ESV Bergwitz ESV Bergwitz: Hat Schiedsrichter bei Partie gegen Mühlanger "skandalös" gepfiffen?

Wittenberg - Der Ärger trägt Schwarz. Spieler, Verantwortliche und Fußball-Fans kritisieren nach dem Schlusspfiff des Öfteren die Leistung des Schiedsrichters und machen den Unparteiischen - vor allem im Fall einer Niederlage - schnell zum Sündenbock.
Der Chefcoach des ESV Bergwitz, Mario Göttert, bezeichnet die Leistung von Nico Läufer nach dem Kreisoberligaspiel gegen den SV Mühlanger in einem Schreiben als „skandalös“ und wünscht sich, dass der Unparteiische aus dem Land Brandenburg als Selbstdarsteller „aus dem Verkehr gezogen“ werden sollte.
Der Co-Trainer des Kreisoberligisten SV Seegrehna, Florian Gaul, betont, dass es ihm nicht zusteht, Schiedsrichter oder den Ansetzer des Kreisfachverbands Wittenberg, Christoph Bäck, zu kritisieren. „Dennoch stößt es mir auf, dass beim Meisterschafts-Kandidaten SV Seegrehna 93 bereits zum zweiten Mal in dieser Saison ein Schiedsrichter-Kollektiv mit nur einem Assistenten erscheint“, heißt es in seinem Schreiben wörtlich.
„Es kann nicht sein, dass man in der härtesten Kreisoberliga-Saison die es wahrscheinlich je gab, bedingt durch eine hohe Anzahl von Absteigern, in irgendeiner Partie nicht mit einem kompletten Schiedsrichter-Gespann anwesend ist“, schreibt Gaul weiter.
Zu wenig Schiedsrichter im Kreisfachverband Wittenberg?
Was ist los im Kreisfachverband? Schiedsrichter-Ansetzer Bäck erzählt, dass ihm im Prinzip 70 bis 80 Unparteiische zur Verfügung stehen. 20 bis 30 sagen jedoch vor jedem Wochenende aus unterschiedlichen Gründen ab. Da die Interessen des Fußball-Landesverbandes Vorrang vor dem des Kreisverbandes haben, muss er zudem abwarten, wie viele Referees bei jedem Spieltag auf Landesebene eingesetzt werden.
„Wir müssen regelmäßig fünf bis sechs Partien komplett mit einem Trio besetzen.“ Deshalb helfen oft Schiris aus den Ländern Brandenburg, Sachsen sowie des Fachverbands Anhalt-Bitterfeld aus, damit der Spielbetrieb im KFV Wittenberg Woche für Woche reibungslos über die Bühne gehen kann.
Bäck betont, dass es kein Nachwuchsproblem gibt. „Nur die Schere zwischen Alt und Jung klafft zu weit auseinander“, sagt er und schiebt erklärend nach, dass meist nur die alten oder heurigen Hasen auf dem Platz stehen. Letztere werden notgedrungen zu schnell ins kalte Wasser geworfen.
Planungen wegen kurzfristiger Dienstpläne von Schiedsrichtern im Fachverband Wittenberg schwierig
Ein weiteres Problem beim Schiedsrichter-Nachwuchs sei die Mobilität. Einige haben noch keine Fahrerlaubnis oder verfügen über einen fahrbaren Untersatz. Trotzdem müssen sie an den Spielort gebracht werden. „Wir sichern 98 Prozent aller Begegnungen mit einem Trio ab“, so der Ansetzer weiter, der selber in der Landesliga pfeift.
Das eigentliche Problem ist aber wie bereits erwähnt die schwierige Planung vor jedem Wochenende. Mehrere Unparteiische arbeiten im Schichtdienst und bekommen erst Mittwoch oder Donnerstag die Information, ob sie auf der Arbeit gebraucht werden.
Den Ärger der Verantwortlichen kann er verstehen und erläutert im Fall Seegrehna, die am 5. November 3:0 gegen Rackith/Dabrun gewonnen haben, dass er die Absage des Linienrichters (Rückenprobleme) erst am Freitag erhalten hat. „Da konnte ich nicht mehr reagieren.“ Insgesamt stellt sich Bäck schützend vor „seine“ Unparteiischen. „Ich ziehe den Hut vor jedem, der bei Wind und Wetter und Woche für Woche als Schiri unterwegs ist.“ (mz)