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Cobbelsdorf mit 4 PS Cobbelsdorf mit 4 PS: Ausflug mit XL-Kremser

Von Ilka Hillger 29.05.2019, 05:59
Vier Pferde müssen den großen Kremser ziehen.
Vier Pferde müssen den großen Kremser ziehen. Wilke

Cobbelsdorf - Diese Fuhren haben es in sich. An jedem letzten Mittwoch im Mai müssen die Pferde von Siegfried Mahlow aus Klein-Marzehns Schwerstarbeit leisten. Der Kremser, den der Mann vom Reit- und Fahrverein Hoher Fläming dann in den Coswiger Raum bringt und mit diesem über Straßen und Feldwege rollt, ist groß, sehr groß: 30 Leute haben bequem darauf Platz.

Zwei Pferde reichen da längst nicht, um solch eine Truppe vorwärts zu bringen. Mit vier kräftigen Rössern im Gespann wird die betagte Runde durch die Landschaft gezogen. Cobbelsdorfs Rentner sind also wieder unterwegs.

Klaus Wilke organisiert

„Das ist inzwischen unsere 20. Kremserfahrt“, erzählt Klaus Wilke. Seit zwei Jahren organisiert er die Touren für die Senioren des Dorfes. Das Amt übernahm Wilke von seinem Vorgänger Fritz Görisch, der diese Ausfahrten seit dem Jahr 2000 organisierte. Wilke selbst stieg vor zehn Jahren das erste Mal auf den Kremser, damals noch als Frührentner. Inzwischen muss er sich selbst jährlich neu Gedanken darüber machen, wohin es mit den 30 Frauen und Männern des Dorfes geht.

„Das ist gar nicht so einfach“, berichtet Wilke. In 20 Jahren haben die unternehmungslustigen Senioren aus Cobbelsdorf schon so ziemlich alle mit der Kutsche erreichbaren attraktiven Ziele angefahren. Zuweilen waren gar recht lange Strecken zu bewältigen, wie beispielsweise nach Kropstädt oder auch ins brandenburgische Dahnsdorf. „Da soll sogar auf der Rückfahrt ein Pferd schlapp gemacht haben“, berichtet Klaus Wilke.

Dieses Mal ist die Strecke leicht zu bewältigen. Nach dem Start um 9.30 Uhr an der Cobbelsdorfer Bushaltestelle rollt der Kremser mit Siegfried Mahlow auf dem Kutschbock über Waldwege bis nach Nudersdorf. Dort steigt der Chef der Quarzsand GmbH hinzu und wird bei der Fahrt übers Betriebsgelände von der Firma berichten. Ähnlich läuft es auch am Ziel der Reise ab.

„Wir schauen uns den Produktionsort der Luthertomaten an“, kündigt Organisator Wilke an. Wenn man am heutigen frühen Nachmittag in Wittenberg angekommen sein wird, steigt Helmut Rehhahn von der Wittenberg Gemüse GmbH in den Kremser und erzählt den Rentnern von der Tomatenproduktion.

Kaffeetrinken zum Finale

„Es soll immer etwas zu sehen geben. Viele freuen sich schließlich, mal rauszukommen und sind immer schon gespannt, wohin es gehen wird“, sagt Wilke, denn eigentlich ist das Programm der Fahrt in jedem Jahr eine Überraschung.

Auf die sind die älteren Herrschaften in Cobbelsdorf offensichtlich so gespannt, dass es in diesem Jahr überhaupt nicht schwer fiel, alle Kremserplätze zu besetzen. „Ich brauchte nicht einmal Werbung zu machen“, freut sich Wilke über die Resonanz. Jetzt wünscht er sich natürlich nur noch gutes Wetter für die heutige Kremserfahrt, die mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken im Kartoffelgasthaus beendet wird.

Das ist der finale Abschluss der Tour, den sich Wilke ausgedacht hat und der seitdem auch dazu genutzt wird, um noch einmal die Kurzreise Revue passieren zu lassen. Womöglich werden da schon die Ideen für das nächste Ziel der Kremserfahrt im kommenden Jahr geboren. (mz)