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Fußballcamp in Wittenberg Fußballcamp in Wittenberg: Neuer Star für FC Bayern?

Von thomas tominski 23.07.2013, 05:58
Karl Ferigo (im Vordergrund) ist beim Fußballcamp der Hans-Dorfner-Schule in den Fokus von Cheftrainer Klaus Rodler gerückt.
Karl Ferigo (im Vordergrund) ist beim Fußballcamp der Hans-Dorfner-Schule in den Fokus von Cheftrainer Klaus Rodler gerückt. thomas tominski Lizenz

Wittenberg/MZ - #„Der Junge hat Talent“, sagt Klaus Rodler und betont, dass der elfjährige Karl Ferigo alle Voraussetzungen mitbringt, künftig ein guter Fußballer zu werden. Der Cheftrainer des Wittenberger Fußballcamps überlegt sich ernsthaft, den D-Jugend-Fußballer des FC Grün-Weiß Piesteritz für ein Probetraining zum FC Bayern München einzuladen. „Er ist schnell, trickreich und besitzt eine gute Übersicht“, meint Rodler im schönsten Oberpfälzer Dialekt. Dem dreifachen Familienvater von der Hans-Dorfner-Fußballschule aus Regensburg entgeht auf dem „Platz der Jugend“ kein Detail. Jedes ErgebFußball, Lokalnis wird notiert, Bewegungsabläufe studiert, Fehlerquellen beseitigt. „Die Kinder sollen Spaß am Fußball haben“, sagt Rodler, der früher in der Bayernliga auf Torejagd gegangen ist. Bestwert in einer Saison? „So um die 120“, erinnert er sich. Von einem Vergleich mit Gerd Müller will er nichts hören. „Nein, nein“, wiegelt er ab und läutet per Pfiff am Sonnabend die nächste Trainingseinheit einig.

Einheit-Coach startet Anfrage

Insgesamt 36 Mädchen und Jungen (Ak 6 bis 14) aus dem gesamten Landkreis gingen von Donnerstag bis Sonntag im Camp auf Torejagd und verbesserten zudem ihr persönliches Fußball-Abc. Den Kontakt zur Hans-Dorfner-Fußballschule hat der E-Jugend-Trainer des SV Einheit Wittenberg, Sven Jungchen, hergestellt. Dessen Sohn besuchte einen Kurs des FC Bayern Kids-Club (in Zusammenarbeit mit der Dorfner-Fußballschule) und überrede danach seinen Vater beim früheren Bayern-Profi anzuklingeln. Der Deal klappte. „Die Kinder sind mit dem Herzen bei der Sache“, erzählt Jungchen, der voll mit eingebunden ist. „Sie lernen Dinge wie Dribbeln, Ballkontrolle oder den gezielten Torschuss“, fügt er an und beobachtet seine Gruppe dabei aus den Augenwinkeln. Die Teilnehmer werden mit einem Rundum-Sorglos-Paket betreut. Jeder bekommt seine persönliche Trinkflasche, im Sportlerheim werden zusammen die Mahlzeiten eingenommen. Jungchen erklärt ebenfalls, dass es im Endeffekt um Spaß am Sport geht, unter Leistungsdruck sollen die Kinder nicht gesetzt werden.

Gelbes Trikot als Belohnung

Der „Champ of the Camp“ am Sonnabend ist Jannik Noack aus Radis, der stolz das Gelbe Trikot des Spitzenreiters trägt. Der siebenjährige Blondschopf, der bei den F-Jugendlichen des VfB Gräfenhainichen kickt, ist stolz auf diese Auszeichnung und erzählt, dass er die Teilnahme am Camp nutzen will, um sich weiter zu verbessern. „Hier lerne ich Tricks und das Jonglieren mit dem Ball“, sagt er und zupft dabei an seinem Trikot. Das hat er sich hart verdient. Die Tagesbesten treten im Neunmeterschießen gegeneinander an. Wer die meisten Tore erzielt hat, erhält das „Gelbe“. „Ich habe zehnmal in Folge getroffen“, erzählt der kleine Radiser, der von Rodler dafür extra gelobt wird.

Jasmina Ryneck, die in der F-Jugend des SV Einheit kickt, gehört zu den zwei Mädchen im Camp, die sich gegen die große Jungenmeute behaupten muss. „Das funktioniert gut“, sagt sie und erzählt, dass sie ihr Bruder für die schönste Nebensache der Welt begeistert hat. „Ich wohne gleich über die Straße“, betont Jasmina und zeigt mit dem Finger auf ihr Haus. Die Siebenjährige ist fest davon überzeugt, dass die Deutsche Nationalmannschaft sich 2014 den Weltmeistertitel schnappt. „Da drücke ich ganz fest die Daumen.“

Klaus Rodler hat seine Schützlinge zur Teambesprechung versammelt. Die nächste Spielform steht auf dem Programm. Nach ein paar Hinweisen stürmen die Kinder wieder über den Platz. Der Chefcoach ist überrascht, wie freundlich und höflich die Stars von morgen in Wittenberg sind. Das sei nicht überall der Fall. Etwas hat der drahtige Oberpfälzer im Camp durchgesetzt. „Beim Abschied wird servus gesagt.“