Geflügelpest Wieso die Stallpflicht in Teilen von MSH immer noch gilt

Bennungen
Anita Herfurth aus Bennungen hat zehn Hühner. Und eine große Sorge: Wann nämlich ist die Stallpflicht endlich aufgehoben, damit sie ihre Hühner wieder das machen lassen kann, was diese am liebsten wollen? Nämlich unter freien Himmel und in Freiheit picken. „Es wäre so schön, wenn die Tiere mal wieder raus könnten“, sagt sie. In anderen Orten wie Wallhausen oder Hohlstedt sei dies ja auch der Fall.
Uwe Gajowski, Sprecher des Landkreises, betont auf MZ-Nachfrage, dass die Mitarbeiter des Veterinäramtes des Kreises „mit den übergeordneten Stellen einen ständigen Dialog“ führten, um, wie hier im Falle der Aufstallungsverfügung für Geflügel, „eine schnellstmögliche Aufhebung solch regulierender Maßnahmen zu erwirken“. In der nächsten Woche wolle Amtstierarzt Lothar Seibt das Gespräch mit den Nachbarlandkreisen suchen, um sich über eine zeitnahe Aufhebung der Stallpflicht abzustimmen. Ein Ende der Stallpflicht könnte also durchaus näherrücken. Gajowski betonte, dass das Veterinäramt als Vermittler zwischen den Tierhaltern und übergeordneten Behörden, „sowohl die Interessen der Tiere und deren Halter, als auch tierseuchenrechtliche und tierschutzrechtliche Erwägungen gegeneinander abzuwägen hat“. Dabei könne es durchaus auf Unverständnis bei einigen Tierhaltern stoßen.
Die Stallpflicht gilt seit Mitte Dezember. Mit ihr will man verhindern, dass die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, in Hausgeflügelbestände eingeschleppt wird. Betroffen von dem Aufstallungsgebot sind Hühner, Truthühner, Perlhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse. Es beruht auf der aktuellen Risikobewertung des Friedrich-Löffler-Institutes und der Einschätzung der Seuchengefährdung durch die sogenannten Ramsar-Gebiete. Die 1971 geschlossene Ramsar-Konvention umfasst Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung, die als Lebensraum für Wasser- und Watvögel dienen. Dazu zählen der Stausee Kelbra mit Gemeinden und Gebieten in Südharz und der Goldenen Aue sowie der Süße See mit seinem Ortsteil Wansleben am See. In Mansfeld-Südharz gibt es rund 3.000 Geflügelhalter - vom kleinen Züchter, der sich für den Hausgebrauch Hühner hält, bis hin zur industriellen Tierhaltung für die Eierproduktion. Die Bestände werden auf rund 1,2 Millionen Tiere geschätzt. Hinzu kommen die Rassegeflügelzüchter. (mz/Joel Stubert)