Nach Brand in Röblingen Nach Brand in Röblingen: Diskussion um Feuerwehr-Drehleiter im Seegebiet

Seegebiet/Gerbstedt - Der schwere Dachstuhlbrand in einem Röblinger Mehrfamilienhaus lässt in der Seegebietsgemeinde die Diskussion über das Für und Wider einer eigenen Drehleiter erneut aufkommen. Für die Löscharbeiten am Mittwochabend mussten die beiden Drehleitern aus Teutschenthal und Helfta angefordert werden.
Wird eigene Drehleiter Thema bei Jahreshauptversammlung der Seegebietsfeuerwehren?
Die Zeichen verdichten sich, dass das Thema zur großen Jahreshauptversammlung der Seegebietsfeuerwehren in der nächsten Woche zur Sprache kommt. Gleich mehrere Teilnehmer wollen sich zur Problematik äußern.
So ist Seegebietsbürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos) nach wie vor der Meinung, dass die Kommune eine Drehleiter benötigt: „Ich werde das Thema auf jeden Fall ansprechen“. Er bedauert, dass der bereits vorbereitete Kauf einer generalüberholten Drehleiter in der Vergangenheit nicht zustande kam. „Jeder, der sagt, dass ein solcher Brand wie jetzt in Röblingen über eine Steckleiter gelöscht werden kann, weiß nicht, wovon er spricht“, betont er. Der Gemeinderat hatte den Beschluss zum Kauf einer Drehleiter im September 2015 mehrheitlich von der Tagesordnung genommen. Aus Sicht von Ratsmitgliedern gab es Klärungsbedarf zu Details.
Sandra Sowoidnich von der CDU-Fraktion beispielsweise will sich einer erneuten Diskussion nicht verschließen. Der Bedarf müsse ihr zufolge von der Feuerwehr kommen. Sie ist der Meinung, dass die Gemeindeverwaltung daraufhin eine neue, fundiert vorbereitete Vorlage für den Gemeinderat vorbereiten muss: „Das ist aber nicht passiert, seitdem die erste Beschlussvorlage von der Tagesordnung genommen wurde.“
Gemeindewehrleiter Alexander Laßbeck hält eine Drehleiter weiterhin für eine notwendige technische Ausrüstung. Mit Blick auf den Dachstuhlbrand meint er: „Wir hatten Glück, dass die Helftaer gerade Ausbildung hatten und sehr schnell vor Ort waren.“ Er erinnert an die Risikoanalyse der Seegebietsgemeinde und die beschlossene Brandschutzbedarfsplanung, in der diese Technik festgeschrieben worden sei. „In der Kommune gibt es 250 Gebäude, die mit tragbaren Leitern nicht zu erreichen sind“, lässt er Zahlen sprechen.
Gemeindewehrleiter: „Wir haben mittlerweile sieben ausgebildete Drehleitermaschinisten“
Die personellen Voraussetzungen zum Bedienen der Technik hat die Feuerwehr längst geschaffen. „Wir haben mittlerweile sieben ausgebildete Drehleitermaschinisten“, sagt Laßbeck. Sie könnten sofort ihren Dienst aufnehmen, sofern eine Drehleiter gekauft, gemietet oder geleast sei.
Mit dem Thema Drehleiter sind auch andere Kommunen im Landkreis konfrontiert. Zum Beispiel steht in der Stadt Gerbstedt die Anschaffung eines solchen Gerätes im Raum. „Wir planen das“, so Alexandra Wanitschek, stellvertretende Bürgermeisterin, auf Anfrage der MZ. Die Finanzierung sei jedoch noch nicht geklärt. Offen sei aus diesem Grund, wann eine Drehleiter gekauft werden könne. Entschieden sei auch nicht, welches Modell angeschafft werden soll, ob neu oder beispielsweise gebraucht und generalüberholt. Beim Dachstuhlbrand in Röblingen mussten drei Bewohner von Feuerwehrleuten aus Wohnungen gerettet werden. Die Mieter blieben glücklicherweise unverletzt, genauso wie die restlichen Bewohner des Mehrfamilienhauses. Insgesamt 81 Feuerwehrleute waren in der Brandnacht mit 19 Fahrzeugen im Einsatz.
Laut Polizei liegen keine neuen Erkenntnisse zur Brandursache vor, es werde weiterhin ermittelt. Ein technischer Defekt bleibt ausgeschlossen. Die Höhe des Sachschadens beträgt rund 150.000 Euro. (mz)