Europäisches Förderprogramm Europäisches Förderprogramm : Holzblockhäuser entstehen im Touristenzentrum

Prettin - Trubel herrscht im Touristenzentrum Prettin. Und das vor dem offiziellen Start in die neue Saison. Doch nicht Erholungssuchende bestimmen derzeit das Bild am Kiessee, sondern Bauarbeiter. Unmittelbar am Zugang zu dem Areal wird an der Gaststätte „Strandklause“ gearbeitet.
Hochwasserschäden sind hier zu beseitigen, sowohl im Inneren des Gebäudes als auch an den Außenmauern. Ab April soll das Lokal wieder bereit für Gäste sein.
Bald größeres Angebot
Auf der Baustelle wenige hundert Meter weiter ist der Einweihungstermin noch nicht so nahe. „Pfingsten wollen wir fertig sein“, sagt Silke Schneider. Sie führt die „Städtischen Betriebe Annaburg“, zu deren Verantwortungsbereich auch das Touristenzentrum gehört.
Dass jetzt ein großer Schritt in Richtung Aufwertung des Erholungsareal gegangen werden kann, ist Fördermitteln aus dem europäischen Leader-Programm zu verdanken. Mit ihnen wird ein Vorhaben von der Prioritätenliste der Lokalen Aktionsgruppe „Wittenberger Land“ umgesetzt. Leader-Manager Wolfgang Bock hatte vor kurzem in Annaburg gelobt: Er kenne keine Stadt in der Region, die europäisches Geld so sinnvoll in Projekte ziehe wie Annaburg.
Im Durchschnitt eines Jahres beherbergt das Touristenzentrum Prettin rund 2 000 Leute, die übernachten und sich erholen. Hinzu kommen viele Tagesgäste, die hier neben anderem wandern, bei günstigen Bedingungen baden gehen, die Natur beobachten, Minigolf spielen, kegeln, die Gaststätte ansteuern und mehr.
Die Geschichte des Campingplatzes, bei den Prettinern auch bekannt als das Touristenzentrum bzw. Naherholungszentrum reicht zurück in das Jahr 1959. Da wurden Pläne zum Bau eines Kieswerkes bekannt und damit wuchs auch der Wunsch nach einer Badestelle. Später wurden Kiesabbauflächen der Rekultivierung zugeführt und dabei entstand die Idee und somit der Plan zur Schaffung eines Naherholungsgebietes. Im Juni 1969 erfolgte die Freigabe des Badebetriebs. Ein Bademeister wurde eingestellt und Eintrittsgelder waren fällig.
Durch das verheerende Hochwasser 2002 wurde die Stadt und somit auch das Touristenzentrum schwer geschädigt. Dank der Unterstützung vieler und mit Fördergeld ging es an den Wiederaufbau. Diese Bemühungen seien erfolgreich gewesen und das Erholungsgebiet habe an Qualität gewonnen, konnte Bürgermeisterin Helga Welz 2005 feststellen.
Weitere Auskünfte zu Prettins Erholungsgebiet gibt es im Internet unter http://campingplatz-prettin.de
Dabei hatte er auch die Vorhaben im Touristenzentrum Prettin erwähnt.
Mit Hilfe des europäischen Fördergeldes entstehen derzeit zwei Holzblockhäuser. Ende dieser Woche sollen die Aufbauarbeiten bereits abgeschlossen sein, sagt Thomas Reibsch, Inhaber der Unternehmens Großkoschener Holzblockhäuser. Die Männer legen sich kräftig ins Zeug, damit das Ziel verwirklicht wird. Darum fahren sie auch nicht ständig hin und her, obwohl Großkoschen bei Senftenberg nicht aus der Welt ist, sondern übernachten in Prettin.
Aber so etwas ist für die Männer, die deutschlandweit agieren, nicht Außergewöhnliches. Von der Größe her liegen die Holzblockhäuser aus Fichte im üblichen Rahmen, den Thomas Reibsch mit 50 bis 80 Quadratmeter benennt. Aber die Spanne des möglichen reiche vom Gartenhaus mit 28 Quadratmetern bis zum Wohnhaus mit 140 Quadratmetern. Die beiden Prettiner sind mit einer Grundflächen von 56 Quadratmeter geplant, informiert Veronika Leder vom Ingenieurbüro Schmidt und Partner in Jessen.
Zudem weisen die Bungalows, deren Bodenplatten Ende vergangenen Jahres geschüttet wurden, Besonderheiten auf. Einer wird barrierefrei sein. Der andere ist so angelegt, dass hier auch Kurzzeittouristen, etwa Radler, die nur eine Übernachtung suchen, untergebracht werden können und jedes Zimmer separat vergeben werden kann, erläutern Silke Schneider und Veronika Leder. Die Größe der Bungalows habe sich bewährt, fügt Silke Schneider an.
Die Baukosten belaufen sich auf 184.000 Euro. Somit wachsen jetzt am Touristenzentrum Bungalow acht und neun, sagt Martina Schurad vom kommunalen Eigenbetrieb. Unterdessen trifft sich Veronika Leder mit Fachleuten andere Firmen, die dann zum Zuge kommen, wenn der Aufbau der Holzhäuser abgeschlossen ist und der Innenausbau ansteht.
Sonnabend Saisonstart
In wenigen Tagen werden die Bauleute Gesellschaft bekommen. Der Saisonstart erfolgt am 1. April. Erste Dauercamper werden dann wohl zur Stelle sein, je nach Witterung, merkt Martina Schurad an. Übers Jahr liegen etliche Buchungen vor. Ostern werde das Touristenzentrum wohl erstmals 2017 voll belegt sein, so Silke Schneider.
Zur geplanten Aufwertung des Erholungsgebietes gehören auch Arbeiten am Badesee, damit es wieder Spaß bereitet, dort hinein zu springen. Aber soweit ist es noch nicht. „Wir arbeiten daran“, sagt Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos), als er zufrieden auf den Fortgang der Arbeiten an den Holzblockhäusern schaut. (mz)