Dessau-Wörlitzer Eisenbahn Dessau-Wörlitzer Eisenbahn: Sex-Foto aus dem Zug sorgt für Ärger

Dessau/Wörlitz - Das Foto ist nicht sonderlich scharf und doch eindeutig: Es zeigt zwei Jugendliche beim Sex - im oberen Abteil der ansonsten leeren Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. Das Foto ist offensichtlich abfotografiert von einer Überwachungskamera in der Bahn - und wurde verbreitet. Von wem, das ist nun die Frage.
Ein anonymer Brief hat in den letzten Tagen für Aufregung bei den Dessauer Stadtwerken gesorgt. Die betreibt über eines ihrer Tochterunternehmen die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn und sieht sich nun Vorwürfen ausgesetzt. Es geht um Fragen des Datenschutzes. Wie kann das Foto einer internen Überwachungskamera der Bahn in die Öffentlichkeit gelangen? Es geht vor allem aber um Fragen von Verantwortung und auch um Anstand.
Brief an die Stadtwerke
„Das Foto ist uns bekannt“, sagt Stadtwerke-Chef Thomas Zänger. „Der anonyme Brief ist auch an uns gegangen.“ Man sei dabei, den Vorgang intern zu klären - und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass das schwierig wird.
Zuerst: In der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn gibt es eine Videoüberwachung - allerdings ohne eine Aufzeichnung oder Speicherung der Dateien. Ein Hinweis darauf ist angebracht. „Es ist“, erklärt Zänger, „eine Echtzeit-Kamera, damit der Lokführer sehen kann, was in der oberen Etage passiert.“ Das hat er in diesem Fall ziemlich genau. Und trotzdem wird es schwierig sein, herauszufinden, wer genau das Foto gemacht hat.
„Auf dem Foto fehlen das Datum und die Uhrzeit, wann es gemacht wurde.“ Auf der Dessau-Wörlitzer Bahn teilen sich aber insgesamt sechs Fahrer die Dienste. Zwar ist in der anonymen Mail ein Fahrer namentlich benannt. „Doch zum einen konnten wir mit ihm noch nicht reden, weil er im Urlaub ist“, sagte Zänger. Und zum anderen sieht der Stadtwerke-Chef zumindest die theoretische Möglichkeit, dass das Foto über der Schulter des Fahrers des Schienenbusses abfotografiert - und von einer dritten Person verbreitet wurde.
Gespräche mit Beteiligten
„Wir werden mit allen Beteiligten noch einmal reden“, kündigte Zänger an. Ob es Konsequenzen gibt, ließ der Stadtwerke-Chef offen. Arbeitsrechtlich wird es schwierig. Vielleicht lässt sich aber das Kamerabild im Führerstand besser schützen. Um zumindest mögliche Fotos von Dritten zu verhindern. (mz)