Verbandsliga Verbandsliga: Fußballerinnen vom SV Allstedt suchen dringend neuen Trainer

Allstedt - 20 Frauen suchen einen Mann. Eventuell auch eine Frau. Das Ganze ist allerdings keine Single-Börse, sondern eine sportliche Angelegenheit. Die Fußballerinnen vom SV Allstedt sind nämlich auf der Suche nach einem neuen Trainer.
Der bisher amtierende Coach hat nach Absprache vor Beginn der Spielserie 2017/18 sein Amt abgegeben, ein neuer Trainer ist noch nicht gefunden. So amtiert die 36-jährige Christin Kögel derzeit als „Mädchen für alles“, besser gesagt als Spieler-Trainerin beim Verbandsligisten. Trotz aller Unterstützung ist das natürlich nicht die perfekte Lösung.
Spielerin Christin Kögel: „Wir brauchen dringend einen Trainer, der uns auch mal in den Hintern tritt.“
Deshalb hängt Christin Kögel nicht an der Doppelbelastung, würde lieber heute als morgen wieder 90 Minuten in der Allstedter Abwehr spielen, anstatt die Doppelfunktion auszuüben. Sie sagt: „Wir brauchen dringend einen Trainer, der uns auch mal in den Hintern tritt.“ Dann ergänzt sie das Anforderungsprofil. „Als Übungsleiter einer Frauenmannschaft muss man wissen, wie man mit den Spielerinnen umzugehen hat. Man darf nicht grob sein, Einfühlungsvermögen ist gefragt.“
Warum es so schwer ist, einen passenden Coach zu finden? Natürlich hat sich Christin Kögel darüber schon ihre Gedanken gemacht. „Heutzutage Trainer einer Frauenmannschaft hier in Allstedt zu sein, ist nicht einfach. Das Ganze ist ja auch eine ziemlich zeitintensive Angelegenheit. Das Training, dazu am Sonntag die Spiele, die weiten Fahrten“, führt sie Aspekte an, die wahrlich nicht zu unterschätzen sind.
Beim Blick in die Vergangenheit sind es schon Unterschiede, die auffallen: „Die Einstellung zum Sport hat sich doch gewaltig geändert. Für die eine oder andere sind der Fußball am Sonntag und die Trainingseinheit in der Woche schon eine Belastung. Viele sind von Montag bis Freitag unterwegs, Beruf und Familien müssen unter einen Hut gebracht werden. Das ist alles nicht so einfach“, so die Einschätzung von Christin Kögel, die als Soldatin in Erfurt stationiert ist, ledig ist und ein Kind hat.
Dabei mischen in der Allstedter Mannschaft eine ganze Reihe von Spielerinnen mit, die schon auf jede Menge Erfahrung verweisen können, schon viele Jahre zusammen spielen. Neue Fußballerinnen zu finden, ist ebenfalls nicht einfach. „Die meisten jungen Mädchen haben doch überhaupt keine Lust mehr Sport zu treiben. Sie setzen ganz einfach andere Prioritäten. Es rückt kaum noch Nachwuchs nach“, sagt Christin Kögel, die einst beim MSV Eisleben zum ersten Mal in einer Mannschaft aktiv war.
Spaß steht bei den Frauen vom SV Allstedt im Vordergrund
Klar ist auch, dass mit Frauenfußball hierzulande kein Geld zu verdienen ist. „Wir sind doch schon froh, dass wir einen Trikot-Sponsor gefunden haben. Einen Sponsor, der uns regelmäßig Geld zukommen lässt, den suchen wir noch immer“, sagt die Spieler-Trainerin. Und spricht von den weiten Reisen, die bis nach Walsleben oder Süplingen führen und entsprechend zeit- und geldaufwendig sind.
Und dennoch: An einem lässt Christian Kögel keinen Zweifel: „Trotz allem haben wir jede Menge Spaß in der Mannschaft. Wir sind 20 Spielerinnen, auf die Verlass ist. Die Truppe, die wir jetzt zusammen haben, passt sowohl vom Sportlichen und Spielerischen, als auch vom Charakterlichen“, macht sie Werbung in eigener Sache.
Und hofft natürlich, dass sich auf die „Stellleinausschreibung“ als Frauen-Trainer des SV Allstedt bald ein kompetenter Übungsleiter oder eine Übungsleiterin meldet. (mz)
