1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Fußball: Fußball: Verlierer Bad Schmiedeberg erhält viel Beifall

EIL

Fußball Fußball: Verlierer Bad Schmiedeberg erhält viel Beifall

Von Michael Hübner 08.02.2015, 19:38
So rustikal ging es in der Partie zwischen Bad Schmiedeberg und Piesteritz nicht immer zur Sache.
So rustikal ging es in der Partie zwischen Bad Schmiedeberg und Piesteritz nicht immer zur Sache. Thomas Klitzsch Lizenz

Bad Schmiedeberg - Die Zuschauer in Bad Schmiedeberg haben ein feines Gespür: Sie verabschieden ihr Kreisoberligateam nach dem 0:2 gegen den Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz mit herzlichem Beifall. Der krasse Außenseiter hält die Partie bis zum Abpfiff völlig offen. Und so gibt es trotz der Niederlage viele strahlende Gesichter auf Seiten der Gastgeber. Marcus Langer gehört dazu. Der Keeper räumt ein, dass er schon ein mulmiges Gefühl vor dem Anstoß gehabt hat. „Ich habe befürchtet, dass es zweistellig wird“, so der Torwart, der in der Partie fehlerlos bleibt. „Wir haben eine starke defensive Leistung abgeliefert. In der Offensive konnte wir aber nur zwei, drei Akzente setzen“, so der Schlussmann in seiner Kurzanalyse.

Die Begegnung beginnt wie erwartet: Die Piesteritzer agieren sehr konzentriert, und so geht es nur in eine Richtung. Doch die Platzherren sichern mit viel Geschick und einer Portion Glück ihren Kasten ab. Tim Körnig ist der erste, der den Leistungsstand von Langer prüft. Der Torwart hat kein Problem (9. Minute). Doch 120 Sekunden später ist er bereits geschlagen. Frank Lehmann sorgt mit einem trockenen Schuss von der Strafraumgrenze für die erwartete frühe Führung (11.). Die Platzherren beeindruckt dies aber nicht. Die Taktik bleibt unverändert. Die Piesteritzer geben weiter den Ton an. Es werden Chancen vergeben, die Standards sind harmlos. „Ihr müsst euch wie in einem Punktspiel organisieren“, ruft FC-Cheftrainer Uwe Ferl - in diesem Testspiel offiziell Zuschauer - vor einer Ecke seien Kickern zu. Die Standards werden aber nicht gefährlicher. Und so führt Piesteritz zur Pause nur 1:0.

Wer jetzt erwartet hat, dass die junge Elf aus der Kreisoberliga nach dem Wechsel kräftemäßig abbaut, sieht sich zwar nicht getäuscht, doch auch darauf sind die Bad Schmiedeberger bestens vorbereitet. Abteilungsleiter Ralf Neichel, der am Samstag als sehr lautstarker Trainer agiert, gönnt Spielern eine Auszeit auf der Bank, um sie dann wieder auf den leicht gefrorenen Rasen zu schicken. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Piesteritzer noch dominanter werden. Phasenweise muss von einem Powerplay gesprochen werden. Es gibt Möglichkeiten in Hülle und Fülle. Doch als auch Lehmann mit einem sehenswerten Schuss das Gehäuse nicht trifft (70.), wird auf der Bad Schmiedeberger Bank laut überlegt, ob vielleicht doch noch ein eigenes Tor zur Sensation erzielt werden kann. Die Verantwortlichen setzen ihre Hoffnungen „auf einen Freistoß vielleicht“. Und es gibt die laute Anweisung an die Spieler: „Ihr müsst mutiger werden!“.

Zwar wird der erhoffte Standard damit nicht erzwungen, aber es gibt tatsächlich zwei sehr gute Möglichkeiten. Alexander Hühn startet aus der eigenen Hälfte einen Sololauf und hat eigentlich nur noch Torwart Alexander Glaser vor sich. Doch Hühn - der hinter sich die heranstürmenden Verfolger hört - schließt völlig überhastet ab. Sein Distanzschuss verfehlt das Ziel (76.). In noch deutlich besserer Position jagt Christoph Cyris das Leder über das Gehäuse (89.). „Reinschießen ist nicht verboten“, ärgert sich Neichel und erlebt im Gegenzug die Entscheidung, die zwei Einwechsler besorgen. Jeffrey Neumann leistet dabei eine ausgezeichnete Vorarbeit. Marco Tille muss das Streitobjekt nur noch über die Linie drücken (90.).

Neichel lobt trotzdem seine Kicker in der Blitzauswertung nach dem Spiel. „Ihr habt gezeigt, was alles mit Engagement, Laufbereitschaft und Disziplin möglich ist“, so Neichel, der davon überzeugt ist, dass Bad Schmiedeberg trotz eines Vier-Punkte-Rückstands bald die Abstiegsränge verlässt. Getan wird dafür viel: Viermal wurde in der vergangenen Woche trainiert und auch für Sonntagmittag ist eine Übungseinheit angesetzt.

Der Ärger, dass es in der Schlussphase nicht doch noch zum sensationellen Remis gereicht hat, ist schnell verflogen. „Ein 1:1 wäre des Guten dann doch zu viel gewesen“, meint Neichel. „So was kann aber im Fußball passieren. Wir sind zufrieden, dass die Null steht. Das ist wichtig“, sagt Ferl.

Und eine ordentliche Leistung haben auch Schiedsrichter Marcus Förster und seine Assistenten Bernd Flemming und Frank Blässing abgeliefert. Das Lob kommt von Wilfried Fischer. „Es gab keine Probleme. Das Trio hatte ein leichtes Amtieren“, sagt der Mann, der selbst schon 2 715 Begegnungen leitete. Der Gohrauer würdigt die faire Atmosphäre. Tatsächlich zückt Förster auf dem sehr rutschigen Geläuf nur zwei Gelbe Karten. (mz)