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Aktion für behindertes Kind Aktion für behindertes Kind: Hilfe für den Sonnenschein

Von Saskia Hotek 07.03.2019, 09:14
Britta Hoffmann überreicht Benjamin Jakoby und seiner Tochter Bella eine Spende in Höhe von 700 Euro und einen Gutschein für Belantis.
Britta Hoffmann überreicht Benjamin Jakoby und seiner Tochter Bella eine Spende in Höhe von 700 Euro und einen Gutschein für Belantis. Saskia Hotek

Elster - „So viel haben unsere Kunden noch nie gespendet“, verkündet Britta Hoffmann, Inhaberin der Anker-Apotheke. Jedes Jahr sammelt die Apothekerin mit ihrer Kalenderaktion Geld für lokale, wohltätige Zwecke. In diesem Jahr wird Familie Jakoby aus Elster unterstützt. Völlig überwältigt nimmt Benjamin Jakoby die Spende über 700 Euro und den Gutschein für einen Ausflug in den Freizeitpark entgegen.

Julia und Benjamin Jakoby können jede Hilfe gebrauchen. Ihr Sohn Joel Konstantin ist 2017 mit schwersten Behinderungen zur Welt gekommen. Seither hat sich das Leben der kleinen Familie, zu der auch die fünfjährige Tochter Bella gehört, komplett verändert.

Bisher hat die Familie in der zweiten Etage eines Neubaus gewohnt. „Aber einen 70 Kilogramm schweren Reha-Buggy kann meine Frau nicht allein in die Wohnung tragen“, sagt Benjamin Jakoby. Deshalb haben sich Julia und Benjamin Jakoby dazu entschieden, ein Haus zu kaufen, welches nach und nach behindertengerecht umgebaut werden muss.

„Das ist finanziell natürlich eine Belastung“, gibt der Familienvater zu. Für den Umbau hätten sie von der Krankenkasse einen einmaligen Zuschuss von 4000 Euro erhalten. „Das Geld hat gerade einmal für die Rampe gereicht.“

Rund um die Uhr

Bezogen auf den Umbau spricht Benjamin Jakoby nicht von Luxus. Ganz im Gegenteil: Es handelt sich dabei um notwendige Maßnahmen, die den Alltag mit ihrem behinderten Kind zu Hause erst ermöglichen. Der Umbau des Hauses ist nicht die einzige Aufgabe, die das Ehepaar Jakoby zu stemmen hat.

Die Eltern pflegen Joel Konstantin 24 Stunden am Tag. Seit langem würden sie nach einer Pflegefachkraft suchen, die die Betreuung ihres Sohnes übernimmt, sagt Jakoby. Neben den physischen Herausforderungen der Pflege käme speziell bei der Versorgung von Kleinkindern auch eine psychische Belastung hinzu.

Benjamin Jakoby spricht aus eigener Erfahrung: „Ein Kind mehrmals am Tag ersticken zu sehen und nur Hilfestellungen geben zu können oder im schlimmsten Fall zu reanimieren, damit muss man umgehen können.“

Diese Tatsache, so vermutet der Vater, schrecke Fachkräfte von der Pflege ihres Sohnes ab. Trotz der gesundheitlichen Probleme, die Joel Konstantin hat, wird er von seinem Vater als „Sonnenschein“ beschrieben: „Ich habe noch nie so ein fröhliches Kind erlebt. Er meckert und quengelt nicht, außer wenn er wirklich Schmerzen hat.“

Für die fünfjährige Bella sei der kleine Junge der normalste Bruder der Welt, berichtet Jakoby. Sie beschütze ihren Bruder in jeder Situation. Stolz erzählt der Vater: „Wenn Besucher kommen, ist Bella die Erste, die ihnen sagt, dass sie sich die Hände waschen und desinfizieren müssen“, bevor sie zu Joel Konstantin dürfen. Sie liebe ihren Bruder über alles.

Tolle Unterstützung

Das Schicksal der Familie Jakoby hat Britta Hoffmann zum Nachdenken gebracht. Die Apothekerin hat überlegt, wie sie, über die Spendenaktion hinaus, der Familie noch eine Freude machen kann. Aus diesem Grund habe sie den Freizeitpark „Belantis“, der südlich von Leipzig ansässig ist, um Hilfe gebeten.

Dieser habe ihre Anfrage, der Familie „ein schönes Erlebnis zu verschaffen, positiv unterstützt und auch finanziert“, erklärt Britta Hoffmann. Damit habe die vierköpfige Familie die Möglichkeit, einen unbeschwerten Tag im Freizeitpark zu verbringen.

Wer der Familie Jakoby in jeglicher Form helfen möchte, kann über den Medientreff Elster Kontakt zu Sabine Hoffmann aufnehmen. Die Mailadresse: [email protected]. Sie leitet Anfragen an die Familie weiter. (mz)