Fußball in Elster Fußball in Elster: Eintracht gewinnt Derby gegen Jessen

Elster - Auch wenn sich die Fußball-Oldies von Elster und Jessen schon seit über 30 Jahren kennen und das Verhältnis zueinander inzwischen als sehr kameradschaftlich bezeichnet wurde, geschenkt haben sich die Mannschaften beim 4:2-Erfolg der Platzherren nichts.
Zunächst einmal wird von den Gastgebern erst mal augenzwinkernd gefrotzelt: „Klar, wir haben unsere Stollen angespitzt und sind ganz heiß auf den Gegner!“ Die Alten Herren spielen nicht um Punkte oder Plätze in der Tabelle. Wohl aber um die Ehre und um ihre Fitness zu behalten.
Dass das Spiel mit dem runden Leder solches Potential hat, beweist Dieter Liebig immer wieder aufs Neue. Früher Aktiver in Falkenberg, heute mit stolzen 75 Lenzen immer noch gefragter Schiedsrichter auf dem Platz. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Bereits kommende Woche stellt er sich der Überprüfung für die Verlängerung seiner Schiedsrichterlizenz.
Das Spiel der 35- bis 65-Jährigen hatte er jedenfalls voll im Griff. Apropos Griff. Die Karten für besondere „Härtefälle“ blieben wohlverwahrt in seinen Brusttaschen.
Keeper ist chancenlos
Die erste echte Torchance gehörte den Gästen aus Jessen. Doch der Elsteraner Keeper Olaf Kühnast lenkte das Leder wie auch in der 10. Minute über die Latte. Diese Achtungszeichen waren dann erst einmal die einzigen der Jessener. Das Spiel verlagerte sich zusehends in die Hälfte der Gäste.
So war es Thomas Maier, der zunächst eine Großchance vergab, vorbehalten, dies wieder gut zu machen. Und wie! Im Stil eines Tony Kroos zirkelte er in der 13. Minute aus 35 Metern die Pille den Jessenern unter die Latte. Da konnte Frank Grüneberg, der Torwart, nix machen, zumal ihm durch mehrere Spieler die Sicht genommen war.
Die Jessener hatten sich kaum erholt, da schlug Elster erneut zu. Mattias Jänicke machte den Doppelschlag perfekt und versenkte das Spielgerät bereits zwei Minuten später im Jessener Kasten. Doch die Jessener ergaben sich nicht ihrem Schicksal, sondern tauchten nun immer häufiger gefährlich vor dem Gehäuse von Elsters Nummer eins auf, versuchten sich festzusetzen.
Günther Malke, Trainer der Elsteraner, die Gefahr ahnend, sah sich veranlasst, seine Mannen von der Tribüne aus lautstark anzufeuern: „Raus da! Neu ordnen!“ So blieb es für die Jessener erst einmal bei dem Pfostenschuss von Michael Jahn. Die Ecke nach einem Entlastungsangriff der Gastgeber brachte nichts ein, und Sebastian Wolter schaltete am schnellsten.
Er sprintete über fast das gesamte Spielfeld. „Geeeh! Trau dir was zu!“, tönte es aus der Jessener „Coaching-Zone“ auf der Tribüne. Doch für einen eigenen Torabschluss fehlte sicher die Puste. Sein Pass kam nicht an. Und im Gegenzug fiel das dritte Tor für Elster. Der elegante Heber von Markus Finke ließ dem etwas weit draußen stehenden Keeper keine Chance.
Lobenswert ist die Reaktion der Gäste. Kein Kopf in den Sand stecken, war zu spüren. Im Gegenteil: Als Sebastian Wolter wieder einmal am linken Flügel durch war und diesmal exakt auf Christoph Müller passte, schob dieser aus nächster Nähe ein.
Ein Weckruf für die Elsterstädter. Plötzlich stand der heimische Torwart im Mittelpunkt, und Müller machte in der 34. Minute das 2:3. Die nun etwas verunsicherten Elsteraner wehrten sich, doch sprang vor dem Halbzeitpfiff lediglich ein Abseitstor heraus.
Auf eine Spielzeit von zweimal 35 Minuten hatten sich Schiedsrichter und Aktive im Vorfeld geeinigt. In der Pause nun wurde erst einmal kräftig Wasser getankt und die andere Hälfte der Flasche als Dusche genutzt.
Es war den Spielern beider Mannschaften anzusehen, dass das kein Spaziergang war. Der zweifache Torschütze Christoph Müller hatte eine ganz besondere Pausenbetreuerin: Seine zweijährige Tochter Mia Jolie brachte ihm die Erfrischung. Auf seine Tore angesprochen meinte er nur: „Ja, aber die reichen noch nicht.“
Also der Kampfgeist war noch da. Michael Jahn konstatierte: „Wir haben wohl bemerkt, wie Elster nach unserem Tor geschwächelt hat. Und wir sind richtig aufgewacht.“
Nächstes Match in Bitterfeld
So konnten die Zuschauer auf den zweiten Durchgang gespannt sein. Doch hier blieben echte Torraumszenen die Ausnahme. Das Match wogte hin und her, und die Zweikämpfe, die nach wie vor mit großem Engagement geführt wurden, spielten sich hauptsächlich im Mittelfeld ab.
Obwohl absichtliche Fouls ausblieben, gab es doch den ein oder anderen Schmerzensschrei. Fußball ist eben ein harter Sport. Doch die Blessuren hielten sich auch dank des hervorragend präparierten Rasens in Grenzen. Gut für die Elsteraner, für die es in dieser Woche zu den spielstarken Bitterfeldern geht. Den 4:2-Endstand stellte Markus Gärtner in der 53. Minute her. (mz)