Bankspenden gesucht Wippra: Harzklubzweig- und Tourismusverein möbeln alte Bänke auf

Wippra - Gerlinde Wendt liebt die Südharzer Wälder. Oft ist die 64-jährige Wippraerin mit ihren Nordic-Walking-Stöcken in der Natur unterwegs. Umso mehr ärgerte sie sich, dass sie sich an ihren Laufstrecken nirgends hinsetzen konnte, weil Bänke fehlten. Auch Wanderfreunde und Spaziergänger hatten sich darüber beklagt. Doch neue Bänke sind teuer und die Stadt Sangerhausen, zu der Wippra gehört, hat kein Geld.
Wippraer Harzklubzweigverein: Aufruf zu Bankspenden
Also suchte sich Wendt Mitstreiter im Harzklubzweig- und im Tourismusverein des Ortes, um gemeinsam Abhilfe zu schaffen. Im Juni dieses Jahres starteten die Partner einen Aufruf in einem Anzeigenblatt und baten darin um Spenden, genauer gesagt um Bankspenden. Wer eine ungenutzte Bank besitzt und sie loswerden will, sollte sich melden.
„Wir waren selbst überrascht von der Resonanz, die unsere Aktion fand“, sagt Helmut Wein, der Chef des Wippraer Harzklubzweigvereins. Innerhalb kürzester Zeit gingen Angebote aus dem gesamten Landkreis Mansfeld-Südharz ein. Die Spender meldeten sich aus Hettstedt, Brücken, Wimmelburg und vielen weiteren Orten. Allein fünf Bänke holten die Bankretter mit einem Pkw und Anhänger aus Sangerhausen ab.
Wippra: Aufarbeitung der Bänke
In Wippra wurden die Bänke aufgearbeitet. Wolfgang Hahn, der als Bundesfreiwilliger arbeitet, brachte die Bänke mit Unterstützung der Initiatoren in einer kleinen Werkstatt am Wippraer Angerborn wieder auf Vordermann, besserte die Holzlatten aus und versah die Gestelle mit frischer Farbe.
„Je nach Zustand des Ausgangsmaterials war mal mehr, mal weniger Arbeit nötig“, sagt Wein. Mit dem Material half teils die Gemeinde aus. Bisher sind etwa zwei Drittel der 30 gespendeten Bänke saniert und zum Teil auch bereits an Wanderwegen rund um den Erholungsort aufgestellt worden. Eine der letzten steht seit Donnerstag vergangener Woche an der Kreuzung Grillenberger Weg/Schanzenweg in Wippra.
Bänke im Harz: Jeder Standort wird notiert
Wein hat einen Hefter angelegt, in dem alle Standorte der sanierten Bänke verzeichnet sind. Die Bankretter haben einen Großteil der neuen Sitzgelegenheiten an ihren Standorten einbetoniert. Sie hoffen so, Vandalismus und auch Langfingern einen Riegel vorschieben zu können. Die restlichen Bänke sollen bis zum Frühjahr überholt und einen Platz an ihren neuen Standorten finden. Die Wippraer wollen mit der Aktion dann auch weitermachen. Wein sagt: „Der Harz ist groß. Da passen noch viele Bänke hin.“
Mittlerweile ist auch der Regionalverband Harz, in dem sich die fünf Harzlandkreise zusammengeschlossen haben, auf die Aktion aufmerksam geworden. Im Rahmen des Naturparkwettbewerbs haben die Initiatoren aus dem Sangerhäuser Ortsteil vom Verband eine Urkunde erhalten. Ihre Aktion wird außerdem in einem neuen Flyer des Regionalverbands gewürdigt.
›› Wer helfen will und eine Bank abzugeben hat, kann sich unter der Rufnummer 034775/2 09 09 bei den Bankrettern melden. (mz)