Bertagrab in der Dübener Heide Bertagrab in der Dübener Heide: Ein Meyer packt an

Lubast - Ein kleines Grab erinnert an ein großes Schicksal. „Um genau zu sein: Es soll daran erinnern“, präzisiert Herbert Meyer. Denn vieles lag im Argen in unmittelbarer Nachbarschaft des Luthersteins. Der Mann aus Lubast war Gründungsmitglied des Vereins Dübener Heide und ist heute dessen Ehrenvorsitzender. Aus der Heide bezieht der mittlerweile 83-Jährige Kraft. Sie ist Lebensquell und spornt an.
„Wenn du in der Lage bist, kannst du der Heide und den Menschen etwas zurückgeben“, sagt Meyer und hat nun Nägel mit Köpfen gemacht. Er pflegt ab sofort zusammen mit seiner Ehefrau das Bertagrab. „Weil ich nicht mehr mit ansehen konnte, wie es in der letzten Zeit gelitten hat.“ Herbert Meyer packt an und tritt damit in die Fußstapfen der Krinaer Heidejodler.
Werner und Ingrid Müller haben nicht nur musikalisch für Aufsehen gesorgt. Jahrelang hielten sie außerdem das Bertagrab in Schuss. Als Müller starb, wurde es ruhig um die Anlage an der B 2. Das Grab wuchs immer mehr zu. Dass mit ihm an die traurige Geschichte der während des Dreißigjährigen Krieges von einem schwedischen Reiter verletzten und später in den Armen ihres Verlobten verstorbenen Berta aus Gommlo erinnert werden soll, war am Ende fast nur noch Theorie.
Bis der Verein Dübener Heide reagierte. „Das Bertagrab ist ein Begriff in der Region. Wir haben uns gern mit vor den Karren spannen lassen“, erzählt Vereinschef Axel Mitzka. Die Heidefreunde rührten die Werbetrommel für die historische Anlage und konnten jetzt den ersten größeren Erfolg feiern.
Der Holzschnitzer Raik Zenger aus Bad Düben stellte eine solide Bank her, die nun am Bertagrab aufgestellt ist. Dass sie Herbert Meyer und Ehefrau zum Ausruhen nach der Pflegearbeit am Grab dienen soll, liegt auf der Hand. „Sie ist aber auch für alle anderen Leute da“, stellt der Lubaster klar. Er hofft auf Zulauf am Lutherstein. „Die Leute finden hier ein Grab mit den Informationen zum damaligen Vorfall. Sie können außerdem bei Wanderungen Rast machen und ausruhen.“
Auf dem Grabstein wird nicht nur an den Mord am 5. September 1637 erinnert. Ein weiterer Schriftzug wird zum Appell. „Schmückt das Grab dieser Unschuldigen.“ Herbert Meyer nimmt die Sache ernst. „Natürlich geht jetzt mit über 80 manche Sache nicht mehr so leicht und schnell. Aber ich wohne nur einen Steinwurf entfernt. Da bringe ich mich gerne ein.“
Für Heidevereinschef Axel Mitzka hat Meyers Engagement Symbolkraft. „Er ist eben nicht nur Ehrenvorsitzender und einer derjenigen, die den Verein und den Naturpark geprägt haben. Er packt mit an. Solche Leute brauchen wir. Solche Leute suchen wir.“ Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Wiesenmahd über Weidenpflanzung bis hin zum Bau von Rasthütten und zur Markierung der zahlreichen Wanderwege. (mz)