Fußball Landesklasse Fußball Landesklasse: Duellanten schreiten zur Tat

Jessen - Gerald Neiße versucht, ganz cool zu wirken. Der Trainer des SV Allemannia Jessen erzählt, dass er vor dem „Showdown“ gut geschlafen hat und die Spannung sich in Grenzen hält. Andererseits gibt er zu, dass langsam der Tunnelblick einsetzt.
„Unser Fokus liegt auf den letzten drei Spielen“, sagt er und freut sich, dass seine Landesklassen-Kicker die erste Hürde (2:1 gegen Görzig) übersprungen haben. Neiße erzählt, dass es am Sonnabend in Gröbern um „Alles oder Nichts“ geht. Wenn Jessen verliert, ist der Dreier gegen Görzig nur eine schöne Erinnerung gewesen. „Es wird ein ganz heißes Duell. Nicht nur wegen des hochsommerlichen Wetters.“
Selbstbewusste Gäste
Der Jessener Trainer traut seiner Mannschaft zu, dass sie im Saison-Endspurt den Kopf noch aus der Schlinge zieht und den Absturz in die Kreisoberliga vermeidet. Einfache Faustregel: Zwei Spiele, sechs Punkte - und die Allemannia bleibt in der Landesklasse.
„Beim Sieg gegen Görzig hat die Mannschaft viel Selbstvertrauen getankt. Sie weiß jetzt, was man mit Kampf bis zur letzten Minute alles erreichen kann.“ Der 51-Jährige schiebt die Favoritenrolle galant dem Gegner in die Schuhe, um seine Jungs trotz der Ausgangslage nicht zu sehr unter Druck zu setzen. „Der HSV hat Heimrecht“, schiebt er als Erklärung nach.
Das Match SV Graf Zeppelin Abtsdorf gegen den SV 1922 Pouch-Rösa ist bereits Mitte der Woche von Staffelleiter Bernd Sitte abgesetzt worden, da den Gästen am Sonnabend keine wettbewerbsfähige Mannschaft zur Verfügung steht. Sitte rechnet am Dienstag mit dem Urteil des Sportgerichts.
Gröbern (13.) steht in der Tabelle direkt vor Jessen, hat einen Punkt (24 zu 23) mehr auf dem Konto und verfügt über das minimal bessere Torverhältnis (37:81 zu 46:91). „Es wird ein richtiger Abstiegskracher“, verkündet der Allemannia-Coach.
Totgesagte leben länger
Gröberns Trainer Laszlo Balasz sieht die Situation ebenso. „Wer verliert, ist weg vom Fenster.“ Der Übungsleiter erklärt, dass der HSV „eigentlich tot“ gewesen sei und sich dann Fortuna auf die Seite des Heidesportvereins gestellt hat.
„Erst haben wir drei Punkte am grünen Tisch erhalten, weil Aken einen Kicker eingesetzt hat, der nicht spielberechtigt war, dann gewinnt die Mannschaft gegen Möhlau und schießt sich aus dem Tabellenkeller.“ Balasz nennt die Situation „komfortabel“, weil es der HSV aus eigener Kraft schaffen kann, in der Staffel zu bleiben.
Ein bisschen gerechnet hat der Coach auch schon. Wenn Gröbern gewinnt und Görzig gleichzeitig zu Hause gegen den Dessauer SV 97 verliert, spielt der HSV ein weiteres Jahr Landesklasse. „Dann organisieren wir eine spontane Party“, verspricht er. Bis dahin ist es ein weiter Weg. Balasz betont, dass Jessen aufgrund des Punktunterschieds mehr riskieren muss.
Der HSV wird zwar nicht mit „Mann und Maus“ das 0:0 verteidigen, doch seine Elf kann geduldig auf sich bietende Chancen lauern und dann zuschlagen. Außerdem sei für die 0:3-Hinspielniederlage Wiedergutmachung angesagt. Balasz erzählt, dass im Schnitt 80 Fans zu den Heimspielen des HSV kommen. Am Sonnabend erwarte er über 100.
Alle Ansetzungen - Sonnabend, 15 Uhr: Pratau - Kemberg, Köthen - Friedersdorf, Mosigkau - Klieken, Trebitz - Gräfenhainichen, Görzig - Dessauer SV 97, Gröbern - Jessen, Aken - Möhlau (mz)