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Gewässerschau in Mühlanger Gewässerschau in Mühlanger: Wie geht es dem Zahnabach?

Von Aline Gorldt 01.11.2019, 17:23
Julia Weier (von links), Dörte Ruffert und Harald Kötz hören sich die Sorgen von Hans-Joachim Harm und Jürgen Neumann an.
Julia Weier (von links), Dörte Ruffert und Harald Kötz hören sich die Sorgen von Hans-Joachim Harm und Jürgen Neumann an. Gorldt

Mühlanger - „Wir achten darauf, dass der Mittelwasserabfluss in dem Gewässer gewährleistet wird“, erklärt Dörte Ruffert, die zuständige Flussbereichsingenieurin, den Zweck der jährlichen Gewässerschau. Am Mittwoch wurde der Zahnabach genauer unter die Lupe genommen. Die Schau für das Gewässer erster Ordnung wird von dem zuständigen Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) durchgeführt.

Experten bei Schau dabei

Los ging es in Mühlanger. Von dort aus fuhren die Beteiligten an verschiedene Stellen des Flusses, bis nach Rahnsdorf. Mit dabei waren neben Dörte Ruffert und ihrem Kollegen Peter Zimmermann auch Jürgen Neumann von der Agrargenossenschaft Mühlanger, Mathias Kruschke von der Stadt Zahna-Elster, Ortsbürgermeister Hans-Joachim Harm, Liane Besser von der Unteren Wasserbehörde sowie Julia Weier, Sachbearbeiterin für Artenschutz bei der Unteren Naturschutzbehörde und Harald Kötz vom Biosphärenreservat.

Die Unterhaltungsarbeiten seien soweit erfolgt. Lediglich ein paar Stellen müssen noch per Hand beschnitten werden, erläutert Ruffert den Anwesenden. Der Zahnabach an sich sei in einem guten Zustand.

Eine immer wiederkehrende Problematik sorgte für Diskussionsstoff: „Es ist die gleiche Situation wie jedes Jahr. Es ändert sich nichts“, sagt Jürgen Neumann. Der Biber, das findet auch Ortsbürgermeister Hans-Joachim Harm, ist und bleibt ein Problem im Zahnabach. Nachdem die Angler in Mühlanger, aufgrund des trockenliegenden Aufzuchtteiches, kapitulierten, erklärte Harm bereits im September der MZ, welchen Schaden der Biber in der Ortslage Mühlanger angerichtet hat oder anrichten könnte.

Weil der Nager entlang des Zahnabachs seine Dämme baut, sorge er für den trockenen Teich. Zudem bringe er dadurch Anwohner in Gefahr, weil sich bei Starkregen Wasser an den Biberdämmen stauen und über die Ufer treten könnte. So die Ansicht des besorgten Harms.

Auch Neumann von der Argrargenossenschaft ist verärgert, weil im Ernstfall Agrarflächen volllaufen würden. Schon an vorangegangen Schautagen wurden diese Bedenken diskutiert. „An manchen Stellen sind sie für mich nachvollziehbar, an anderen Stellen nicht“, so Ruffert. „Es bedarf immer einer Abwägung, wie man das Problem für alle zufriedenstellend lösen kann“, sagt sie.

Regulierungen vorgesehen

Der LHW hat im Anschluss an die diesjährige Gewässerschau für zwei Dämme in der Ortslage Zahna Anträge zur Regulierung gestellt. Ein Damm befindet sich 300 Meter hinter der Breitenteichstraße. Der zweite liegt etwa 200 Meter entfernt von einer Pferdekoppel. Beide Dämme, erläutert Ruffert, führen dazu, dass in kurzer Zeit die anliegenden Wiesenflächen unter Wasser stehen könnten. Bei letzterem Damm staue sich bereits jetzt das Wasser so stark, dass es über das Ufer getreten ist.

Ein weiterer Damm, den der Ortsbürgermeister als problematisch erachtet, muss laut Einschätzung des LHW nicht reguliert werden. „Er ist für die Wasserabführung unschädlich und stellt für uns kein Risiko dar“, sagt die Flussbereichsingenieurin. Im Falle eines Starkregens könne man jederzeit reagieren und entsprechende Maßnahmen vornehmen.

Julia Weier, der die Anträge des LHW bereits vorliegen, erklärt, dass diese mit der Referenzstelle für Biber besprochen sind und wohl genehmigt werden. Eine Verlängerung der Genehmigung für den LHW, im Bedarfsfall auch andere Dämme zu regulieren, werde außerdem ausgestellt. Eine Regulierung des Dammes in Mühlanger hingegen sei noch diskussionswürdig.

Mathias Kruschke weiß um die wiederkehrende Problematik Biber. Wichtig sei es, die Balance zwischen Naturschutz, Menschenschutz und Schutz der Landwirtschaft zu finden. „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg“, resümiert er. (mz)