Geschichte in Bad Schmiedeberg Geschichte in Bad Schmiedeberg: Quell der Gesundheit

Bad Schmiedeberg - Zwischen diesen beiden Aufnahmen, die den Gesundheitsquell im Bad Schmiedeberger Stadtwald bei Moschwig zeigen, liegen über einhundert Jahre. Das historische Bild, das einen Herren kniend am Rinnsal zeigt, befindet sich in der umfangreichen Sammlung des Bad Schmiedeberger Ortschronisten Felix Saul. Für das aktuelle Bild ließ sich freundlicherweise Veronika Pumpat, die im Ortsteil Weinberge lebt, ablichten.
Wie von ihr zu erfahren ist, handelt es sich beim Gesundheitsquell nicht wirklich um eine echte Quelle, die direkt aus dem Erdreich sprudelt. Die ursprünglichen Erbauer setzten das kleine entzückende Bauwerk wohl eher zur Zierde in einen bestehenden natürlichen Wasserlauf, der jedoch „so gering“ ist, dass er an dieser Stelle nicht einmal einen Namen trägt.
Schon in frühen Zeiten wurden dem eisenhaltigen Wasser rings um Bad Schmiedeberg gesundheitsfördernde Kräfte zugesprochen und so schufen die Vorfahren für ihre Kurgäste und Touristen ein kleines attraktives Ausflugziel mit Rastmöglichkeit. Sie priesen das Areal ähnlich an, wie die Weinbergsquelle und ermunterten ihre Gäste zu Spaziergängen und somit zu Bewegung an frischer Luft.
Am Ziel angekommen konnte man sich einen kühlen Schluck genehmigen. Des weiteren, so wird in der Kurstadt erzählt, soll es Zeiten gegeben haben, in denen an jener Stelle die Tradition des Osterwasserholens gepflegt wurde.
Idyllisches Fleckchen Erde
Das idyllische Fleckchen Erde liegt südlich der Bahnlinie Bad Düben-Bad Schmiedeberg, in etwa zwischen dem Vitriolteich und dem Grenzbach, nahe der Moschwiger Waldsiedlung. Die Grenze zu Sachsen liegt hier nur wenige Meter entfernt. Vom Waldparkplatz Moschwig aus gibt es vom E-Weg (auch Heidekammweg) abbiegend einen Schleichweg, der mittlerweile nicht mehr zu empfehlen ist. Sicherer ist es, wenn man von Moschwig her kommend der Straße Waldschlösschen folgt.
Am Fuße der Bergsiedlung führt dann ein Pfad ins Dickicht und wenig später schreitet man über eine kleine Holzbrücke. Ist man auf dem richtigen Weg, eröffnet sich dem Wanderer wenig später ein beschauliches Bild und es besteht auch heute die Möglichkeit der Rast und inneren Einkehr.
Möglich machen das die Freunde der vier Jahreszeiten, zu denen unter anderem die engagierten Mitstreiter Sigrid Gärtner, Uschi Hancke, Monika Meinhardt und Uwe Lehmann gehören. Sie schauen in ihrer Freizeit regelmäßig nach dem Rechten. Das von ihnen gepflegte Areal rings um den Gesundheitsquell wird geharkt und von Unrat befreit.
Bei Bedarf greifen sie zum Werkzeug, um die kleine Brücke und das Geländer zu reparierten. Bänke und Tischchen erfahren gelegentlich eine Aufarbeitung. Hin und wieder wird Windbruch aufgelesen und ein Zuviel an Laubansammlungen entfernt.
Beim Betrachten dieser beiden Bilder fällt auf, dass es Unterschiede gibt. Der Zahn der Zeit hatte Jahrzehnte lang gewaltig am ursprünglichen Mauerwerk genagt, so dass es arg litt und marode wurde. Nach der Wende gab es eine Aktion, bei der das kleine Bauwerk sowie das Umfeld nach historischer Vorlage ähnlich wieder hergerichtet wurde.
Doch wo kommt das kühle Nass her und wo fließt es hin? Dazu hat Veronika Pumpat eine erstaunliche Antwort. Es handelt sich bei diesem Gewässerchen um eine sogenannte Pseudo-Bifurkation. Bei einer Bifurkation teilt sich ein Bach oder Fluss in zwei verschiedene Systeme und mündet in verschiedenen Gewässern.
Bei Pseudo-Bifurkation trennt sich das Bächlein auch, fließt aber irgendwo in den selben Fluss. In diesem Fall in die Elbe. Vom Gesundheitsquell her kommend mündet das Rinnsal wenig später in den Moschwiger Mühlbach. Dieser unterquert die Kurstadt Bad Schmiedeberg zu großen Teilen verrohrt, ehe er sich hinter der Kurstadt mit dem Klinkauenbach verbindet.
Der Elbe entgegen
Vereint geht es nun als Pretzscher Bach der Elbe entgegen. Die andere Seite fließt in die entgegen gesetzte Richtung und mündet in den Dommitzscher Grenzbach. Weiter geht es auf sächsischem Terrain in den Stausee Hachemühle (auch bekannt als Talsperre Trossin) und weiter durch den Dahlenberger Dorfteich.
Er speist später den Pleckteich an der Pleckmühle und den Lindenmühlenteich am Waldbad Dommitzsch, ehe sich das Wasser hinter dem Städtchen ebenfalls in die Elbe ergießt. „Pseudo“ deswegen, weil beide Bäche schließlich in die Elbe münden. Die beiden Mündungen liegen etwa acht Kilometer auseinander. (mz)
