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Ernüchterung bei den Landwirten Warum der Ertrag bei der Rapsernte in MSH eher ernüchternd ist

Erste Ernüchterung macht sich bei den Landwirten breit - die Erträge entsprechen nicht den Erwartungen. Woran das gelegen haben könnte.

Von Roman Fürst 04.08.2021, 15:30
Blühende Rapsfelder in Othal.
Blühende Rapsfelder in Othal. (Foto: Maik Schumann)

Allstedt/Erdeborn/MZ - Die Landwirte in Mansfeld-Südharz hatten in diesem Jahr auf eine gute Rapsernte gehofft. Dank hoher Niederschlagsmengen im Frühjahr standen die Vorzeichen eigentlich gut. Nun macht sich vielerorts allerdings Ernüchterung breit.

Durchschnittlicher Ertrag bei der Rapsernte

Der Ertrag bei der Rapsernte sei dieses Jahr durchschnittlich ausgefallen, sagt der Erdeborner Landwirt Klaus Gremmes. Im Vergleich zu den letzten zwei Jahren sei der Ertrag zwar deutlich besser. Gemessen daran, wie der Raps sich im Vorfeld präsentiert habe, sei dessen Ertrag jedoch eher enttäuschend ausgefallen. Man habe hohe Erwartungen gehabt und auf eine gute Rapsernte gehofft, da sich die Bestände gut und gleichmäßig entwickelt hätten. Auch die Niederschlagsverteilung sei in diesem Jahr nicht so schlecht gewesen, so Gremmes.

Der Frost Ende April habe beim Raps jedoch bleibende Schäden hinterlassen. Auch die Insekten seien in diesem Jahr ein großes Problem gewesen. Dadurch sei der Raps innerhalb von drei Wochen trocken und dürre geworden. „Da sind mehrere Faktoren zusammengekommen“, so Gremmes. Nun müsse noch viel aufgearbeitet werden, woran es in diesem Jahr gelegen habe 2019 habe er aufgrund der Trockenheit im Jahr zuvor überhaupt keinen Raps anbauen können, so der Landwirt. Der Raps sei wegen der trockenen Böden vielerorts nicht aufgegangen. Neben dem Verlust des Saatguts sei dadurch auch die geplante Fruchtfolge durcheinander gekommen. „Im letzten Jahr war der Ertrag dann im unteren Bereich“, berichtet Gremmes. Momentan nehme der Raps etwa 18 Prozent der gesamten Anbaufläche von 1.600 Hektar ein.

Bauernverband hält sich mit Einschätzungen zurück

Unterdessen kann der Bauernverband bezüglich der diesjährigen Rapserträge bisher noch keine Einschätzung abgeben: „Die Rapsernte ist in Mansfeld-Südharz im Flachland seit voriger Woche abgeschlossen“, sagt Wolfgang Minning, Vorsitzender des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz. Er habe bisher jedoch noch keine Rückmeldungen von den Landwirten erhalten. Deshalb sei es derzeit noch zu früh, Aussagen darüber zu treffen, wie die Rapsernte ausgefallen sei, so Minning.

Für Dominik Höfer vom Agrarbetrieb Beyernaumburg indes ist die Hoffnung nicht ganz so groß: „Die Erträge beim Raps sind in diesem Jahr bisher niedriger ausgefallen als erwartet“, berichtet er. Die Rapsernte sei jedoch noch nicht ganz abgeschlossen. Man könne jedoch aktuell schon abschätzen, dass der Ertrag beim Raps den Erwartungen hinterherhinke. Die Bestände hätten sich im Vorfeld eigentlich gut entwickelt. Die Hitzewelle im Mai habe den Rapsbestand jedoch zusammentrocknen lassen, so Höfer. Die sehr kleinen Rapskörner seien ein Zeichen dafür, dass die Wasserzufuhr zwischenzeitlich unterbrochen worden sei. Dadurch habe sich der Raps nicht komplett ausbilden können. Dennoch sei der Rapsertrag in diesem Jahr deutlich besser ausgefallen als in den letzten zwei Jahren zuvor, sagt Höfer. Die Anbaufläche für Raps sei in seinem Betrieb trotz der letzten eher trockenen Jahre stabil geblieben. Zurzeit nehme der Raps etwa 25 Prozent der gesamten Anbaufläche von 1.400 Hektar ein, so Höfer.