American Football American Football: Ärger zwischen Wittenberg Saints und Wernigerode Mountain Tigers

Wittenberg - Die Emotionen hatten sich auch am Tag danach noch nicht gänzlich gelegt. Zwar sprach Christian Weise mit ruhiger Stimme, das Unverständnis war beim Präsidenten der Footballer der Wittenberg Saints jedoch noch immer groß. „Das war eine unnötige Härte, die wir nicht nachvollziehen können“, sagte er.
Gegen die Wernigerode Mountain Tigers hatten die Wittenberger am Sonntagnachmittag auf dem heimischen Sportplatz Griebo vor 225 Zuschauern mit 0:103 verloren. Es war die höchste Niederlage in der Geschichte der 2016 gegründeten Saints. „Sie waren uns um Längen überlegen“, erkannte auch Präsident Weise an, aber: „Bei so einer Führung noch jemanden ins Krankenhaus zu befördern, dafür habe ich absolut kein Verständnis.“
Auch Saints-Coach Leeroy Foster erklärte, solch ein Verhalten noch nie erlebt zu haben. Und Foster spielte 25 Jahre lang auf hohem Niveau American Football, wurde mit Deutschland zweimal Europameister.
Am Sonntag erlitt einer seiner Spieler eine Thoraxprellung und einen Rippenbruch, ein anderer vermutlich ein Schleudertrauma samt Nackenprellung. Bei beiden Verletzungen war das Spiel längst entschieden. „Beim Fußball gehst du als gewinnende Mannschaft beim Stand von 10:0 doch auch nicht hin und grätschst jeden Gegner um“, verglich Christian Weise. Selbst als Spielzüge beendet gewesen wären, hätten die Gäste noch hart attackiert.
Christof Hannig führte die Wernigerode Mountain Tigers am Sonntag als Kapitän der Defensivreihe an. „Wir haben nur mit 80 Prozent gespielt“, versicherte er gegenüber der MZ. Warum sich sein Team siegesgewiss nicht noch mehr zurücknahm? „Für uns geht es noch um den Aufstieg, um Sponsorengelder. Da hängt vieles von ab.“
Wenngleich das den Vorwurf der unnötigen Härte nicht entkräftet: Der Ärger der Wittenberger ist am Ende wohl auch ein Resultat eines Systemfehlers. Die Saints befinden sich in ihrer Premierensaison, der Großteil des Teams spielt erst seit dem vergangenen Jahr American Football. Sämtliche sechs Partien gingen bislang verloren. Präsident Weise sagt: „Wir haben schon gegen andere überlegene Teams gespielt und da ging es fair zu.“
Doch eine Art Anfängerliga für komplett neu formierte Teams würde wohl Abhilfe schaffen. „Da prallen sonst Welten aufeinander“, meint Wernigerodes Hannig, seit 17 Jahren Footballspieler. Doch für solch eine neue Spielklasse fehlen aktuell wohl Strukturen und Teams.
Wernigerode kämpft noch darum, bester Zweiter der Landesligen, der untersten Spielklasse, zu werden und sich so für die Play-offs zu qualifizieren. Dafür wäre ein Heimsieg am 20. August im zweiten Duell mit Wittenberg wichtig. Doch ob die Saints überhaupt antreten werden, ist offen.
Möglichst bald soll es eine Aussprache zwischen den Verantwortlichen beider Klubs geben. (mz)