Bergwitz-Triathlon Bergwitz-Triathlon: Teilnehmer trotzen der Hitze

Bergwitz - Jan Blaue hat vor dem Start den richtigen Riecher. „Franz Löschke gewinnt. Der Potsdamer ist schon für Deutschland im Weltcup gestartet“, meint der 33-jährige Sportler von den Triathlonfreunden, der sich aktuell auf den Ironman in Roth Mitte Juli vorbereitet. „Langdistanz ist im Trainingsaufbau schon eine andere Liga“, so Blaue, der in Bayern eine Zeit um die 9:30 Stunden anvisiert.
Den 26. Bergwitz-Triathlon nutzt der Wittenberger, um seine Grundschnelligkeit zu testen und „um meinen Puls zu pushen“. „Bei der Landesmeisterschaft Sprint will ich zudem aufs Podest“, meint Blaue selbstbewusst und beginnt sich mental auf den Wettbewerb einzustimmen.
Neues Landesmeister aus Sachsen-Anhalt
Eine knappe Stunde später ist seine Prognose Tatsache. Franz Löschke spurtet nach 750 Meter Schwimmen, 23 Kilometer Radfahren plus 5.000 Meter Laufen als Erster über die Ziellinie und erzählt, dass er aufgrund von Knieproblemen in der letzten Disziplin das Tempo herausgenommen hat.
Der Potsdamer knackt als Einziger im Teilnehmerfeld mit tollen 59:30 Minuten die Stunden-Marke und verweist Jonas Meyer vom SV Halle, der zumindest beim Schwimmen mithalten kann, auf den zweiten Platz (1:02:29 h). Da Löschke aus Brandenburg kommt, ist Meyer neuer Landesmeister von Sachsen-Anhalt.
Zufriedende Triathleten
Der Traum von Jan Blaue geht am Sonnabend in Erfüllung. Mit einem starken Endspurt auf der zweiten Laufrunde schnappt sich der Wittenberger die Bronzemedaille und verschwindet nach dem Zieldurchlauf im Schatten.
Bei der 26. Auflage des Bergwitz-Triathlons gehen insgesamt 319 Aktive an den Start. Die meisten springen beim Jedermann-Wettbewerb (147) in die Fluten. Es folgen die Landesmeisterschaft Sprint (94), das Staffel- (21) und Nachwuchsrennen (15).
Jens Oswald (LFV Oberholz) hat beim Jedermann-Rennen über 500 Meter Schwimmen, 23 Kilometer Radfahren, 5 000 Meter Laufen zum fünften Mal in Folge die Nase vorn (1:01:40 h). Auf dem zweiten Platz folgt Steffen Schreiner von der SG Grün-Weiß Pretzsch (1:06:23 h). Der Sieg bei den Frauen geht an Jette Lippmann vom Unilauftreff Halle (1:14:21 h). Beste Sportlerin aus dem Landkreis Wittenberg ist Anna-Maria Glanz (SV Serno 58, 1:31:32 h).
Alle Aktiven haben vor ihren jeweiligen Starts im Wechselgarten einen kurze Wettkampfeinweisung erhalten und sind dann geschlossen zum Start am Strand des Bergwitzsees gegangen.
„Schwimmen ist eben ein notwendiges Übel. Hier habe ich die meiste Zeit verloren. Ab meiner Paradedisziplin, dem Radfahren, ist es besser gelaufen. Aufgrund der Hitze ist die letzte Disziplin sehr selektiv gewesen“, so der Wittenberger, der mit Zeit (1:03:41 h) und Platzierung sehr zufrieden ist.
Denis Heydorn, der im Landkreis als schneller Ranglistenläufer bekannt ist, steht ein paar Meter weiter und strahlt über das ganze Gesicht. „Geschafft! Mein erster Triathlon. Ich bin lebend aus dem Wasser gekommen“, meint der Sportler des LC Dübener Heide Radis (1:12:25 min), der die Traditionsveranstaltung in Bergwitz mit „familiär, toll organisiert, aber anstrengend“ beschreibt.
Immer besser in Bergwitz
Bei den Frauen geht der Titel nach Magdeburg. Laura Buchhop von Radmitte Trimagos steigt zwar erst nach Marie Alert (USC Magdeburg, 1:15:23 min), die in der Endabrechnung den dritten Platz belegt, aus den Fluten des Sees, doch auf dem Rad fährt sie der Konkurrenz davon.
Ähnlich wie der Sieger bei den Herren klagt die 24-Jährige über Knieschmerzen und berichtet, dass sie nur auf dem Drahtesel „so richtig Vollgas“ gegeben hat. „Ich bin jetzt das dritte Mal in Bergwitz und es läuft jedes Mal besser“, sagt die Landesmeisterin 2016 (1:11:10 h). Silber schnappt sich Johanna Petzold vom LC Dübener Heide Radis (1:13:21 min), die vor allem beim Radfahren und Laufen ihre Stärken ausspielt.
Am Start trotz Erkältung
Zwei Start-und-Ziel-Siege gibt es im Kinder- und Jugendtriathlon (200 Meter Schwimmen, fünf Kilometer Radfahren, 1.000 Meter Laufen). Paul Thorben Spitzner vom Gastgeber Triathlonfreunde Wittenberg hat die erste Disziplin bereits nach 3:30 Minuten beendet und baut danach seinen Vorsprung nach Belieben aus.
Im Ziel hat er fast zwei Minuten Vorsprung auf Irvin Baumgart vom SV Dessau 05 (19:09 min zu 21:01 min). „Meine Bestleistung konnte ich nicht abrufen, da ich seit einer Woche erkältet bin“, so Spitzner, der mit dem Ziel angereist ist, diesen Wettbewerb für sich zu entscheiden.
Trotz der Hitze alle im Ziel
Charlotte Nicolae vom LC Dübener Heide Radis (23:49 min) setzt sich ebenfalls durch und verweist die Schwestern Sophie (25:40 min) und Caroline Hamann (28:07 min, jeweils Triathlonfreunde) auf die Plätze zwei und drei.
„Ich trainiere dreimal in der Woche“, berichtet die kleine Gewinnerin, die beim SV Grün-Weiß Wittenberg mit Schwimmen angefangen hat. „Der Triathlon hat Spaß gemacht“, fügt sie an und erzählt weiter, dass sie ab der zweiten Disziplin gewusst hat, dass ihr Platz eins nicht mehr zu nehmen ist.
Cheforganisator Martin Bednorz ist am Abend froh, dass alle Aktiven trotz der Hitze gesund ins Ziel gekommen sind. „Es gab nur ein paar Ausfälle wegen technischer Defekte am Rad“, so der Vorsitzende der Triathlonfreunde, der sich bei allen Helfern und Sponsoren für die super Unterstützung bedankt und noch einmal auf die tolle Endzeit von Löschke verweist.
„Das ist ein klasse Veranstaltungsrekord. Schneller war hier noch keiner.“ Seriensieger Thomas Schmidt hat damit einen würdigen Nachfolger gefunden.
Alle Ergebnisse sind im Internet einsehbar unter der Adresse
www.triathlonfreunde-wittenberg. (mz)
