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128 hatten die Lösung parat Quiz zum Röhrigschacht: Die Gewinner stehen fest

Beim Quiz anlässlich des 150. Jahrestags der Teufe des Röhrigschachts in Wettelrode hat es viele Einsendungen gegeben. Wie lauten die richtigen Antworten?

Von Joel Stubert Aktualisiert: 23.11.2021, 11:57
Die Auslosung des Bergmannsrätsels durch den Leiter des Schaubergwerkes, Thomas Wäsche.
Die Auslosung des Bergmannsrätsels durch den Leiter des Schaubergwerkes, Thomas Wäsche. FOTO: Maik Schumann

Sangerhausen/MZ - Die erste Mail hat nicht lange auf sich warten lassen. Bereits am Morgen der Veröffentlichung des Bergwerk-Rätsels anlässlich des 150. Jahrestags der Teufe des Röhrigschachts in Wettelrode und des 30. Jubiläumsjahres des Bergwerksmuseums in Wettelrode flatterte die erste korrekte Antwortmail in den virtuellen Briefkasten der MZ. Und das schon 6.20 Uhr morgens. Wenige Minuten später folgten bereits die nächsten, und in den folgenden sieben Tagen erreichten exakt 128 Mails mit der richtigen Lösung unseren Mailbriefkasten, einige davon auf Umwege über Telefon und Postbriefkasten. Allesamt hatten sie das richtige Lösungswort parat: Kupferschiefer.

Somit waren sie in der Lostrommel, aus der Thomas Wäsche nun die drei Gewinner zog. „Ich freue mich, dass bei dem Rätsel so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitgemacht haben“, sagte Matthias Grünberg, Geschäftsführer der Rosenstadt GmbH. Man habe im Team das Rätsel selbst gemacht und „einige Fragen hart diskutiert“, so Grünberg.

Bei der Auswahl der Fragen fiel es nicht leicht, den Spagat zwischen einfach und schwer hinzubekommen. Bei der ersten Frage konnte man noch mit Wissen über einen klassischen Bergbaubegriff glänzen: Ein Lachter ist weder eine Leiter noch eine Befestigung am Streb, sondern ein Bergbaumaß. Und zwar eines, für das es nach regionalen Unterschieden sogar unterschiedliche Längen gibt.

Grundsätzlich orientiert sich der oder das Lachter an dem Maß, das ein Mann mit ausgestreckten Armen umfassen konnte. Ob nun die Eisleber Bergleute besonders viel umfassen konnten, ist nicht überliefert. Fest steht, im Mansfelder Bergbau betrug ein Lachter rund 2,01 Meter.

In Baden gar 2,99 Meter und in Berchtesgaden nur 1,75 Meter. Meistens pegelte es sich aber bei rund zwei Metern ein. Danach ging es in die Geschichte des Bergbaus der Region. 166,5 Meter war die Tiefe des Röhrigschachtes zu Beginn bei seiner Fertigstellung 1873. Wenig später, von 1875 bis 1876, wurde er weitere 12 Meter abgeteuft, heute erreicht der Röhrigschacht eine Gesamttiefe von 294 Metern.

Das Bergbaumuseum in Wettelrode feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen.
Das Bergbaumuseum in Wettelrode feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen.
Foto: Schumann

Das heute sichtbare Fördergerüst stammte ursprünglich vom Freieslebenschacht III und wurde dort 1885 errichtet. Damit ist es das älteste sich noch in Vollbetrieb befindliche Fördergerüst Deutschlands - mindestens. Wer genau der Namensgeber des Röhrigschachtes war, wurde in Frage vier thematisiert. Richtig ist, dass es sich bei Johann Gottlieb Röhrig um den Revierbeamten des Sangerhäuser Bergbaus in den Jahren des Baus handelt, er lebte von 1808 bis 1875 und war Berggeschworener. Diese waren gewissermaßen eine Aufsichtsperson für die Bergwerke.

Bei der Frage nach den Lettenerzen hilft ein Blick ins Mineralienlexikon. Dort steht geschrieben, dass man diese in „der Oxidations- und Zementationszone von Erzlagerstätten“ finde. „Dabei werden die sulfidischen Erze durch oberflächennahes Wasser und durch Sauerstoff aus der Luft oxidiert und es bilden sich Sulfate, Oxide und Hydroxide sowie Karbonate.“ Als Beispiel dafür wird der Abbau solcher Lettenerze im Mansfelder Kupferschiefer um Gerbstedt bei Hettstedt in den Jahren 1779 bis 1795 angegeben. Sie wurden aber auch in Sittichenbach bei Eisleben und Rothenburg an der Saale gefunden.

Etwas leichter wurde es dann bei Frage sechs, in der man die Keilhaue zum Gezähe des Bergmanns zuordnen musste. Die höchste Bergwerkshalde in Mansfeld-Südharz misst 153 Meter und steht bei Volkstedt. Die Wiederinbetriebnahme des Röhrigschachtes im Jahr 1923 wurde von einer Katastrophe überschattet. In der Nacht vom 16. zum 17. Juni 1923, kurz nach 1 Uhr, kam es zum Bruch des Dammtors auf der Ersten Sohle. Die dort beschäftigten Bergleute, der Grubenaufseher Gustav Messerschmidt (52 Jahre alt) sowie die Häuer Otto Busch (33) und Gustav Zeumer (34) konnten sich vor der Wasserflut von rund zwölf bar Druck nicht retten und ertranken.

Bei Frage 9 und 10 wurden die Dimensionen des über 800-jährigen Bergbaus in Mansfeld-Südharz klar. Über 1.000 Kilometer Streckennetz verbergen sich unter Tage und zwischen 1200 und 1990 sind rund 2,6 Millionen Tonnen Kupfer abgebaut worden. Genau so wie diese Zahl ist jene über die Höhe der Strebe eigentlich unvorstellbar. Zwar war 50 Zentimeter die richtige Antwort, allerdings sind auch noch niedrigere Strebe im Mittelalter nachgewiesen, teilweise ist von 38 bis 40 Zentimetern zu lesen.

Historisch bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass im Mansfelder Bergbau die erste Dampfmaschine Watt’scher Bauart im Einsatz war. Dies geschah ab dem 23. August 1785 und wurde im König-Friedrich-Kunst- Schacht bei Hettstedt nötig, da man dort der Wasserzuflüsse nicht mehr Herr wurde. Die letzten beiden Fragen waren dann auch ohne historische Kenntnisse zu bewältigen. Die Schutzpatronin der Bergleute heißt Barbara und die Höhe des Fördergerüsts des Röhrigschachts beträgt 33 Meter. Wer alle Fragen beantworten konnte, hatte aufgrund der Buchstaben auch das Lösungswort parat: Kupferschiefer.

Die Gewinner

Bei der Auslosung im Bergbaumuseum Wettelrode hat es drei Gewinner gegeben. Den ersten Preis und damit die beiden Freikarten für eine Exkursion zur Marienglasschlotte im Wert von insgesamt 160 Euro hat Nadine Langs gewonnen. Der zweite Platz ging an Siegfried Kuhn. Er hat damit die Freikarten gewonnen, Sandra Junge darf sich über den Bergbaukalender freuen. Die Gewinner werden benachrichtigt.js