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Ausfall in Wörlitz Ausfall in Wörlitz: Kein Frühlingserwachen zum zweiten Mal

Von Oliver Müller-Lorey 05.03.2021, 09:26
Der Festumzug am Sonnabend vor Ostern bildet traditionell den Auftakt in die neue Gartensaison. Jetzt fällt das Frühlingserwachen bereits zum zweiten Mal in Folge aus.
Der Festumzug am Sonnabend vor Ostern bildet traditionell den Auftakt in die neue Gartensaison. Jetzt fällt das Frühlingserwachen bereits zum zweiten Mal in Folge aus. Baumbach

Wörlitz/Dessau - Als das traditionelle Frühlingserwachen im Dessau-Wörlitzer Gartenreich im vergangenen Jahr erstmals in seiner über 25-jährigen Geschichte ausfiel, schien das eine einmalige Unterbrechung.

Das damals noch neuartige Coronavirus werde schon schnell wieder verschwinden, dachten viele - und irrten sich. Nun hat die Kulturstiftung das Event zum zweiten Mal wegen der Pandemie abgesagt. Eigentlich sollte es am 20. und 21. März stattfinden.
Im Gegensatz zu 2020 sind es derzeit aber nicht mehr eine Handvoll Infizierter, die in der Region leben, sondern Tausende.

Das Ansteckungsrisiko ist deutlich höher. „Die Stadt Oranienbaum-Wörlitz als Veranstalterin und das Organisationsteam, bestehend aus dem Gewerbeverein der Parkstadt und der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, leisten mit der Absage ihren Beitrag zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus“, erklärt Stiftungssprecherin Nicole Boß. Das Frühlingserwachen findet seit 1994 statt und läutet die Tourismussaison im Raum Anhalt ein.

In den vergangenen Jahren hatte es unter anderem einen Festumzug mit dem verkleideten Fürstenpaar durch Wörlitz gegeben, an dem Schulen, Vereine und Musikkapellen teilgenommen hatten. Hunderte, je nach Wetter auch Tausende Besucher säumten die Straßen.

„Wie wollen Sie da das Einhalten der Mindestabstände kontrollieren?“, fragt Boß. Nicht nur die Umzugsteilnehmer, sondern auch alle Zuschauer müssten anderthalb Meter Abstand halten. „Da ist es wahrscheinlich selbst in einem Fußballstadion einfacher, den Abstand durch das Sperren von Plätzen zu realisieren.“

Insofern reiche das Argument, ein Großteil der Programmpunkte finde an der frischen Luft statt, nicht aus, um das Frühlingserwachen trotz der Pandemie stattfinden zu lassen. In der Vergangenheit hatte es auch einen Markt mit handwerklichen Waren, Konzerte und einen sportlichen Wettkampf der Gondelfahrer gegeben.

Nicht nur auf das Frühlingserwachen müssen Besucher verzichten, auch die Schlösser Wörlitz, Luisium, Mosigkau und Oranienbaum sowie das Gotische Haus und die Insel Stein bleiben geschlossen. Gondelfahrten finden bis auf Weiteres nicht statt.

Das dürfte auch finanzielle Auswirkungen auf den Betrieb des Gartenreichs haben. Der Eintritt in die Parks ist zwar gratis, mit dem Kartenverkauf in den Schlössern und den Gondelfahrten wird jedoch Geld verdient - eigentlich. „Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir bald wieder öffnen können“, sagt Nicole Boß. Man beobachte genau, was die Politik entscheide.

Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz weist darauf hin, dass die Gärten auch in der Pandemie ganz gewöhnlich für Spaziergänger geöffnet haben. „Gerade im Frühling sind Gärten und Parks genau die richtigen Orte, um die erwachende Natur zu beobachten, die Sonnenstrahlen zu genießen und sich in der klaren Luft zu bewegen. Dazu möchten wir Sie herzlich einladen“, so Nicole Boß. An vielen Stellen seien bereits Frühblüher wie Schneeglöckchen und die in Wörlitz so beliebten Krokusse zu sehen. (mz)