SV Anhalt Bernburg Der ehemalige Spieler Bernburgs löst Christian Pöhler ab, der zum HC Elbflorenz Dresden wechselt.

Bernburg/Dessau - Wenn Enrico Nefe auf Trainersuche geht, dann mit einem Plan. Und der sieht so aus, dass der Sportliche Leiter des SV Anhalt Bernburg den Kandidaten einen Fragebogen schickt. Neun Fragen müssen beantwortet werden. Natürlich drehen sich die Fragen um die Vorstellungen der Kandidaten bezogen auf den SV Anhalt. Nefe will sehen, wie sehr sich die Kandidaten mit dem Verein auseinandersetzen. Er will sehen, ob sie brennen. Denn er weiß: Nur dann können sie auch Feuer bei der Mannschaft und den Fans entfachen. Auch Armands Uscins hat so einen Fragebogen erhalten.
Bereits vor geraumer Zeit hat der lettische Trainer die Verantwortlichen der SG Kühnau über das Interesse des SV Anhalt Bernburg informiert. Die Verhandlungen zogen sich hin. „Wir waren immer auf dem neuesten Stand“, sagt Marko Wallschläger, Kühnaus Sportlicher Leiter, zwar, fügt aber auch an: „Jetzt musste eine Entscheidung kommen, wir müssen auch planen.“ Am vergangenen Freitag wurde offiziell verkündet, was seit knapp zwei Wochen feststeht: Armands Uscins übernimmt im Sommer das Traineramt in Bernburg.
Früher Spieler, bald Trainer
Uscins wird damit Nachfolger des scheidenden Christian Pöhler, der zum HC Elbflorenz Dresden wechselt. „Er hat mich beim Gespräch am meisten beeindruckt“, sagt Enrico Nefe über Uscins. Der 42-Jährige ist in Bernburg kein Unbekannter. Jahrelang spielte er für den Dessau-Roßlauer HV. Nachdem er dort aufgehört hatte, heuerte er kurzfristig in Bernburg an, als auf der Kreisposition Not am Mann war. Nun kommt er als Trainer zurück. „Armands ist heiß, er sieht es als Chance“, sagt Nefe. Bis zum Sommer trainiert Uscins noch Sachsen-Anhalt-Ligist SG Kühnau. „Wir wollten Armands keine Steine in den Weg legen“, sagt Marko Wallschläger.
Der Sprung in die 3. Liga ist groß. Wallschläger und Nefe wissen das. „Es ist die erste echte Aufgabe für ihn, aber mit seiner Willensstärke und seiner Erfahrung wird er uns weiterhelfen“, glaubt der Sportliche Leiter des SV Anhalt. Der Abteilungsleiter der SG Kühnau sagt: „Für Armands ist das eine Chance und ein gewisses Risiko zugleich, doch er will den Weg in Richtung Profi einschlagen.“
Am vergangenen Donnerstag informierte Enrico Nefe die Spieler des SV Anhalt Bernburg, die Rückmeldungen waren positiv. Routinier Toni Pajung sagt: „Mit Armands ist es ein bisschen wie damals, als Christian (Pöhler, Anm. d. Red.) zu uns kam. Den hatte auch keiner auf dem Schirm. Armands hat eine Chance verdient, er wird neue Impulse setzen.“ Auf eine besondere Eigenschaft Uscins’ angesprochen, antwortet Pajung: „Der Typ lebt Handball. Den kannst du nachts um vier wecken und er ist voll da.“
Keine negativen Auswirkungen
Auch dank dieser Eigenschaften hat Uscins die SG Kühnau zu einem Spitzenteam in der Sachsen-Anhalt-Liga geformt. Marko Wallschläger weiß, dass es nicht leicht wird, einen geeigneten Nachfolger zu finden. „Wir müssen der Mannschaft einen relevanten Trainer bieten.“ Den Markt habe man bereits sondiert, sagt der Abteilungsleiter. Spruchreif ist noch nichts. Wallschläger wirkt allerdings so, als habe er einen konkreten Plan. „Wir gehen mit ruhiger Hand an die Sache heran“, sagt er.
Negative Auswirkungen auf die Spieler der SG Kühnau hatte das Bekanntwerden des bevorstehenden Trainerwechsels nicht. Am vergangenen Sonnabend gewann die Mannschaft beim HSV Magdeburg mit 41:29. „Eine sehr starke Leistung“, sagt Marko Wallschläger. Der Abteilungsleiter spricht sogar von einer der besten Saisonleistungen. Zwar hatte der Tabellensechste HSV Magdeburg auch einen schwächeren Tag, „aber das ist ja immer auch Wirkung und Gegenwirkung“, sagt Wallschläger.
Welche Wirkung Armands Uscins als neuer Trainer in Bernburg hat, wird die Zukunft zeigen. (mz)
