Regionalsport Mansfeld-Südharz Welches große Ziel Schiedsrichter Hendrik Miekautsch noch hat
Hendrik Miekautsch pfeift als gegenwärtig einziger Schiedsrichter aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz in der Oberliga. Was er für Ziele und Wünsche hat.

Lüttchendorf/MZ - Nein, ruhig und normal waren die letzten Monate für Hendrik Miekautsch nun wirklich nicht. Zwei Ereignisse sorgten dafür, dass das Jahr 2021 für ewig einen wichtigen Platz im Leben des mittlerweile 24-Jährigen einnimmt. Im Mai heiratete er seine Vanessa. Auf den privaten Höhepunkt folgte ein knappes Vierteljahr später das bisherige sportliche Highlight seines Lebens.
Zum ersten Mal pfiff Hendrik Miekautsch eine Begegnung der Fußball-Oberliga. Im traditionsreichen Erfurter Steigerwald-Stadion leitete er das Duell zwischen Gastgeber Rot-Weiß und dem FC Grimma, das vor gut 3.000 Zuschauern mit einem 3:2-Erfolg der Thüringer endete. Mittlerweile ist mit der Partie zwischen Martinroda und Plauen ein zweites Spiel als Schiedsrichter in der fünfthöchsten Deutschen Spielklasse hinzugekommen.
„Irgendwie habe ich dann Blut geleckt. Schiedsrichter - das hat mir gefallen“
Daran, dass Miekautsch im Jahr 2021 der einzige Schiedsrichter aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz ist, der in der Oberliga pfeift, war in seiner Kindheit nicht zu denken. „Ich habe nie Fußball gespielt, in Wimmelburg mit acht Jahren ein bisschen Tischtennis. Das wars auch schon“, sagt er. Und lachend weiter: „Für meine Eltern war die Verletzungsgefahr für ihren Sohn zu groß. Dann haben wir irgendwas gesucht, was wenigstens etwas mit Fußball zu tun hat. So bin ich bei den Schiedsrichtern gelandet.“
Das war im Jahr 2010. Nach der Ausbildung bei Wolfgang Heidenreich und Holger Bleck ging es dann schnell. Im Frühjahr 2011 pfiff Miekautsch in Ahlsdorf sein erstes Spiel. „Ich habe keine Karte gezeigt, aber einen Elfmeter gegeben“, erinnert er sich zurück. Und weiter: „Irgendwie habe ich dann Blut geleckt. Schiedsrichter - das hat mir gefallen“, sagt er.
Schnelles Tempo in der Fußball-Oberliga
Schnell folgten Partien in der Kreisliga, dann Kreisoberliga. Und mit nur 16 Jahren das erste Landesklassenspiel, damals in Köthen. Mit 18 Jahren folgte der Sprung in die Landesliga und schließlich das Debüt in der Verbandsliga.
Nun also ist Hendrik Miekautsch ein Oberliga-Schiedsrichter. „Das Tempo in der Oberliga ist ganz schön schnell“, sagt er. Und weiter: „Wenn da hunderte Zuschauer singen und Stimmung machen, schaut man schon mal hoch zu den Tribünen. Die Oberliga, das ganze Drumherum, das stachelt einen schon an, das macht Laune“, so der 24-Jährige.
Miekautsch hofft, dass er mit dem Schritt in die Oberliga noch nicht am Ende seiner Leistungskarriere als Schiedsrichter angekommen ist. „Jetzt will ich mich in die Oberliga reinfinden. Dann will ich mich hocharbeiten und irgendwann mal in der Regionalliga pfeifen“, so sein Plan.
Zu alt für die Dritte Liga
Dann allerdings dürfte für ihn in der Aufstiegsleiter der Schiedsrichter-Karriere bereits Feierabend sein. „Eine Laufbahn beim DFB, also erste, zweite oder dritte Liga, ist nicht mehr drin. Der Zug ist abgefahren“, sagt Miekautsch. „Zu alt“ sei er mit seinen 24 Jahren, noch jüngere Schiedsrichter seien in Sachsen-Anhalt bei der Förderung gefragt.
Hendrik Miekautsch sieht das gelassen. Er konzentriert sich lieber auf seine „Alltagsaufgaben“, die Leitung von Spielen in der Oberliga, der Verbandsliga und allen anderen Spielklassen. Und will weiter Spaß am Schiedsrichter-Amt haben. „Mir hat zum Glück noch nie jemand auf dem Platz Gewalt angedroht. Man muss da auch manchmal Abstand waren, clever sein“, so eine seiner persönlichen Regeln.
Leitung eines Pokalendspiels als Ziel
Für die Leitung einer Partie in der Oberliga bekommt ein Schiedsrichter 100 Euro. „Reich kann man davon nicht werden, aber es ist ein schönes Zubrot. Ich packe das Geld immer zur Seite und unternehme dann mit meiner Frau etwas“, sagt er.
Und hat noch einen ganz speziellen Wunsch an die Fußballer, mit denen er Woche für Woche zu tun hat. „Ich würde mich riesig freuen, wenn die Spieler uns Schiedsrichter auch als Sportler ansehen. Wir bereiten uns auch auf die Spiele vor, wir laufen, wir trainieren und wir machen Tests. Auch in den Vereinen sollte der Stellenwert der Schiedsrichter steigen, manchmal fühlt man sich da, wie das fünfte Rad am Wagen.“
Und eins ist auch klar: „Wir Schiedsrichter sind eine super Gemeinschaft. Man lernt außerdem, mit Menschen umzugehen. Und man lernt, sich zu artikulieren, durchzusetzen, und tankt so jede Menge Selbstvertrauen“, so seine Einschätzung. Ein ganz besonderes Ziel hat Hendrik Miekautsch dann auch noch: „Ich würde gern mal ein Pokalendspiel leiten. Egal, ob im Kreis oder im Land.“