht die Historie der Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff-Aktien-Gesellschaft, die sich in Coswig zum größten und wichtigsten Industriebetrieb entwickelte.

Ertelt selbst war dort 30 Jahre tätig und ist im Archiv des Nachfolgebetriebes ein oft gesehener Gast. Fünf Teile will er insgesamt schreiben und damit die wichtige Industriegeschichte der Stadt lebendig erhalten. Dieses Thema liegt dem Mann besonders, und so ist er stets auf der Suche nach Zeitzeugen, die er noch interviewen kann. „Aber es werden leider immer weniger“, bedauert er. „Wir möchten, dass dieses Wissen nicht verloren geht“, beschreibt er die Motivation der Heimatblatt-Macher.

Überraschung inklusive

Bei deren Recherchen passiert es zuweilen auch, dass ganz neues Wissen zutage kommt. Als Beispiel nennt Ertelt aus einem Heft des Vorjahres die Identifizierung eines Denkmals auf dem Friedhof, das dem Bildhauer Gustav Seitz zugeschrieben werden konnte. Seitz schuf das Kollwitz-Denkmal im Prenzlauer Berg. Von seinem Frühwerk in Coswig sei selbst die Stiftung, die sich mit seinem Leben und Nachlass beschäftigt, überrascht gewesen.

Solche Dinge freuen die Heimatforscher und werden - wie sollte es anders sein - im Heimatblatt natürlich gleich veröffentlicht.

(mz)