Handball im Landkreis Handball im Landkreis: Keeper pariert Siebenmeter

Wittenberg - Die Spiele der Wittenberger Männerteams in der Sachsen-Anhalt-Liga waren nichts für schwache Nerven. Während Radis in Magdeburg am Sonntagabend verlor, gab es für den SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz bei der Oberligareserve in Halle ein Happy End.
USV Halle II - Grün-Weiß 21:22
Das war ein Kraftakt! Keeper Nils Hübscher pariert in der dramatischen Schlussphase den Siebenmeter von Ronny Voigt und rettet so den hochwichtigen Sieg. „Du musst nicht alle halten, nur die wichtigen“, kommentiert Abteilungsleiter Uwe Kunert. Seine Sieben startet furios. Tim Kummer, Rene Knabe und Nauris Azunis werfen eine 3:0-Führung heraus (5. Minute).
Doch der Vorsprung kann nicht behauptet werden. „Zu viele technische Fehler“, moniert Uwe Kunert. Darüber hinaus habe sich seine Sieben auskontern lassen. Pressesprecher Alexander Faust hat „sechs Kontergegenstöße“ in der ersten Halbzeit gezählt. Plötzlich steht es eben 7:5 für die Gastgeber. Azunis kann zumindest kurz vor der Pause auf 12:13 verkürzen.
Nach dem Wechsel setzt sich die Oberligareserve erst mal leicht ab und schafft beim 16:13 einen Drei-Tore-Vorsprung (34.) Zsolt Hetzmann wirft erstmal zum Gleichstand (40.). Dann legt der USV immer wieder vor und die Gäste gleichen aus. Das 21:21 wirft Matej Ivankovic (52.). Mit dem Treffer von Azunis zum 22:21 geht Grün-Weiß in der zweiten Hälfte erstmals in Führung (54.).
Es folgt ein dramatischer Schlussspurt. Yuri Pishchukhin kassiert zwei Zwei-Minuten-Strafen hintereinander. Aber zum Glück muss vom USV auch Valentin Schreiter auf die Strafbank. Beide Trainer nehmen in den Schlusssekunden Auszeiten. Da hat Hübscher bereits den Siebenmeter gehalten (56.). „Jetzt ist der Knoten geplatzt, das Drama der Punktvergabe scheint vorbei zu sein. Diesmal wurde der Spieß umgedreht, und man konnte knapp die zwei Punkte mit nach Hause nehmen“, so Faust, der von einer „durchwachsenen Teamleistung“ spricht.
Mit dem Erfolg konnte in der Sachsen-Anhalt-Liga der Rang zehn gefestigt werden. Das Saisonziel ist ein einstelliger Tabellenplatz „Nun heißt es, nicht in die alten Gewohnheiten zu verfallen, sondern die positiven Aspekte mit in das nächste Heimspiel zu nehmen“, so Faust. Und das ist eben eine ganz besondere Partie. Am Samstag wird ab 17.30 Uhr in der Stadthalle der verlustpunktfreie Spitzenreiter, die SG Spergau, erwartet. Und die Grün-Weißen wollen den Top-Favoriten nicht nur ein bisschen ärgern, sondern die ersten Minuspunkte mit auf die Heimreise geben.
BSV Magdeburg - Radis 35:32
Die Radiser werfen in der Landeshauptstadt in der Sachsen-Anhalt-Liga der Männer 32 Tore. Doch das reicht nicht für einen Punktgewinn. Die Heide-Sieben verliert beim BSV Magdeburg mit 32:35. Dabei sieht es lange gut aus. Radis geht durch Spielertrainer Stephan Blechschmidt sofort in Front (1.). Der Coach wirft auch das 21:19 für seine Sieben zur Halbzeit. Nach dem Wechsel läuft es sogar noch besser. Robert Hanke verwandelt einen Siebenmeter zum 27:21 (43.).
