Erinnerungen an 3. Oktober 1813 Erinnerungen an 3. Oktober 1813: Kanoniere überqueren Elbe

Elster - Die „1. Preussische Artillerie Listerfehrda-Elster“ hat am Vormittag des 3. Oktober erfolgreich die Elbe überquert. Nach der Vereinigung mit anderen Truppen der Schlesischen Armee unter General Ludwig Yorck am Wartenburger Ufer wollen sie am heutigen Donnerstag bis Wartenburg vorrücken. „Dann kriegen wir noch die besten Plätze im Biwak“, sagt Kanonier Jan Paul-Hoffmann augenzwinkernd.
Nach ihrer Gründung im vergangenen Jahr wirkt die sechsköpfige Truppe zum ersten Mal bei der Elsteraner Veranstaltung zur Erinnerung an die Elbüberquerung der Schlesischen Armee in Elster mit. Auf den Tag genau vor 205 Jahren leitete diese das Gefecht bei Wartenburg ein, mit der die napoleonischen Truppen in Richtung Leipzig zurückgedrängt wurden. Dort kam es zwei Wochen später zur Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege. Sie ging als Völkerschlacht in die Geschichte ein.
2008 wurde der vom örtlichen Gewerbeverein gestiftete Gedenkstein an der Elbpromenade in Elster eingeweiht. „Es war eine große Veranstaltung, wir haben die Offiziere gespeist und es gab einen historischen Markt“, erzählt Sabine John vom Elsteraner Heimatverein. Seither versammeln sich dort alle fünf Jahre Repräsentanten, Vereine und Bürger aus Elster, um an diesem authentischen Ort an die Vorgänge zu erinnern.
Als die Truppen unter nach der siegreichen Schlacht bei Dennewitz 1813 in Elster einrückten, ging es freilich alles andere als beschaulich zu. Nicht nur, dass die Bevölkerung Einquartierungen hinnehmen und die Soldaten beköstigen mussten: Alles verfügbare Holz wurde für den Bau der beiden Brücken benötigt - dafür wurden in Elster Scheunen abgerissen, Fenster und Türen demontiert. Auf beiden Seiten der Front haben rund 2 000 Soldaten im Gefecht bei Wartenburg ihr Leben gelassen. So ist dieser Gedenktag für Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) auch Anlass hervorzuheben, welche Errungenschaft Freiheit und Frieden bedeuten. Die Salutschüsse der Elsteraner Schützengilde werden mit Kanonenschüssen vom Wartenburger Ufer beantwortet. Es sind „Verbündete“ aus Wartenburg, die sich in einem kleinen Biwak gemeinsam mit den Elsteranern auf die Schlachtdarstellung am kommenden Sonnabend einstimmen wollen.
„Wir nehmen an vier bis fünf solcher Veranstaltungen im Jahr teil“, berichtet Paul-Hoffmann. Höhepunkt ist in diesem Jahr das Leipziger Biwak mit Gefechtsdarstellung (19. bis 21. Oktober), zu dem 2000 Darsteller aus ganz Europa erwartet werden.
Begleitet von Elsteraner Vereinsvertretern und Schaulustigen setzte die historisch verbriefte „Sechspfundgeschütz-Fußartillerie“ mit der von Vereinsmitglied Jörg Gresse gebauten Kanone auf der Elbfähre über. „Es ist nur ein Dreipfund-Geschütz“, erklärt Gresse. Die „Sechspfünder“ - das Gewicht bezieht sich auf die Kanonenkugeln - wäre zu schwer. Mit Schwung nehmen die sechs Kanoniere am Wartenburger Ufer die Steigung hinauf und bringen ihr Geschütz in Stellung. Der Kanonendonner ist weithin zu hören. (mz)