Nach acht Jahren Nach acht Jahren: Eisvogelpaar an der Wipper gesichtet

Wippra - Einzigartig schimmert das Gefieder des Eisvogels. Von dunkelblau bis türkis, je nach Sonneneinstrahlung und Gefiedernässe, reicht das Farbspektrum des seltenen Vogels. In Wippra ist nach langer Abwesenheit nun wieder ein Eisvogel-Pärchen gesichtet worden.
Wer aufmerksam an der Wipper entlang spaziert, kann mit etwas Glück den schillerden Vogel auf einem Ast oberhalb des Flusses entdecken. Dort sitzt er für gewöhnlich und hält nach Beute Ausschau. Hat er etwas entdeckt, taucht der Eisvogel blitzschnell senkrecht ins Wasser ein, um Fische zu fangen. „Ich bin ganz begeistert. Wir hatten vor ungefähr acht Jahren schon einmal ein brütendes Vogelpaar. Darauf folgte jedoch leider ein schlimmes Hochwasser, weshalb ich vermute, dass sie damals in ihrer Bruthöhle ertrunken sind“, erzählt der Wippraer Hobbyornithologe Matthias Römer.
Auch Christiane Funkel vom Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz freut sich über die neuen Bewohner. „Ein Eisvogel siedelt sich ausschließlich in besonders naturbelassenen Bereichen an. Er bevorzugt klares ruhiges Gewässer und frisst hauptsächlich kleine Fische, Wasserinsekten oder auch Kaulquappen. Diese halten sich nur in sehr sauberen und sauerstoffreichen Flüssen auf, weshalb ein Eisvogel immer ein Indiz für hervorragende Wasserqualität ist“, erklärt Funkel.
Auch der Bau des Wippraer Klärwerks im Jahr 2011 könnte dazu beigetragen haben, dass der Eisvogel in den Ort zurückgekehrt ist. „Die Vermutung liegt natürlich nahe“, meint Funkel. „Wenn so ein Klärwerk für eine Verbesserung der Wasserqualität sorgt, steigen auch die Fischbestände im Fluss, was wiederum den Eisvogel anlockt.“
Wichtig für die Besiedlung sei aber auch ein unverbauter Bachlauf. Nach Angaben des Landkreises Mansfeld-Südharz sind natürliche Abbruchkanten in den Uferbereichen essenziell für den Erhalt der Art, da der Eisvogel nur an diesen Stellen seine Bruthöhlen anlegen kann. Normalerweise brütet er in der Zeit von Mai bis Ende August. Das Nest befindet sich am Ende seiner gegrabenen Brutröhre und darin liegen etwa fünf bis sieben Eier. Nach ungefähr 25 Tagen können die Jungtiere das Nest verlassen und müssen sich dann aber ihr eigenes Revier suchen, denn Eisvögel sind Einzelgänger.
Probleme bereiten dem Eisvogel vor allem sehr kalte Winter. Lange Dauerfrostperioden verursachen, dass viele Vögel erfrieren oder verhungern, weil sie in den zugefrorenen Flüssen nicht mehr jagen können. Aber auch betonierte Wasserkanten und geschotterte Ufer sind dafür verantwortlich, dass die Vögel keine geeigneten Nistplätze mehr finden. Dazu kommt noch die Verschmutzung vieler Gewässer, die dazu führt, dass die Tiere mittlerweile unter Naturschutz stehen.
Im Kreis Mansfeld-Südharz findet man die Vogelart jedoch noch recht häufig. Entlang der Eine, der Leine sowie der Helme-Aue fühlen sich die Eisvögel besonders wohl und dank der milden Winter der vergangenen Jahre können aufmerksame Beobachter die Tiere jetzt wieder häufiger sichten. (mz)