Blutspende in Prettin Blutspende in Prettin: Neue Herausforderung, auch für Vereine

Prettin - 40 Blutspender sind am Dienstag zum Termin ins Prettiner Schulhaus gekommen. „Man merkt, dass Ferien sind“, sagt Margit Leuchtemann, Mitarbeiterin in der Sozialarbeit Jessen des DRK Kreisverbandes Wittenberg. „Ansonsten haben wir hier in Prettin immer mindestens 50 Spender.“
Aus der Erfahrung, dass in der Urlaubszeit weniger Spender kommen, die Nachfrage nach Blutkonserven aus den Krankenhäusern aber auch in dieser Zeit unvermindert hoch ist, hatte Margit Leuchtemann den Gymnastikverein des TSV Blau-Weiß Prettin angesprochen, ob sie bereit wären, geschlossen als Verein zur Blutspende zu kommen.
Der ganze Verein hat es nicht geschafft - auch da sind viele im Urlaub - aber gut ein Viertel der 42 Mitglieder ist der Bitte gefolgt. Es sind alles erfahrene Spenderinnen. Elisabeth Rahn hat auch diesmal wieder Sohn Ben (acht Jahre) und Tochter Lara (zehn) mitgebracht. Lara weiß, wem dieses Engagement ihrer Mutti hilft: „Es gibt Menschen, die sind krank oder hatten einen Unfall und die brauchen das Blut“, sagt sie.
„Ich hatte die Kinder schon als Babys dabei“, erzählt ihre Mutter, wie sie zum Spenden kam: „Nach Laras Geburt hatte ich viel Blut verloren und selbst eine Transfusion gebraucht.“
Margit Leuchtemann wuselt derweil zwischen der ersten Etage, wo die Spender in einzelnen Räumen beim DRK-Blutspendeteam das Procedere von den Aufnahmeformalitäten, über Labor und Arztgespräch bis zur eigentlichen Abnahme durchlaufen, und dem Keller, wo das Team von vier Ehrenamtlichen den stärkenden Imbiss für die Spender zubereitet.
Günter Wipfler hat diesmal gegrillt, zu den Bratwürstchen gibt es belegte Brötchen, geschmiert von Ilse Kubas, Heidrun Thomas und Heidi Rink dazu jede Menge Obst. Kaffee und Tee sind gekocht, Säfte stehen bereit, eine Tafel Schokolade bekommen die Spender auch noch mit auf den Weg.
Wenn der oder die letzte von ihnen durch ist, kommt das Blut-spendeteam zum Essen, der Abend ist für die Mitarbeiter noch lang. Die gesamte Ausrüstung muss wieder in den Lkw verladen werden und wird dann samt der Blutspenden nach Dessau-Alten gebracht. Die Beutel mit dem gespendeten Lebenssaft werden dort sofort kalt gestellt.
Am frühen Morgen beginnt nach Auskunft von Nico Feldmann, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes Sachsen-Anhalt, die Bearbeitung. Die vorab genommenen Blutproben werden im Labor untersucht, die dazugehörigen Spenderbögen geprüft. „Das ist wichtig für die Sicherheit der Blutprodukte“, sagt Feldmann.
Wenn alles ok ist, gibt der Herstellungsleiter grünes Licht für die Verarbeitung des Blutes. Das wird dabei in seine drei Komponenten Plasma, Thrombozyten (Blutplättchen) und Erythrozyten (rote Blutkörperchen) aufgespaltet. Bereits ab dem Nachmittag können die gewünschten Blutprodukte je nach Anforderung in die Kliniken Sachsen-Anhalts geliefert werden.
Im Unterschied zu den Erythrozyten, die 49 Tage haltbar sind und dem Plasma, das eingefroren wird und so zwei Jahre verwendbar ist, halten die u. a. in der Krebstherapie benötigten Thrombozythen nur vier Tage. „Deshalb gibt es an langen Wochenenden und längeren Feiertagsperioden wie zum Jahresende immer Sondertermine“, so Feldmann.
Um Engpässe nicht aufkommen zu lassen, will Margit Leuchtemann die Vereine animieren, zu den zukünftigen Terminen in ihren Heimatstädten in den Wettbewerb miteinander zu treten, nach dem Motto: „Wer bringt die meisten Spender?“ (mz)
