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Motocross Motocross: Mit 13 PS über alle Berge

Von RALF KANDEL 05.10.2012, 17:01

SANGERHAUSEN/MZ. - Und ein erfolgreicher noch dazu. Der Siebenjährige zählt zu den besten Motocross-Fahrern in Deutschland. Das wiederum will er am Wochenende unter Beweis stellen. Am 6. und 7. Oktober ist der Allstedter in Tensfeld (Bad Segeberg) dabei, wenn der Bundesendlauf der ADAC MX Jugend auf dem Programm steht.

Die Geschichte mit dem Motorsport und Justus John begann schon ziemlich zeitig. "Justus war zwei, oder vielleicht zweieinhalb Jahre, als er das erste Mal auf dem Motorrad saß. Wir haben ihn einfach mal auf ein Motorrad gesetzt, und er hat es gepackt", erinnert sich Vater Volker.

Der wiederum war selbst ein leidenschaftlicher Motocross-Fahrer. "Ich komme aus dem Metier, bin selbst bei der Deutschen Meisterschaft im Endurosport gestartet", erzählt der Chef einer Landschaftsbau-Firma.

Das "Benzin im Blut" hat er seinen beiden Söhnen in die Wiege gelegt. Auch Hannes, der 18-jährige Bruder von Justus, war früher ein leidenschaftlicher Motocrosser, doch mit dem Beginn des Studiums ließ er das Motorrad "im Stall".

Anders Justus. Seitdem der Knirps das erste Mal auf dem Motorrad saß, hat ihm eben jene Leidenschaft gepackt. Zumindest vorerst jedenfalls, nicht wieder losgelassen. Mit fünf Jahren ging der Allstedter das erste Mal bei einem Rennen an den Start. Mittlerweile fährt er für das KTM-Team Böttcher aus Hettstedt. Und zwar auf einer KTM SX 50 mit 50 Kubikzentimetern und 13 PS. Dabei geht es wahrlich nicht geruhsam zu. Beim Training, auf der eigens angelegten Trainingsstrecke im Firmengrundstück seines Vaters ebenso, wie bei Rennen. Seinem Vater gefällt das: "Justus fährt draufgängerisch, aber immer ist Köpfchen dabei", sagt er.

Seine Frau sieht das allerdings aus einem anderen Blickwinkel: "Sie fährt lieber gar nicht erst mit zum Training oder dem Rennen. Meine Frau sieht das Ganze mit gemischten Gefühlen, will die Rennen lieber nicht sehen", fährt er fort. Justus hat bisher fast alle Fahrten gut gemeistert. Außer einem verstauchten Fuß hat er sich keine Verletzung zugezogen.

Dabei sind Justus und sein Vater in Sachen Motorsport im wahrsten Sinne des Wortes an jedem Wochenende auf Touren. Schon in dieser Altersklasse stehen jede Menge Rennen an. "Was sich schon in der Kinderklasse abspielt, ist unheimlich. Der Motorsport boomt", sagt Volker John.

Und erzählt, während sein Filius beim Training Runde um Runde dreht, davon, dass "Späher aus den großen Teams" schon die jüngsten Talente "ausgucken." Und davon, dass der Motorsport selbst bei den Kindern von Jahr zu Jahr und von Klasse zu Klasse eine kostenintensivere Angelegenheit wird. Wie viel ihm das Ganze schon gekostet hat? Zahlen nennt John nicht. Ihm kommt es darauf an, dass sein Junge Spaß an der Sache hat. Und die hat er.

"Mir gefällt Motorradfahren unheimlich. Vor allem das Springen, aber auch die Fahrten durch den tiefen Sand. Das macht mir alles unheimlich viel Spaß", sagt er. Spaß, der eben auch seinen Preis hat. Dabei ist, so John, im Vergleich zu seiner aktiven Zeit, vieles sicherer geworden. "Aber auch die Sicherheit und die Technik kosten, wenn man etwas erreichen will", so Volker John.

Und Justus John mischt dabei immer an der Spitze mit. Der größte Erfolg war bisher der 2. Platz in der ADAC-Wertung der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, die ihre Rennen im Verbund austragen. Dank dieses Erfolges gelang ihm auch die Qualifikation für die Rennen an diesem Wochenende. In Tensfeld will er sich im Vergleich mit der Nachwuchs-Elite der Deutschen Motocross-Jugend gut aus der Affäre ziehen.

Und was passiert, wenn Justus seinen Spaß am Motorradfahren verliert? "Dann kommt das Motorrad sofort weg und wird verkauft. Justus ist unheimlich ehrgeizig, aber ich zwinge ihn zu nichts", sagt Vater Volker. Ohnehin legt er Wert darauf, dass sich nicht das ganze Leben von Justus nur um den Motorsport dreht. "Die Zusammenarbeit mit der Schule in Riestedt und seiner Lehrerin klappt wunderbar"; sagt er, bevor er fast schon entschuldigend hinzufügt: "Und außerdem jage ich den Jungen auch nicht jedes Wochenende irgendwo hin. Man muss auch mal ne Pause machen, darf die Kinder nicht überfordern.

Überfordert fühlt sich der kleine Motorsport-Enthusiast jedenfalls nicht. "Mir macht die Schule auch Spaß", erzählt der Junge. Und seinem Vater, das merkt man ihm an, gefällt es unheimlich, dass Justus in seine Motorsport-Fußstapfen getreten ist. "Man weiß nicht, was am Ende dabei herauskommt. Aber eines ist sicher: Justus bekommt beim Motosport vieles mit, Disziplin, Ehrgeiz und auch Durchsetzungsvermögen", ist sich Volker John sicher.

Und das wiederum sind alles Dinge, die sich der Knirps aus Allstedt so beim Spielen mit Playmobil-Motorrädern garantiert nicht angeeignet hätte.