Nach 14 Jahren im Südharz Warum es Schornsteinfeger Alexander Zoll nun nach Eisleben zieht

Sangerhausen/Eisleben - Alexander Zoll will einfach „Danke“ sagen und sich verabschieden. Denn der Schornsteinfeger verlässt nach 14 Jahren seinen Kehrbezirk. „Seit 2007 habe ich in Rottleberode, Stolberg, Breitenstein, Hayn, Schwenda, Uftrungen, Bösenrode, Berga und Thürungen gearbeitet“, sagt der 47-Jährige. Ab Dienstag nun geht es für den Eisleber in seiner Heimatstadt weiter. „Aber die Zeit war super, ich habe sehr viele positive Erfahrungen gemacht“, erzählt Zoll. „Klar, dass da auch mal Tränen fließen.“ Der Beruf des Schornsteinfegers basiere sehr auf Vertrauen, sagt er. „Man sieht sich ja häufiger und da gibt es eben auch mal einen privaten Schnack“, sagt er. Wenn man mit den Menschen so oft zu tun habe, sei es ganz normal, dass man mal einen Kaffee trinke. „Ich fand es immer sehr angenehm bei den Menschen“, sagt Zoll.
Berufsfeld des Schornsteinfegers hat sich verändert
Je nach Art der Heizung habe er bei den Terminen vor Ort eine unterschiedliche Frequenz gehabt. „Bei einigen muss man drei, vier Mal im Jahr sein, andere sehe ich nur alle zwei bis drei Jahre.“ Das Aufgabenfeld eines Schornsteinfegers habe sich in den 14 Jahren seiner Tätigkeit im Südharz durchaus geändert, findet Zoll. „Mittlerweile muss man als Schornsteinfeger auch viele Messtätigkeiten übernehmen und Werte überprüfen“, sagt er. Als er dagegen im Jahr 1990 seine Laufbahn begann, habe sich die Arbeit im Prinzip auf den Umgang mit Kehrleine und Stoßbesen konzentriert. „Tatsächlich hat man jetzt dadurch auch mehr Verantwortung, so Zoll.
Diese muss ein Schornsteinfeger auch für sich selbst tragen, gerade bei der Arbeit auf den Dächern. „Bisher ist im Großen und Ganzen alles gut gegangen“, erzählt er. „Da habe ich Glück gehabt.“ Einmal, allerdings ist das schon viele Jahre her, sei er aber in ein Dach eingebrochen. „Da war ein großes Loch drin“, erinnert er sich. Ein anderes Mal wiederum sei er auch mal etwas vom Dach gerutscht. „In jungen Jahren ist man eben etwas verantwortungsloser.“
Enschluss für eine Umorientierung
Grundsätzlich komme es beim Schornsteinfeger auf viele Dinge an, sagt der Eisleber. „Fachlich muss man natürlich gut sein, aber man muss auch mit Menschen gut umgehen können“, so Zoll. Dies möchte er nun auch in Eisleben zeigen. Sich zu verändern, dieser Entschluss reifte in ihm, nachdem bei einer aktuellen Firma der Chef ging. „Da habe ich auch darüber nachgedacht, mich umzuorientieren“, sagt Zoll. Und so wird er in Zukunft auf den Dächern von Hettstedt, Eisleben oder auch Klostermansfeld anzutreffen sein - immer bereit zu einem kleinen Gespräch zwischendurch. (mz)