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Geflügelzucht in Oranienbaum Geflügelzucht in Oranienbaum: Ausstellung mit frischgebackenen Deutschen Meistern

Von Sabine Wesner 09.11.2017, 13:40
Thomas König, Waldemar Heinze und Marcel Anger (v.Li.) mit den Preisträgern.
Thomas König, Waldemar Heinze und Marcel Anger (v.Li.) mit den Preisträgern. Th. Klitzsch

Oranienbaum - „Ich hab gedacht, die wollen mir einen Bären aufbinden“, gesteht Marcel Anger, als er - selbst noch völlig ahnungslos - per Handy die ersten Glückwünsche zum Titel Deutscher Meister bekam. „Damit hätte ich nie gerechnet“, gesteht der 30-Jährige.

Vor wenigen Tagen hat der junge Mann das erste Mal mit seinen wildfarbigen Zwergenten an einer Deutschen Meisterschaft des Verbandes der Hühner-, Groß- und Wassergeflügelzüchtervereine in Hannover teilgenommen und mit seinen acht Tieren den Titel geholt.

„Ich habe mich riesig gefreut“, erzählt der Wittenberger, der seit gut einem Jahr im Geflügelverein Oranienbaum und Umgebung 1906 aktiv ist, „weil das Vereinsleben hier schöner ist“. Die Liebe zur Geflügelzucht bekam er von seinem Großvater in die Wiege gelegt.

Zur Kreisschau mit 800 Tieren und knapp 100 Ausstellern lädt der Geflügelverein Oranienbaum und Umgebung 1906 am Wochenende in die Halle beim Busunternehmen Heinrich in Oranienbaum, Wittenberger Straße 9a ein. Am Sonnabend von 10 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 15 Uhr können hier nicht nur über 100 verschiedene Rassen und Farbenschläge bewundert werden. Die Mitglieder des Vereins laden zum Fachsimpeln, einer Tombola mit tollen Preisen und zum Tierverkauf. Eintritt kostet zwei bzw. einen Euro, Kinder bis zwölf Jahre frei.

Mitglieder des Vereins treffen sich immer am letzten Freitag im Monat um 19.30 Uhr im Café am Markt in Oranienbaum. Weitere Infos und Kontakt auch unter www.gv-oranienbaum.de

Seit 22 Jahren züchtet Marcel Anger Zwergenten und Niederrheiner Gelbsperber, eine große Hühnerrasse, die er von seinem Opa übernahm. Aber so einen Erfolg hatte er noch nie.

Anders bei seinem Vereinskollegen Thomas König: Der hat sich mit seinen großen und farbenprächtigen Hühnern, Kraienköppe orangehalsig, in Hannover schon zum dritten Mal den Titel Deutscher Meister geholt und damit den Doppelerfolg für die Oranienbaumer perfekt gemacht hat.

„Ich hab schon ein bisschen mit dem Titel geliebäugelt“, gesteht der 54-Jährige und erzählt, dass sein Hahn als Bester in der Kategorie große Hühner auch den Championtitel als allerschönster Hahn geholt hat. Mit den Kraienköppen, einer alten holländischen Rasse, die - wie König findet - sehr gut in seine mit den Oranjern verwurzelte Heimstadt Oranienbaum passen, gewann König auch schon einen Europameister-Titel.

„Wir haben unseren Erfolg in Hannover - wo die Preisrichter 20.000 Tiere zu bewerten hatten, richtig gefeiert“, so König.

Ganz so groß wird die Kreisschau des Kreisverbandes Wittenberg, die der Verein, der nun auf sein 111-jähriges Bestehen zurückblicken kann, am Wochenende in Oranienbaum ausrichtet, nicht. „Aber mit 800 Tieren in über 100 Rassen und Farbenschlägen und knapp 100 Ausstellern ist es unsere bisher allergrößte Schau“, erzählt Vereinsvorsitzender Waldemar Heinze.

Der große Ansturm hat die 54 Mitglieder im Alter von fünf bis 80 Jahren und insbesondere den siebenköpfigen Vorstand vor einige Probleme und Schwierigkeiten gestellt. „In diesem Jahr gibt es laut neuer Satzung erstmals keine Fördermittel mehr für Kreisschauen, nur noch für Regionalschauen“, erzählt Heinze. Ein anders Problem war es, genügend Preisrichter zu bekommen.

„Wir brauchen für die gemeldeten 800 Tiere neun Preisrichter. Weil aber an diesem Wochenende allein in Sachsen-Anhalt 24 Geflügelschauen stattfinden, waren alle ausgebucht und wir mussten Preisrichter aus Brandenburg bitten, zu uns zu kommen“, erzählt der Vereinschef und lobt nicht nur sein Züchterteam und das tolle Vereinsleben.

„Wir sind als Truppe unschlagbar, sonst könnten wir so etwas wie die Kreis- oder unsere Ortsschauen, die aller zwei Jahre im Wechsel stattfinden, auch gar nicht organisieren“, ist der Oranienbaumer auch voller Lob und Dankbarkeit für das Busunternehmen Heinrich.

„Ohne dessen Halle, die der Chef unserem Verein immer wieder zur Verfügung stellt, würde es vermutlich - bis auf die Taubenkreisschau in Annaburg - schon seit Jahren keine Kreis-schauen mehr geben, weil überall Räumlichkeiten fehlen“, sagt Heinze und hofft, dass der Verein bald eine eigene Heimstätte in der Stadt findet. (mz)