Fasching in Annaburg Fasching in Annaburg: Piraten vom Neugraben erobern Quartier im Gasthof Dietze

Annaburg - Ganz friedlich steht er auf dem Hof der Gaststätte Dietze. Der aufgepeppte große alte Handwagen ruht sich aus, während im Saal gleich daneben bei der Faschingsparty der Kinder die Post abgeht.
Stunden vorher sind 20 kleine und große Zemperer durch den Annaburger Ortsteil gezogen. Allen voran der Vorsitzende des Vereins „Neuhäuser hinter dem Neugraben“, Frank Anders. Seit November 2017 steht er diesem vor.
Wo die bunte Truppe auch läutete, überall wurde sie so reichlich beschenkt, dass ihr hölzernes Transportmittel überquoll und zwischenzeitlich geleert werden musste. Jetzt steht der Vereinschef inmitten von fröhlichen Kindern und gibt den Piraten vom Neugraben. Und alles hört auf sein Kommando. Da wird links und rechts herum getanzt und lange dünne „Regenwürmer“ werden verspeist.
Das schafft unter tatkräftiger Mithilfe von Uropa Rudolf (79) und Papa Tobias sogar das kleine Marienkäfermädchen Mia (3). Piratenbraut Denise Anders unterstützt dabei Ninja-Kämpfer Jimmi (4).
Mutti und Vati als Mumien
Ein Höhepunkt jagt den nächsten. Jetzt heißt es Mutti oder Vati mit Klopapier umwickeln. Das macht den Knirpsen besonders viel Spaß, zumal auch Opas und Omas wie Doris (73) mitmachen. Ihr „Opfer“ heißt Nadine (28) und ist ihre Enkeltochter. Die verwandelt sich recht schnell in eine Mumie, doch letztlich rutscht zum Gaudi aller auch bei ihr die ganze Bandage in sich zusammen.
Der Chefpirat Frank hatte keine Kosten und Mühen gescheut und den besten DJ weit und breit für den Kinderfasching und am Abend für den Faschingstanz der Großen im gleichen Saal aufgetrieben. Auch wenn man es zunächst nicht glauben mochte, es ist tatsächlich ein Hase in Übergröße. Der nennt sich Ingo Heinrich und behauptet doch wirklich, zum Verein zu gehören.
An der Geschichte muss tatsächlich etwas dran sein, denn Vereinsmitglied Heike Schulze erzählt: „Wir hegen, pflegen und streicheln ihn.“ Und auch die Kussfreiheit sei gegeben. Doch darauf lege er, so das flotte Langohr, keinen gesteigerten Wert.
Während des kurzen Gesprächs hat er stets ein Auge auf die zur Musik von „Ein Stern...“ tanzenden und springenden Polizisten, Seeräuber, Marienkäfer und all die anderen süßen und teils gefährlich aussehenden Gesellen. Doch eigentlich geht es Meister Lampe weniger um die feiernden Kinder als vielmehr um die Technik. Hat er doch auf der Empore des Saales eine Kanone installiert, die in einer Tour ganz automatisch schillernde Seifenblasen ausstößt, welche die fröhlichen Tänzer nun versuchen zu fangen.
Immer was los
Es ist also was los hinter der Neugrabenbrücke, die die Neuhäuser vom übrigen Annaburg trennt oder mit ihm verbindet. Wie man will. Eher doch letzteres, denn zu den vom Verein organisierten Veranstaltungen kommen auch viele Gäste von der „Annaburger Uferseite“.
Das erwarten die Neuhäuser schon Ende April und dann ebenfalls im Juli und Ende September, wenn sie zum Beach-Volleyballturnier rufen. „Im vergangenen Jahr wurde das“, so berichtet Heike Schulze, „sehr gut angenommen“. Zudem im September wird unter Flutlicht um den Wanderpokal gespielt.
Bevor aber ebenfalls im September das große Wohngebietsfest ansteht, werden erneut die Jüngsten feiern. Am ehemaligen Tennisheim, welches durch den Verein umgebaut wurde, begehen sie Anfang Juni ihren Kindertag. Nicht zu vergessen die alljährliche Rentnerweihnachtsfeier, die den Jahresplan für 2018 abrundet. (mz)
