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Rottleberöder Schlossteich Rottleberöder Schlossteich: Angefahrener Schwan musste eingeschläfert werden

Von Helga Koch 13.09.2017, 13:04
Von einst sieben Schwanenjungen sind nur noch drei am Leben.
Von einst sieben Schwanenjungen sind nur noch drei am Leben. Maik Schumann

Rottleberode - Traurige Nachricht aus Rottleberode: Der junge Schwan, der Ende voriger Woche in der Nähe des Schlossteichs von einem Auto angefahren wurde, ist tot.

„Wir haben ihn zu einer Pflegestelle im Landkreis Nordhausen gebracht und hatten gehofft, dass der Tierarzt ihn retten könnte. Aber er war so schwer verletzt, dass er eingeschläfert werden musste“, sagt Irmtraud Hausherr, die Vorsitzende des Rottleberöder Tierschutzvereins. Damit sind nur noch drei der sieben Jungen aus diesem Jahr am Leben.

Schon seit langem leben Schwäne auf dem Schlossteich, der aus unterirdischen Quellen gespeist wird und vor mehreren Jahren mit großem Aufwand saniert worden ist. Als Kind, erzählt Karin Rosemann vom Geschichts- und Traditionsverein, habe sie die Tiere bewundert, inzwischen sei sie fast 70. „Das erste junge Schwanenpaar hat im September 1957 ein gewisser Oskar Apel aus Rottleberode gestiftet“, zitiert sie aus der Dorfchronik. „Die Tiere haben damals 400  Mark gekostet.“

Schwäne brüten jedes Jahr am Schlossteich Rottleberode

Viele Rottleberöder hegen eine besondere Beziehung zu den prächtigen Vögeln, die alljährlich am Schlossteich brüten und sich beim Sonntagsspaziergang gern von den Kindern füttern lassen. Auch Christa und Günter Kwak, die ganz in der Nähe wohnen, sind sie ans Herz gewachsen. „Nun sind es nur noch drei“, sagt Günter Kwak enttäuscht.

Am schönsten sei es jedes Jahr, wenn die Eier im Schilf ausgebrütet sind und die Schwaneneltern ein, zwei Tage später mit ihrem Nachwuchs erstmals über die Straße „marschieren“. Das sei ein Ritual: „Er wartet am Straßenrand, bis die ganze Mannschaft da ist, dann geht’s zu uns rüber“, sagt der Rentner. Die Tiere bekämen etwas Brot, meist schliefen sie ein Weilchen im Gras oder blieben auch mal über Nacht, um tags darauf wieder über die Straße zu ihrem Nest zurückzukehren.

„So viele Junge wie in diesem Jahr waren es noch nie“, meint Christa Kwak. Warum aber nur drei überlebt haben, weiß niemand. „Der erste war schon nach ein paar Tagen weg“, sagt ihr Mann. Womöglich habe ihn ein Fuchs oder Waschbär auf dem Gewissen.

Hinweisschilder für Autofahrer machen auf die Schwäne am Schlossteich aufmerksam

Ein zweiter Schwan sei vor einiger Zeit angefahren worden, heißt es in Rottleberode, nun noch einer. „Dabei haben wir extra vor ein paar Jahren Schilder aufgestellt, damit die Autofahrer Rücksicht nehmen“, sagt Karin Rosemann. Die meisten Autofahrer hielten sich ja daran.

Es gebe allerdings auch Missverständnisse, berichtet Günter Kwak: „Wenn Autos halten, bleiben die Schwäne stehen und gucken. Irgendwann hupen oder rufen manche Fahrer, weil es ihnen zu lange dauert - und dann denken die Tiere, es gibt was zu fressen und warten erst recht.“

Aber es kursiert jetzt auch ein Gerücht im Dorf. Jemand sei mit Hunden in dem Gebiet unterwegs gewesen, wo sich die Schwäne aufhalten, die Hunde nicht angeleint gewesen oder womöglich sogar auf die Vögel gehetzt worden. „Das ist uns auch zu Ohren gekommen“, sagt Iris Brauner vom Ordnungsamt der Gemeinde Südharz. Bestätigt habe es sich allerdings nicht: „Wir werden ein waches Auge drauf haben.“

Viele Rottleberöder hoffen jetzt, dass wenigstens die drei verbliebenen Jungschwäne über den Herbst und Winter kommen. „Irgendwann werden sie vom Vater verstoßen“, weiß Günter Kwak. Aber dank des Kelbraer Stausees fänden sie ja in der Nähe schnell ein neues Zuhause. (mz)

Ein Hinweis fehlt nicht.
Ein Hinweis fehlt nicht.
Schumann