Handball Handball: Favorit wird Rolle gerecht

Wittenberg - Mohsen Taheri macht ein zufriedenes Gesicht. „Wir sind mit dem Ziel angetreten, das Turnier des VfB Zahna zu gewinnen“, sagt der Co-Trainer der iranischen Handball-Nationalmannschaft, der das Kräftemessen mit deutschen Teams als „sehr interessante Erfahrung“ einstuft. „Beim EM-Vorbereitungsturnier Ende Dezember in Wroclaw haben meine Schützlinge bereits gute Spielansätze gezeigt“, so Taheri, der hofft, dass die Zuschauer am Sonntag in der Stadthalle voll auf ihre Kosten gekommen sind. „Es war doch sicher interessant zu sehen, wie im Iran Handball gespielt wird“, meint er und erzählt von vier sehr schönen Tagen in Wittenberg. „Eine historische Stadt mit einer tollen Geschichte.“
Dem iranischen Handball-Präsidenten Abullhassan Mahdavi hat der Besuch in der Lutherstadt ebenfalls viel Spaß gemacht. In seiner Rede wünscht er allen teilnehmenden Teams viel Gesundheit sowie Glück im neuen Jahr und überreicht Cheforganisator Alexander Schlotbohm vom VfB Zahna einen Erinnerungspokal. „Das zweite Geschenk haben wir gestern erhalten“, erzählt Schlotbohm, der seine Gäste aus dem früheren Persien noch zum Flughafen nach Berlin begleitet hat. „Präsident Mahdavi hat uns nach Teheran eingeladen“, so Schlotbohm, der sich nicht sicher ist, ob diese Reise finanziell überhaupt zu stemmen ist. „Aktuell arbeiten wir daran, dass es nicht bei der Premiere unseres Turniers bleibt“, erklärt der 39-jährige Abteilungsleiter, der sich bei allen vier teilnehmenden Teams für die gezeigten Leistungen bedankt.
WM-Teilnehmer Iran startet mit einem 25:6-Sieg gegen Verbandsligist SV Grün-Weiß Wittenberg in den Wettbewerb und kommt in der Vorrunde nur einmal in Bedrängnis (12:12 gegen Köthen). Im Finale sind die Spieler um Co-Trainer Mohsen Taheri wieder Chef auf dem Parkett. Sie bezwingen den Mitteldeutschen Oberligisten aus der Bachstadt 37:17. Trotz der Niederlage zieht HG-Trainer Bodo Kreutzmann ein positives Fazit. „Wir sind mit einer Mischung aus Spielern der ersten, zweiten und A-Jugend-Mannschaft angetreten. Im Finale waren wir kräftemäßig nicht mehr in der Lage, dem Gegner Paroli zu bieten. Als reine Spaßveranstaltung haben wir das Turnier nicht angesehen. Wichtig war, dass meine Schützlinge wieder mal den Ball an die Hand bekommen haben.“
Den dritten Platz belegt ein gemischtes All-Star-Team mit Spielern der SG Spergau, SG Kühnau und des SV 07 Apollensdorf, das vom Wittenberger Handballer Mohammad Daneshyar, der zudem Nachwuchscoach beim VfB Zahna ist, gecoacht wird. „Ich habe die Spieler der SG Kühnau beim Match gegen den HBC Wittenberg in der Stadthalle angesprochen, ob sie nicht Lust haben, am 3. Januar in die Lutherstadt zu kommen“, blickt Mitorganisator Mario Budewell zurück. Danach läuft alles wie am Schnürchen. Ronny Bösener macht bei der SG und in seinem Freundeskreis Werbung für die Veranstaltung und bekommt ratzfatz ein Team zusammen. „Es hat uns allen viel Spaß gemacht. Wichtig war, dass wir verletzungsfrei durch dieses Turnier gekommen sind.“
Coach Mohammad Daneshyar, der in 1990er Jahren für die iranische Junioren-Nationalmannschaft gespielt und in Sachen Verpflichtung des WM-Teilnehmers aufgrund seiner guten Kontakte zu Präsident Abullhassan Mahdavi den Grundstein gelegt hat, ist trotz des vierten Platzes überzeugt, dass der SV Grün-Weiß Wittenberg in der Verbandsliga noch richtig gute Leistungen zeigen wird. Von den Fans aus der Region wird die gut besetzte Veranstaltung nur bedingt angenommen. „Über den ganzen Nachmittag verteilt waren es 250 zahlende Zuschauer“, so Schlotbohm, der vor allem die Köthener Anhänger deutlich gehört hat.
Insgesamt sieben Spiele gingen beim ersten Turnier des VfB Zahna über die Bühne. Hier die Ergebnisse: Vorrunde (2 x 15 Minuten): Iran - Grün-Weiß Wittenberg 25:6, HG 85 Köthen - All-Star-Team 22:14, Grün-Weiß Wittenberg - HG 85 Köthen 12:16, Iran - All-Star-Team 25:10, HG 85 Köthen - Iran 12:12, Grün-Weiß Wittenberg - All-Star-Team 14:23; Finale (2 x 25 Minuten): Iran - HG 85 Köthen 37:17 (mz)

