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Stausee Kelbra Stausee Kelbra: Nabu befürwortet "vogelschutzgerechte Stauregime am Helmestausee"

Von Beate Lindner 25.02.2020, 09:45

Kelbra - Aus Sicht des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) passiert am Helmestausee bei Kelbra nun endlich das, was dem Vogelschutz und dem Hochwasserschutz gerecht wird: Ein neues Stauregime wird umgesetzt. Bekanntlich hatte der Landesanglerband genau dagegen geklagt - war aber am Verwaltungsgericht Halle gescheitert - aus formellen und nicht aus inhaltlichen Gründen. Dass das Gericht sich nicht zu inhaltlichen Punkten geäußert hat, „haben wir zur Kenntnis genommen“, kommentiert Martin Schulze vom Nabu-Landesverband Sachsen-Anhalt auf Anfrage der MZ.

Stausee Kelbra: Kranichtourismus als Wirtschaftsfaktor

Der Nabu befürwortet nach eigenen Angaben das „vogelschutzgerechte Stauregime am Helmestausee“. Schulze nennt die Vorteile des vollständigen Entleerens des Stausees: Hochwasserschutz, Reduzierung des „stark vermehrten Fischbestandes“, Verbesserung der Nährstoffbilanz des Stauseewassers, verbesserten Bedingungen für die Brutvögel, Ansiedlung weiterer Vogelarten; „Kranichtourismus“ auch als wirtschaftlichen Faktor.

In diesem Zusammenhang kündigt Schulze erste Gespräche mit regionalen Partner auch auf Thüringer Seite an, die seinen Angaben zufolge demnächst geführt werden sollen. Denn der Nabu Sachsen-Anhalt strebe nach dem „Vorbild des Modellprojektes an der Ostsee im Bereich Darß/Zingst ein mehrjähriges Kranichprojekt zur Förderung des Vogelschutzes und des Naturtourismus rings um Berga und Kelbra an“. Schulze spricht in diesem Zusammenhang von tausenden Besuchern.

Nabu: „Keine Kompromisse

Was die Gesprächsbereitschaft des Nabu in Bezug auf die Belange der Angler am Stausee angeht, findet Schulz auf MZ-Anfrage deutliche Worte: „Es gibt keine Kompromisse.“ Das Stauregime sei jetzt auf die prioritären Schutzbelange (Hochwasser und Vögel - d.Red.) angepasst worden „Dieses entspricht letztlich aber nur dem, was seit Anlage des Stausees vor 50 Jahren in der Mehrzahl der Jahre praktiziert wurde und zur Herausbildung von Brut- und Rasttraditionen geführt hat“, so der stellvertretende Landesvorsitzende.

Seiner Meinung nach wollen die Angler auf dem Stausee künftig vermehrt mit Booten raus und von dort aus Angeln. Die wiederum wundern sich, warum das überhaupt ein Thema ist. „Wir haben einen gültigen Pachtvertrag bis 2025“, so Gerhard Jarosz, Vorsitzender vom Kreisanglerverband. Es gebe darin keine Einschränkungen, was die den Standort beim Angeln angeht. „Ob ich segle, rudere oder vom Boot aus angle - für mich läuft das auf das Gleiche hinaus“, so Jarosz.

Momentan warte der Kreisverband auf eine Nachricht aus Brüssel. Per Online-Petition habe man letzte Woche Beschwerde bei der EU-Kommission über das veränderte Stauregime eingelegt. Nun hoffe man, dass die Eingangsbestätigung zeitnah komme (mz)