„Das sollte eigentlich die Vorentscheidung sein“, sagt Mannschaftsleiter Stephan Hirsch. Doch Max Ziemann kassiert mit seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe die Rote Karte. „Das ist ganz einfach das Risiko bei einer aggressiven Deckung“, erklärt Hirsch. „Danach ist unser Angriffs- und Abwehrspiel zusammen gebrochen“, sagt der Radiser. Die Gastgeber nutzen die Schwächen in einer furiosen Aufholjagd gnadenlos aus. Markus Völke verwandelt einen Siebenmeter zum ersten Gleichstand 29:29 (53.).
Die Gastgeber erzielen durch Ole Willi Becker beim 30:29 die erste Führung (54.). Doch die Radiser halten noch dagegen. Johannes Nitsche (54.) und Eugen Johannes (55.) bringen die Gäste beim 31:30 wieder in Front. Doch Dennis Schmidt wirft beim 32:32 den letzten Radiser Treffer (58.). Die Gastgeber dagegen werfen noch drei Treffer in Folge.
Coswig - Apollensdorf 29:22
Derbys haben auch in der Handball-Verbandsliga der Männer ihre eigenen Gesetze. Das erlebten die Apollos bei ihren Orts-Nachbarn. Ein topmotivierter SV Blau-Rot Coswig stoppte die Apollo-Torfabrik. Brisanz erhält das Derby zusätzlich wegen der familiären Bindungen, die sich auf und rund um die Platte begegnen. Während die Apollos als Favorit gehandelt wurden, hatte der sieglose Tabellenletzte aus Coswig nichts zu verlieren.
Am Ende konnten beide Teams den ihnen zugedachten Rollen nicht gerecht werden. „Den jungen Apollos, die trotz der Niederlage Platz vier in der Tabelle behaupten, darf so etwas noch passieren. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, so die Apollensdorfer Pressesprecherin Peggy Bender. Im stimmungsvollen Derby konnten die Apollensdorfer nur in der ersten Viertelstunde mithalten. Als Martin Bolewski einen Siebenmeter verwandelt, liegen die Apollensdorfer sogar mit 5:3 vorn (9.).
Aber Nilas Tiedtke bringt die Gastgeber beim 6:5 erstmal in Führung (15.). Die Gastgeber bauen den Vorsprung kontinuierlich aus. Zur Halbzeit steht es 15:10. „Man kann erahnen, wie es in der Apollo-Kabine zuging. Mit Willen und Kampfgeist kamen die Spieler auf die Platte zurück. Doch den Apollos gelang es nicht, ein sicheres Angriffsspiel aufzuziehen“, so Peggy Bender. Den Coswigern schien einfach alles zu gelingen.
„In der Abwehr wurde mit aller zugelassenen Härte der Gegner bekämpft, und im Angriff war gefühlt jeder Wurf ein Treffer“, erzählt die Pressesprecherin. Trotzdem hatten nach ihren Angaben die Apollos genug Chancen, das Spiel offen zu gestalten. Gerade wegen seiner Robustheit hatte das Coswiger Abwehrbollwerk oft das Nachsehen, doch dann war da noch ein glänzend aufgelegter Coswiger Torhüter. Mit Glück und Können hielt er den Vorsprung seines Teams fest. Am Ende war für Apollensdorf kein Blumentopf mehr zu gewinnen. So blieb es dem Coswiger Max Koppe vorbehalten, den Endstand von 29:22 herzustellen.
Mit Enrico Unger (zehn Tore) stellt der Gastgeber auch den erfolgreichsten Schützen. Erfolgreichster Apollo war Ronny Unger mit sechs Treffern. „Coswig war besser. Der Erfolg war verdient“, so Apollensdorfs Trainer Jens Beese. „Wir sind der Aufsteiger und müssen von Spiel zu Spiel zu denken“, so der Coach, der sich bestätigt fühlt. Trotz des sehr guten Saisonstarts kann es für den Neuling nur ein Saisonziel geben. „Für uns geht es um den Klassenerhalt“, so Beese. (mz)
