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Welches Kreuz was bringt Wer jeweils von den Erst- und Zweitstimmen im Wahlkreis 74 profitiert

Von Joel Stubert 24.09.2021, 18:23
Blick auf einen Stimmzettel.
Blick auf einen Stimmzettel. Foto: imago images/foto2press

Sangerhausen/MZ - Ohne ihm zu nahe zu treten, dürfte Mika-Sören Erdmann dem Wahlabend wohl von allen Direktkandidaten im Wahlkreis 74 am entspanntesten entgegensehen. Er habe von allen wohl nicht die größten Chancen, gestand der 20-jährige Kandidat der Grünen beim MZ-Wahlforum in Eisleben schon ein. Ähnlich dürfte es dem Linken-Kandidaten Daniel Feuerberg (Listenplatz 10) ergehen. Wer beide in Berlin sehen will, muss ihnen die Erststimme geben, da es beide nicht über die Liste schaffen dürften.

Für alle anderen Kandidaten indes dürfte der Sonntag politisch wegweisend sein. Für die beiden Mandatsträger Torsten Schweiger (CDU) und Katrin Budde (SPD) geht es darum, ob sie weiter im Bundestag bleiben dürfen. Sollten sie nicht das Direktmandat holen, könnte es für beide eng werden. Für Schweiger, da er „nur“ auf Listenplatz sechs liegt. Denn sollte die CDU nicht so viele Wahlkreise direkt holen wie noch vor Wochen erwartet, rücken diejenigen in den Bundestag nach, die auf der Liste vor ihm stehen. Und je weniger Zweitstimmen die Union in Sachsen-Anhalt bekommt, desto weniger „Platz“ ist für die Kandidaten auf den Listenplätzen.

Kurioserweise könnte diese Verschiebung weg von der CDU und möglicherweise hin zur SPD auch für Katrin Budde ein Problem werden. Dann nämlich, wenn die SPD mehrere Direktmandate in Sachsen-Anhalt holt, könnte ihr guter Listenplatz zwei doch nicht reichen. Denn die der SPD laut prozentualem Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt zur Verfügung stehenden Plätze würden dann alle von Direktkandidaten besetzt und nicht von Nachrückern auf der Liste.

Wer Schweiger oder Budde in Berlin sehen will, sollte sich sowohl bei Erst- als auch Zweitstimmen für diese Kandidaten beziehungsweise ihre Partei entscheiden. Relativ sicher dabei dürfte FDP-Kandidat Ingo Bodtke sein, der dafür warb, vor allem die Zweitstimme an die Liberalen zu geben und die Erststimme an jemanden anderes, da es ihm wohl kaum gelingen dürfte, den Wahlkreis zu gewinnen, er aber auf Listenplatz zwei steht.

Für Robert Farle steht indes politisch viel auf dem Spiel. Da es für ihn zu keinem Listenplatz gereicht hat, ist er für den Weg nach Berlin auf den Sieg im Wahlkreis angewiesen. Angesichts der Tatsache, dass er sein Landtagsmandat abgegeben hat, um in den Bundestag einzuziehen, stünde er im schlechtesten Fall ohne beides da. Wer Farle im Bundestag sehen will, muss ihm die Erststimme geben, die Zweitstimme bringt ihm persönlich nichts.